Niederschlagsdefizit reduziert deutsche Ernteerwartungen 2015
Der anhaltende Niederschlagsmangel im weiten Teilen Europas zehrt an der Substanz der bisherigen hohen Ernteschätzungen auf der Grundlage der günstigen Frühjahrsentwicklung. Wasserknappheit in der entscheidenden Ertragsbildungsphase führt zu Reduktionen und zu einer schwachen Kornausbildung. Anzeichen von Notreife werden zunehmend erkennbar.
Für Deutschland hat der deutsche Raifeissenverband (DRV) seine monatlichen Ernteschätzungen deutlich nach unten korrigiert. Die Gesamternte soll von 52 Mio. t auf 47,7 Mio. t herunter fallen. Bei unwesentlich veränderter Fläche wird eine Ertragsminderung von 10 % unterstellt.
Die deutsche Weizenernte soll um 2 Mio. t auf 25,5 Mio. t absinken. Da Weizen im Regelfall auf den besseren Standorten steht, wird bei dieser Getreideart nur eine 7 %ige Ertragsminderung veranschlagt.
Trotz genetisch bedingter Wassergenügsamkeit leidet der Roggen am Niederschlagsmangel. Der DRV hat die deutschae Roggenerrnte um 10 % auf 3,45 Mio. t abgestuft.
Die früher abreifende Gerste soll beim Hektarertrag um 12 % gegenüber dem Vorjahr schlechter abschneiden. Eine höhere Anbaufläche verhindert, dass das Ernteergebnis nur um 8,7 % gegenüber dem Vorjahre schlechter ausfällt.
Die vorjährige Rekordernte beim Mais wird in diesem Jahr nicht erreicht werden. Die Erzeugung soll um 9,2 % auf 4,7 Mio. t zurückfallen.
Die sog kleinen Getreidearten wie Hafer und Triticale zeigen die gleichen Anzeichen einer Minderernte zum Vorjahr auf.
Die Kürzungen der Ernteschätzungen können durchaus noch höher ausfallen, wenn sich in den kommenden Wochen das Niederschlagsdefizit fortsetzen sollte. Dabei werden die später abreifenden Getreidearten stärker belastet sein als die frühen Sorten.
Die Versorgung auf dem deutschen Getreidemarkt wird immer noch ausreichen, beachtliche Mengen für den Export zur Verfügung zustellen. Das Angebot wird jedoch spürbar kleiner.