Ukraine mit ehrgeizigen Plänen für den Getreideexport.
Trotz wirtschaftlicher Probleme hat es die ukrainische Landwirtschaft geschafft, eine Ernte 2015/16 von rd. 60 Mio. t auf die Beine zu stellen. Angesichts der im Vorfeld reklamierten Finanzierungsschwierigkeiten infolge hoher Zinsen und inflationsbedingt teuren Betriebsmittel kommt das Ergebnis dennoch nicht ganz unerwartet. Die günstige Witterungs-entwicklung hat eine wesentliche Rolle gespielt und Unzulänglichkeiten ausgeglichen.
Die grundlegende Entwicklung eines expandierenden Maisanbau mit teuer zu einzukaufenden Maissaatgut in der Ukraine ist zwar etwas gebremst worden, dafür sind die übrigen Getreidearten wieder stärker zum Zuge gekommen.
Die günstige Wetterentwicklung ist insbesondere den Weizenerträgen zugute gekommen. Die Ernte wird auf 25 Mio. t geschätzt. Rd. 12 Mio. t sollen davon in den Export gehen. Dabei ist Russland der unmittelbar wichtigste Konkurrent, der allerdings durch die Exportsteuer gehandicapt ist. Die EU mit ihren eher höherwertigen Weizenqualitäten stellt ebenfalls eine beachtliche Konkurrenz dar.
Die ukrainische Maiserzeugung soll im Jahre 2015/16 eine Menge von 26 Mio. t bringen. Davon ist gut die Hälfte für den Export bestimmt. Ein Teil davon geht auch in die EU-Länder, um den dortigen Einfuhrbedarf zu decken.
Die Getreideexporte sind eine wesentliche Finanzierungsquelle des Landes. Daher ist ein reibungsloser Umschlag an den Schwarzmeerhäfen von Bedeutung. Bisher haben die Kapazitäten um Odessa herum völlig ausgereicht, die nicht mehr unter ukrainischer Kontrolle stehenden Hafenstandorte der Krim und in der Azovschen See auszugleichen. Die Gebietsverluste sind für die Getreideerzeugung von weniger großer Bedeutung.
Die Exportländer um das Schwarzmeergebiet Russland, Ukraine und Kasachstan bilden einen beachtlichen Schwerpunkt in der weltweiten Getreidevermarktung. In der Summe dieser drei Länder ist mit einem Exportangebot in der Größenordnung von fast 70 Mio. t zu rechnen. Die USA exportieren in der Summe rd. 85 Mio. t.