Nach der Ukraine jetzt auch Russland mit Aussaatproblemen
Lang anhaltende Regenfälle zur Herbstaussaat hat die Russische Landwirtschaft davon abgehalten die geplante Wintersaatflächen in Höhe von rd. 16 Mio. ha zu bestellen. Nach Mitteilung von SovEcon, einer einflussreichen Expertengruppe, sollen bis Ende September 2013 nur rd. 7,3 Mio. ha bestellt sein. Dieses Ergebnis fällt noch schlechter aus als im September 2010 mit 8,4 Mio. ha.
Die Zeitspanne für die Wintersaat ist in Russland sehr viel enger als in Europa, weil die Bestände sich für den harten Winter mit extremen Frosttemperaturen ausreichend entwickelt haben müssen, wenn eine Überwinterung gesichert sein soll. Für einige Regionen ist die Zeit schon abgelaufen, für andere bleibt nur noch wenig Spielraum. Im Endergebnis schätzt man, dass rd. 3 Mio. Hektar definitiv nicht bestellt werden können.
Die nicht bestellten Flächen werden zwar im Frühjahr mit Sommergetreide besät, allerdings mit einem deutlich niedrigeren Ertragspotenzial, weil u.a. die Winterfeuchtigkeit nicht so gut ausgenutzt werden kann. Neben Gerste wird zunehmend Mais angebaut, aber unter Kontinentalklimabedingungen.
Die vorrangig auf Weizen ausgerichtete russische Landwirtschaft hat schon mit der diesjährigen Ernte aufgrund der hohen Niederschläge mit unterdurchschnittlichen Qualitäten zu kämpfen. Für die kommende Ernte sehen die Perspektiven nicht gut aus. Man wird Vorsorge für eine zu erwartende knappe Versorgungslage treffen müssen. Üblicherweise wird in Russland Getreide vom Staat aufgekauft und in sog. Interventionslagern aufbewahrt. Diese Mengen fehlen dann beim Export. Das Preisniveau zieht an.
Die bisherigen Zahlen einer überdurchschnittlich hohen Exportmenge aus dem Schwarzmeergebiet werden in den nächsten Versorgungsschätzungen der führenden Institutionen nach unten korrigiert werden müssen. Schon jetzt bleibt Russland mit seinen Exportmengen hinterm Soll zurück.
Auch das Schätzergebnis des internationalen Getreiderates (IGC) einer überdurchschnittlichen Weizenanbaufläche für die Ernte 2014 bedarf aus Sicht der Schwarzmeerregion der Korrektur. Die Winterweizenaussaat in den USA steht jedoch unter genau so günstigen Vorzeichen wie in der EU. Inwieweit hier ein Ausgleich erwartet werden kann, ist noch nicht sicher zu beurteilen.