Wesentliche Änderungen auf dem Getreidemarkt 2013/14 zum Vorjahr
Für die Beurteilung von Marktdaten sind zweckmäßigerweise nicht die absoluten Zahlen heranzuziehen, weil sie im wesentlichen auf Schätzungen beruhen. Schätzungen werden wiederum mit unterschiedlichen Methoden vorgenommen, die zwingend zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Es verbleibt ein schätzungsbedingtes Ergebnisrisiko.
Aussagefähiger sind dagegen schon Veränderungen der Kenndaten, vorausgesetzt, die Schätzmethoden sind unverändert angewandt worden, allerdings bleiben auch in diesem Falle immer noch Vorbehalte zur Zuverlässigkeit bestehen, aber die Entwicklungsrichtung wird deutlicher herausgestellt.
Vergleich unterschiedlicher zeitnaher Schätzergebnisse zur Weltgetreidernte 2013/14
Angaben in Mio. t |
USDA 12.09.2013 |
FAO (05.09.2013) |
IGC (30.08.2013) |
Getreidewirtschaftsjahr |
2013/14 |
2013/14 |
2013/14 |
Weizen |
708,9 (+54) |
709,8 (+50) |
691 (+35) |
Mais |
956,6 (+96) |
960 (+90) |
945 (+85) |
Getreideernte (ohne Reis) |
1.954,4 (+171) |
1.961,3 (+173) |
1.929 (+143) |
Getreideverbrauch |
1.919,4 (+97) |
1.922 (+63) |
1.893 (+71) |
Endbestand |
360 (+35) |
388 (+59) |
365 (+37) |
End.Best. in % v. Verbrauch
im Vergleich zu 2012/13: zum 5-Jahresmittel |
18,7 17,8 20,3 |
20,2 17,7 22,1 |
19,3 18,0 20,7 |
Die großen Schätzinstitutionen USDA, FAO und IGC kommen zwar zu unterschiedlichen Einzelergebnissen, aber gemessen an ihren jeweils eigenen Datenvorgaben werden gemeinsam
- überdurchschnittliche Erntesteigerungen gegenüber dem schwachen Vorjahr ausgewiesen
- starke Verbrauchszunahmen geschätzt
- die Endbestände beachtlich aufgestockt und damit die Vorratslage begünstigt
- eine Verbesserung der Versorgungslage gegenüber dem Vorjahr ausgewiesen
Alle drei Institutionen kommen mit methodisch bedingt unterschiedlichen Zahlen zu dem weitgehend übereinstimmenden Ergebnis, dass trotz aller Steigerungen die Versorgungslage 2013/14 gemessen an den 5-jährigen Mittelwerten höchstens knapper Durchschnitt darstellt.
Betrachtet man auf der Datengrundlage der jüngsten USDA-Schätzung die wichstigsten Veränderungen bei den maßgeblichen Exportländern (siehe Grafik) kristallisiert sich heraus, dass in diesem Jahr 2013/14 rd. 45% des Erntezuwachses auf die USA , je rd 12 % auf Russland und die EU-28, 9 % auf die Ukraine und ein kleiner Betrag von unter 5% auf Kanada entfällt.
Im Exportgeschäft sollen die USA die größten Zuwächse gegenüber dem Vorjahr erreichen und erst an zweiter Stelle stehen die Schwarzmeerstaaten Russland und die Ukraine. Die EU-28 und Kanda erreichen nur geringe Exportsteigerungen.
Besondere Beachtung verdienen die schwachen Ernte- und Exportsteigerungen von Argentinien und Australien, deren Ernten üblicherweise eine ergänzende Anschlussfunktion zum Jahreswechsel nach Abschluß der Ernten auf der Nordhalbkugel übernehmen. In diesem Jahr 2013/14 ist aller Voraussicht nach nicht damit zu rechnen, dass eine nennenswerte Verbesserung erreicht wird, so dass die Weltversorgungslage aus diesem Teil der Welt keine spürbare Aufbesserung erfährt. Für die Preisbildung sind aus heutiger Sicht wenige Abweichungen zu erwarten, es sei denn, dass noch witterungsbedingte Änderungen bei den Ernteergebnissen auf der Südhalbkugel auftreten. Die Wahrscheinlichkeit für instabile Wetterentwicklungen ist in diesen Gebieten stärker ausgeprägt als anderswo.