09.
04.22
10:28

USDA Ernteschätzung 2021-22 korrigiert.

USDA: kriegsbedingte Korrekturen der Getreideversorgung im WJ 2021/22   

Das US-Agrarministerium (USDA) hat in seiner Apr.2022-Ausgabe der Weltgetreideernte 2021/22 einige Korrekturen aufgrund des Ukraine-Krieges vorgenommen. Die globale Erzeugung wird auf 2.280 Mio. t geringfügig zum Vormonat höher eingestuft.. Ausschlaggebend war die höhere Weizenernte in Argentinien, die aktuell auf 21 Mio. t geschätzt wird. Der weltweite Verbrauch wird auf 2.284 Mio. t höher veranschlagt, zurückzuführen auf einen Mehrverbrauch in Indien und Südostasien.  

Die Bestandsvorräte wurden mit rd. 608 Mio. t ein wenig erhöht, wozu der ungewollte Bestands-aufbau in der Ukraine beigetragen hat. Die Versorgungszahl erreicht unverändert 26,6 % End-bestand (Vorjahr 27,1 %) zum Verbrauch, ohne China abnehmende 14,1 %. Rein rechnerisch hat sich an der bereits mehrjährig anhaltenden knappen Versorgungslage nicht wesentlich etwas verändert, aber die Beurteilung der Versorgungssicherheit ist vor dem Hintergrund der niedrigen Erwartungen an die kommende Ernte erheblich ungünstiger geworden.  

Beim globalen Welthandel wurden die Mengen nochmals zum Vormonat um 6 Mio. t auf 465 Mio. t gekürzt. Im Falle der Ukraine- Exporte wird ein weiterer Rückgang um 5 Mio. t mit Schwerpunkt beim Mais vorausgesagt; für Russland schätzt das USDA zusätzliche Ausfuhrminderungen von 2 Mio. t Weizen jeweils im Vergleich zum Vormonat. Im Jahresvergleich bleiben die Ausfuhrmengen mit einem Rückgang von 4 % im überschaubaren Rahmen. Für die EU-27 erwartet man um 3,5 Mio. t niedrigere Weizenausfuhren als im noch in der Mrz.-22-Schätzung angenommen wurde.  

Auf der Importseite wird die kritische Versorgungslage bei den nordafrikanischen und den Ländern des mittleren Ostens bestätigt. Auch in diesem Fall fällt die Beurteilung vor dem Hintergrund der kommenden Periode deutlich dramatischer aus.   

Für die Beurteilung der künftigen Markt- und Preisentwicklung auf dem Getreidesektor treten die ungünstigen Aussichten für das kommende Wirtschaftsjahr 2022/23 immer mehr in den Vorder-grund. Das USDA wird in seiner Mai-Ausgabe eine erste Einschätzung vornehmen. Dabei spielen nicht nur die kriegsbedingten Einflüsse in der Ukraine und Russland eine Rolle; erschwerend könnten sich die weltweiten Einschränkungen beim Dünger-, Pflanzenschutz- und Energiebereich im Hinblick auf die Flächenerträge auswirken.  

Die Frühjahrsarbeiten in der Ukraine laufen auf Sparflamme angesichts fehlender Arbeitskräfte und Betriebsmittel. Nur im Westen und Zentrum wird auf den ukrainischen Feldern noch gearbeitet. Erste Einschätzungen gehen von einer Halbierung einer durchschnittlichen Ernte aus, die gerade für die Eigenversorgung reicht. Exporte sind aufgrund der zerstörten Hafenanlagen kaum möglich. Aushilfsweise wird der Eisenbahntransport stärker aktiviert, aber in vergleichsweise überschaubaren Mengen. Mühsame Umwege über die Häfen in Moldawien und Rumänien stehen auf dem Programm.  

Auch Russland wird nicht ohne Einschränkungen im Getreidesektor davonkommen. Zwar ist die Versorgung mit Treibstoff und Düngemittel kein großes Problem, aber es fehlen die aus dem Westen bezogenen Pflanzenschutzmittel. Importrestriktionen einiger Länder sorgen für eine Kürzung der bisher üblichen russischen Lieferungen. Aber Ägypten hat in seiner Versorgungsnot (rd. 1 Mio. t Importbedarf je Monat) schon wieder preisgünstigen russischen Weizen gekauft. 

An den Börsen hat der USDA-Bericht zunächst einmal für einen kräftigen Kursanstieg gesorgt. In Chicago wird Weizen zurzeit wieder über 350 €/t gehandelt, während in Paris die Sep.-22-Notierungen auf 375 €/t angestiegen sind. Im Falle von Mais sind die US-Kurse bei 275 €/t leicht erhöht worden. An der Pariser Börse werden aktuell steigende 325 €/t Mais gehandelt. 

Die hinteren Termine bis zum Herbst 2022 zeigen zwar niedrigere Kurse an, bleiben aber  über der Bandbreite von 250  bis 300 €/t je nach Getreideart.

Die Einschätzung der Markt- und Preisentwicklung ist nicht mit früheren Erfahrungswerten zu erklären, sondern überwiegend aus der Sicht spannungsgeladener Erwartungen der kommenden Versorgungsperiode(n).

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