USDA kürzt erneut geringfügig globale Getreideversorgung
Das US-Agrarministerium (USDA) hat in seiner Feb..2022-Ausgabe die Weltgetreideernte 2021/22 mit 2.273 Mio. t etwas niedriger geschätzt als im Vormonat. Der weltweite Verbrauch wird ebenfalls etwas auf 2.279 Mio. t verringert. Die Bestandsvorräte wurden mit rd. 605 Mio. t wieder gekürzt. Die Versorgungszahl erreicht 26,5 % Endbestand (Vorjahr 27,1 %) zum Verbrauch, ohne China fallen die Bestände auf 13,9 %. Die mehrjährige Entwicklung einer knapperen Versorgungslage im Vergleich zu den Vorjahren wird zum wiederholten Male bekräftigt.
Die Änderungen an den monatlichen Schätzungen bewegen sich zum jetzigen Termin im Getreidewirtschaftsjahr nur noch im kleinen Rahmen. In Brasilien wird die Ernte La Niña-bedingt etwas niedriger geschätzt. In einigen kleinen Regionen Asiens und Afrikas wurden kleinere Korrekturen vorgenommen.
Die globale Versorgung auf dem Weizenmarkt wird gemessen an den Versorgungszahlen (o. China) von 21,2 % Endbestand zum Verbrauch (Vorjahr 22,8 %) weiterhin niedrig veranschlagt.
Die Weizenexporte der weltgrößten Ausfuhrländer bleiben in Kanada um -43 % (-11 Mio. t), in Rußland um -10% (-4 Mio. t) weiter unter Vorjahr. Steigende Ausfuhrmengen werden dagegen in der Ukraine (+7 Mio. t) und der EU-27 (+8 Mio. t) weiterhin unverändert eingeschätzt. Auf der Importseite ist jedoch eine beachtliche Steigerung von vorjährigen 195 auf 205 Mio. t festzustellen. Es ist ein ausgeprägtes Vorsorgeverhalten insbesondere höherwertigen Weizens zu beobachten.
Die weltweite Maisversorgung wird zum Vormonat nochmals um 1 Mio. t gekürzt. Ohne China wird der Endbestand zum Verbrauch auf nur noch knapp 10 % geschätzt und reicht rechnerisch nur für rd. 37 Tage.
In China wird die gestiegene Maisernte unverändert eingeordnet. Die Einfuhren sollen um rd. 12 % zum Vorjahr niedriger ausfallen und werden nur noch auf 26 Mio. t veranschlagt.
An der Chicagoer Börse hat der USDA-Bericht den Anstieg der Weizen- und Maiskurse weiter verstärkt. Weizen steigt umgerechnet auf 255 €/ und Mais auf 223,60 €/t.
Die Kurse an der Pariser Börse folgten zeitversetzt. Weizen notiert für den Liefermonat Mrz.-22 bei 263 €/t, während die Maisnotierungen vergleichsweise wenig auf 250 €/t änderten.
Die Einschätzung der Versorgungslage im Getreidewirtschaftsjahr 2021/22 verdichtet sich in immer engeren Rahmen. Allerdings sind die letzten Ernten dieses Jahres mit Blick auf die Zweitmaisernte in Brasilien noch nicht unter Dach und Fach. Covid-bedingte Beschränkungen in der Logistik und politische Entscheidungen können zu weiteren Störfällen und Engpässen möglicherweise durch den Russland-Ukraine-Konflikt führen. Hinzu kommen die begrenzt erfolgversprechenden Aussichten der kommenden Ernte infolge der globalen Düngerknappheit und hohen Düngemittelpreisen mit negativen Folgen für die Ertragserwartungen.
Die wesentlichen Einflußfaktoren für das Markt- und Preisgeschehen des WJ 2021/22 lassen sich auf folgende Aspekte verdichten:
- Fortgesetzte Verengung der internationalen Versorgungslage
- Verdoppelung der Frachtkosten
- Covid-bedingte Beeinträchtigungen im Handelsverkehr
- Verstärkte Vorratskäufe zur Sicherstellung der Versorgung
Für das kommende Getreidewirtschaftsjahr ist nur mit einer geringen Abschwächung der vorgenannten Einflußfaktoren zu rechnen. Dazu kommt aber der verschärfende Einfluß knapper und teurer Düngemittel.
Die Terminkurse an den Börsen signalisieren ein anhaltend hohes Preisniveau:
In €/t | Mrz.-22 | Mai-22 | Sep.-22 | Dez.-22 |
Weizen, Paris | 262,75 | 263,75 | 250,75 | 251,75 |
Weizen, Chicago | 255,16 | 256,30 | 255,73 | 257,02 |