95. USDA-Agricultural Outlook Forum
Das alljährliche Agricultural Outlook Forum wird regelmäßig Ende Febr. in Arlington USA vom US-Agrarministerium (USDA) in diesem Jahr zum 95. Mal organisiert, Das diesjährige Motto lautet Growing locally selling globally (vor Ort produzieren, weltweit verkaufen). Damit soll betont werden, welchen außerordentlichen Exportbeitrag die an 1. Stelle im Weltagrarhandel stehende US-Landwirtschaft leistet. Gleichzeitig wird die Exportabhängigkeit betont. Diesem Anspruch folgen die zahlreichen Beiträge in dem zweitägigen Forum.
Die Spannbreite der Themen reicht von der Agrarpolitik im eigenen Lande und in anderen bedeutenden Agrarstaaten, über Einschätzungen des Weltagrarhandels, Zukunftsaussichten der Welternährung, Agrarmarktanalysen und –prognosen bis hin zu Innovationen über Insektenproduktion und Umweltschutzthemen. Das Verständnis zum Verbraucherverhalten ist ebenso Gegenstand wie das Thema Schulfrühstück für Kinder. Die Forstwirtschaft und die Biolandwirtschaft haben ihren jeweils eigenen Platz.
Aus landwirtschaftlicher Sicht sind die Marktanalysen und -prognosen für bedeutende Agrarprodukte wie Getreide, Ölsaaten, Fleisch und Milch von zentraler Bedeutung.
Beim Getreidemarkt steht das Jahr 2019/20 besonders im Fokus des Interesses. Üblicherweise liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung der wichtigsten US-Produkte Weizen, Mais, Reis und Soja sowie Baumwolle.
Der US-Weizenanbau wird 2019/20 so niedrig wie vor 110 Jahren (!) eingeschätzt. Der Rückgang ist seit Jahren auf die Konkurrenz leistungsfähiger Konkurrenzfrüchte wie Mais und Soja zurückzuführen. Die kommende Ernte 2019 wird auf 51,5 Mio. t geschätzt, unwesentlich größer als im abgelaufenen Jahr. Der Verbrauch soll jedoch nur minimal zurückgehen. Am Ende des Wirtschaftsjahres 2019/20 sollen die US-Weizenvorräte erneut um 7 % niedriger ausfallen. Bei der Weizenausfuhr sieht man 2019 eine stärker werdende Konkurrenz im EU-Export und bei den Australien-Ausfuhren, weil in beiden Fällen nach der Trockenheit wieder mit normalen Ernten gerechnet wird. Die Erzeugerpreise für US-Weizen werden im Jahresdurchschnitt etwas höher auf umgerechnet knapp 17 €/dt veranschlagt.
Die US-Maisanbaufläche wird 2019/20 auf Kosten der Sojabohne erweitert. Dafür spricht das derzeitige Soja-Mais-Preisverhältnis von 2,4 zu 1, bei dem die Rentabilität des Maises im Regelfall überwiegt. Die Maisernte soll um +3 % steigen, der Verbrauch für Nahrung, Futtermittel und Bioethanolherstellung jedoch nur um 1 % zunehmen. Im Exportgeschäft werden höhere Ausfuhrmengen aufgrund steigender Exportnachfrage vorausgesagt. Der Maispreis auf Erzeugerstufe soll im Jahresdurchschnitt umgerechnet um 5 % auf 12,70 €/dt steigen.
Aufgrund des stark reduzierten Exportabsatzes nach China, stauen sich die US-Sojabestände auf Rekordniveau an. Die US-Anbaufläche 2019/20 wird deutlich zurückgenommen, die Ernte 2019 soll um 8 % niedriger auf 114 Mio. t (Vorjahr 124 Mio. t) zurückfallen. Den Absatz schätzt das USDA auf 115 Mio. t, davon gehen 55 Mio. t in den Export. Hinsichtlich der China-Eporte bleibt man skeptisch. Die Erzeugerpreise für Sojabohnen werden im Jahresdurchschnitt auf umgerechnet 29 €/dt vorausgeschätzt.
Insgesamt wird 2019 als ein Jahr mit ungünstigen Aussichten beurteilt. Neben den unkalkulierbaren Wetterentwicklungen schaut man mit Besorgnis auf die Handelspolitik, die angesichts der hohen Exportabhängigkeit der USA einen durchschlagenden Einfluß auf die US-Agrarmärkte haben kann.