MARS: Aussaat- und Aufgangsbedingungen bei EU-Wintersaaten höchst unterschiedlich
Das agrarmeteorologische Institut bei der EU-Kommission (MARS) hat in seiner jüngsten Monatsausgabe die Wetterverhältnisse in der Zeit vom 1 Okt bis Ende Nov. 2017 im Hinblick auf die Aussaat- und Aufgangsbedingungen für die Wintersaaten ausgewertet.
In weiten Teilen der EU waren die Verhältnisse durchaus günstig, so dass die geplanten Flächen mit Raps, Gerste und Weizen bestellt werden konnten. Die Saaten in diesen Gebieten sind zügig aufgelaufen und befinden sich in gut durchschnittlicher Verfassung.
Aber es gibt eine Reihe von Problemgebieten. In Spanien ist es mal wieder zu trocken. Die Niederschläge sind so knapp ausgefallen, dass die Aussaatflächen deutlich abgenommen haben. Allerdings besteht dort noch Zeit bis Mitte Dezember nachzusäen, vorausgesetzt, es fällt ausreichend Regen.
In weiten Teilen West- und Mittel-Frankreichs blieben die Niederschläge zwar hinter dem Durchschnitt zurück, aber bisher ohne nennenswerte Beeinträchtigungen für Aussaat und Aufgang. Die Raps- und Weizenflächen wurden leicht ausgedehnt.
Niederschlagsmangel ohne schwerwiegende Auswirkungen sind bis Ende November auch im Südosten Englands aufgetreten. Ein Regendefizit wird auch in Italien und Ungarn festgestellt.
Ein Gebietsstreifen von Norddeutschland, Nordpolen und den baltischen Staaten bis nach Russland hinein hat insbesondere im Okt starke Niederschläge erhalten. Die Flächen waren und sind teilweise bis heute nicht befahrbar. Der Anbauumfang an Raps und Weizen bleibt deutlich hinter den Vorjahren zurück.
Lokale Extremwetterereignisse sind in Süditalien und Griechenland aufgetreten. Die Schäden halten sich in überschaubaren Dimensionen.
In den sog. Magreb-Staaten an der nordafrikanischen Mittelmeerküste fällt schon seit Wochen zu wenig Niederschlag. Diese Länder sind in hohem Maße auf Getreideimporte angewiesen. Für das kommende Jahr zeichnet sich bereits jetzt schon ein wachsender Einfuhrbedarf ab. Üblicherweise beziehen diese Länder Getreide aus der EU mit Schwerpunkt Frankreich. Allerdings sind in diesem Jahr etliche Lieferungen aus Preisgründen von Russland bezogen worden.
Insgesamt ist es noch zu früh, von deutlich verringerten Ernteerwartungen 2018 auszugehen. Der Winter und die anschließende Vegetations- und Erntephase können noch einen starken Einfluß ausüben.