Der Getreideexport der Ukraine steckt in einem Dilemma
Nach den jüngsten Ernteschätzungen sieht die Ukraine einer Rekordernte von geschätzten 60 Mio. t entgegen. Die bisherige Spitzenernte lautete auf 55 Mio. t.
Die Weizenernte schnitt durchschnittlich gut ab. Den entscheidenden Beitrag liefert der Mais mit einem geschätzten Volumen von 28 Mio. t (+25 % über Durchschnitt), der in diesem Jahr unter günstigen klimatischen Bedingungen weit überdurchschnittliche Flächenerträge liefern soll.
Die Exportmengen werden vorläufig auf rd. 29 Mio. t (25 % über dem Durchschnitt) veranschlagt, davon 8,5 Mio. t Weizen und 18 Mio. t Mais.
Die Aussichten auf ein Rekordausfuhrvolumen werden jedoch erheblich geschmälert durch die erheblich verringerte Aussaat an Wintergetreide infolge der anhaltenden Niederschläge. Nach aktuellem Stand sollen nach Angaben der Ukrainian Agrarian Confederation (UAC) rd. 3 Mio. ha ausgesät sein. In der Planung waren 8 bis 8,5 Mio. ha vorgesehen.
Die Wetter- und Bodenverhältnisse für die nächsten Wochen sind wenig vielversprechend. Das Aussaatzeitfenster in der Ukraine geht bald dem Ende entgegen, denn die Saaten sollten ausreichend entwickelt sein, wenn sie die strengen Winterfröste überstehen sollen.
Die Aussaat von Sommergetreide ist zwar grundsätzlich möglich, aber nur mit Aussicht auf deutlich verminderte Erträge.
Angesichts der zu erwartenden Ernteminderung 2014 werden Überlegungen laut, die Exportaktivitäten zur Sicherung der Eigenversorgung zu beschränken. Mit dem Instrument der Exportkontingentierung hat die Ukraine bereits Erfahrungen aus früheren Jahren gesammelt. Ob und inwieweit davon Gebrauch gemacht wird, ist noch nicht entschieden. Jedenfalls tut man gut daran, das grundsätzliche hohe Exportpotenzial der Ukraine im Hinblick auf die tatsächlichen Ausfuhrmengen etwas niedriger anzusiedeln.