MARS Witterungsentwicklung in Europa: einerseits zu kalt, andererseits zu warm
Das agrarmeteorologische Institut der EU-Kommission (MARS) stellt fest, dass die Witterungsentwicklung in den letzten 2 Monaten in Europa im Westen überdurchschnittlich warm ausgefallen ist, während in den östlichen Teilen bis nach Russland hinein eine Kältewelle mit deutlich unterdurchschnittlichen Minusgraden den Pflanzenbeständen zu schaffen gemacht hat.
Besonders in Deutschland und Frankreich haben die hohen Temperaturen mit 2 Grad über Normal zunächst dafür gesorgt, dass die Pflanzenbestände sich üppig entwickelt haben. Im Mittelmeerraum lagen die Temperaturen um 2 bis 4 Grad über den Langzeitwerten. Gleichzeitig gilt jedoch die Feststellung, dass die Entwicklung einer notwendigen Winterhärte bei den Pflanzen bisher unterblieben ist. Das birgt die Gefahr, dass bei schlagartig auftretenden fallenden Temperaturen in den Frostbereich, die Auswinterungsgefahr besonders groß ist. Hoffentlich kommt noch eine ausreichend lange Periode mit schwachen Minusgraden, damit die Pflanzen die notwendige Winterhärte ausbilden können.
Eine ausreichende Anpassung der Pflanzenbestände an die kommende Winterzeit ist in weiten Teilen des Baltikums, Polen, im Nordosten Deutschlands und den südosteuropäischen EU-Staaten zu beobachten.
Eine Kältewelle mit Temperaturen von -15 bis -25 Grad hat Teile Polens, Weißrussland und Russland mit empfindlichen Frosttemperaturen erfasst. Damit lagen die Celsius-Werte um 10 Grad unter Normal. In diesen Gebieten ist mit Schäden bei den Pflanzenbeständen zu rechnen.
Die Niederschläge waren unterschiedlich verteilt. Im Mittelmeerraum und an der Atlantikküste fiel reichlich Regen bis hin zu Überflutungen in der Höhe von 300 mm. In Ostdeutschland, Westpolen, Ukraine, Belarus und Russland fielen unter 20 mm Niederschlag, deutlich zu wenig gemessen am mehrjährigen Durchschnitt.
Für die Ausbildung der Winterhärte wird zusätzlich eine ausreichend schützende Schneedecke notwendig werden.
Die derzeitigen Perspektiven der Wettervorhersage sind wenig günstig. Für die nördlichen Gebiete Deutschlands, Polens, weite Teile Frankreichs sind bis Ende Dez kaum mit Minusgraden zu rechnen. Die osteuropäischen Länder und das Alpengebiet werden allerdings von einer Kältewelle erfasst werden.