MARS: Getreidepflanzen noch nicht ausreichend auf Frost vorbereitet.
Das agrarmeteorologische Institut der EU-Kommission (MARS) hat in seiner jüngsten Monatsausgabe die Klimadaten in Europa daraufhin ausgewertet, ob und inwieweit die Getreidepflanzen ausreichend winterhart sind. Dabei geht es um den Gewöhnungsprozess der Pflanzen mit zunehmender Kälte Stärke in Zucker umzuwandeln, der den Gefrierpunkt im Saft der Pflanzenzellen herabsetzt. Auf diese Weise sind die jungen Triebe bis zu einem bestimmten Punkt von -5 bis -10 % und für kurze Zeit vor dem Erfrieren geschützt.
Die europaweit flächendeckenden Klimadaten zeigen, dass der westliche Teil Europas beginnend ab den nordwestlichen Teilen Polens bis nach Frankreich und Spanien hinein, die Getreidepflanzen so gut wie keine Winterhärte ausgebildet haben.
Für den südöstlichen Teil Polens, Weißrusslands, überwiegende Gebiete der mittleren bis südlichen Ukraine ist eine schwache bis teilweise Winterhärte festzustellen. Diese Regionen sind besonders gefährdet, weil eine Kältewelle bis zu -20 Grad C erwartet wird. MARS stellt fest, dass es bereits Auswinterungsschäden gegeben haben muss. Eine vorhandene Schneedecke in der Ukraine ist soweit abgeschmolzen, dass keine ausreichende Schutzfunktion mehr zu erwarten ist. Ein endgültiges Ergebnis wird jedoch erst im Frühjahr sichtbar werden.
Eine fortgeschrittene bis voll ausgebildete Winterhärte wird für die zentralen Anbaugebiete im Zentraldistrikt, Süddistrikt sowie im Wolga-Distrikt Russlands ermittelt.
Nach den Wetterberichten ist eine zunehmende Verringerung der Temperaturen in den nächsten Tagen und Wochen zu erwarten. Wenn die Pflanzen genügend Zeit zur Anpassung an langsam abfallende Kältegrade haben, wird sich die Winterhärte auch in den übrigen Gebieten einstellen.
Notwendig wird auf Dauer eine ausreichend hohe Schneedecke, die die Pflanzen vor den kalten und austrocknenden Winden und den ganz tiefen Temperaturen schützt.