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07.22
11:46

USDA korrigiert globale Ernteschätzung gering nach oben

USDA korrigiert globale Getreideversorgung 2022/23 zum Vormonat leicht nach oben 

Ergebnisse im Vorjahresvergleich

Das US-Agrarministerium (USDA) hat in seiner Juli-2022-Ausgabe zum 3. Mal die Weltgetreide-ernte 2022/23 geschätzt. Die globale Erzeugung wird auf 2.249 Mio. t (Vorjahr 2.280 Mio. t) veranschlagt. Der weltweite Verbrauch wird auf 2.262 Mio. t (Vorjahr 2.280 Mio. t) ebenfalls niedriger eingestuft.   

Die Endbestände wurden auf rd. 605 Mio. t (Vorjahr 614 Mio. t) errechnet. Die Versorgungszahl fällt auf 26,7 % Endbestand zum Verbrauch (Vorjahr 26,9 %), ohne China auf abnehmende 14,4 %. Die mengenmäßige Versorgung hält sich zwar weiter in den knapper werdenden Grenzen früherer Jahre, aber die Beurteilung der Versorgungssicherheit ist vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine erheblich kritischer geworden. Versorgungsängste sind zum preisbestimmenden Faktor geworden.  

Beim globalen Welthandel wurden die Mengen auf 432 Mio. t (Vorjahr 465 Mio. t) geringer geschätzt. Im Falle der Ukraine- Exporte wird eine Ausfuhrmenge von rd. 20,8 Mio. t (Vorjahr 60 Mio. t) vorausgesagt; für Russland schätzt das USDA Ausfuhrmengen von 49,5 Mio. t Getreide (Vorjahr 42,5 Mio. t). Den Exportkürzungen stehen Ausfuhrsteigerungen Kanadas, der USA und der EU gegenüber. Trotz Trockenheit soll Indien Weizen auf Vorjahresniveau ausführen.  

Auf der Importseite wird die kritische Versorgungslage bei den nordafrikanischen und den Ländern des mittleren Ostens mit leicht gekürzten Einfuhrmengen bestätigt. China soll seine Getreideimporte um rd. 10 % verringern.   

Ergebnisse im Vergleich zur Vormonatsschätzung  

Die Korrekturen zur Schätzung im Juni 2022 fallen vergleichsweise gering aus. Die globale Weizenernte wird um 2 Mio. t gekürzt aufgrund geringerer Ergebnisse in der EU, Ukraine, und Argentinien. Die höheren Produktionserwartungen in Kanada fallen nur wenig ins Gewicht. Der gekürzte Verbrauch sorgt jedoch dafür, dass die Weizen-Endbestände unwesentlich zunehmen.  

Die übrige Getreideernte mit Schwerpunkt Mais fällt ebenfalls um 2 Mio. t kleiner aus. Kürzungen wurden bei der EU-Erzeugung und der russischen Maisproduktion vorgenommen. Die Verbrauchs-menge wird ebenfalls um 2 Mio. t zum Vorjahr verringert. Als Folge höherer Anfangsbestände stiegen auch die Endbestände im Vergleich zur Vormonatsschätzung  

Zwischenfazit:

Die Weltgetreideernte 2022/23 bleibt weiter hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Die Korrekturen zur Vormonatsschätzung liefern nur geringfügige Änderungen. Die kleine Aufbesserung der Endbestände kann die grundsätzlich knappe Versorgungslage nicht nennenswert erhöhen.  

Die Weizenernte schätzt das USDA auf knapp 772 Mio. t unter dem Vorjahr mit 779 Mio. t. Die EU wird mit 134,1 Mio. t (Vorjahr 138,4) weniger ernten und steigende 35,5 Mio. t ausführen.

Chinas Weizenernte wird auf 135 Mio. t bei einer Importmenge von 9,5 Mio. t geschätzt. Für Indien erwartet das USDA eine Weizenernte von 106 Mio. t (Vorjahr 110), von denen unter Abbau der Vorratsbestände 6,5 Mio. t ausgeführt werden sollen. Für Russland schätzt das USDA eine um 7 % steigende Weizenerzeugung in Höhe von rd. 81,5 Mio.t; russische Ausfuhren werden auf 39 Mio. t (Vorjahr 33 Mio. t) veranschlagt. Die US-Ernte wird auf 48,5 Mio. t veranschlagt, davon gehen 22 Mio. t in den Export. Nach dem katastrophalen Vorjahresergebnis erwartet man in Kanada eine Weizenernte von 34 Mio. t (Vorjahr 21,6 Mio. t), von denen 25 Mio.t exportiert wird.   

Auf der Importseite stehen 28 Länder, die existentiell auf Weizeneinfuhren angewiesen sind. Dazu gehören die meisten Länder Nordafrikas mit Ägypten an der Spitze, viele Staaten im Mittleren Osten sowie in Südostasien. Das USDA schätzt die Einfuhrmengen der kaufkräftigen Staaten zwar nur wenig niedriger zu den Vorjahren ein, aber in den ärmeren Importstaaten gehen die Liefermengen zurück.

Die Maisernte schätzt das USDA auf 1.186 Mio. t (Vorjahr 1.218 Mio. t). Dem wird ein Verbrauch von 1.185 Mio. t (Vorjahr 1.199 Mio. t) gegenübergestellt. Der Endbestand errechnet sich fast unverändert zum Vorjahr auf 313 Mio. t und reicht für knapp 96 Tage.  

Die weltgrößte US-Maisernte wird auf 368,5 Mio. t Mais (Vorjahr 384 Mio. t) geschätzt. Der Rückgang ist überwiegend flächenbedingt, weil tendenziell mehr Soja (ohne N-Düngungsbedarf) angebaut wird. Die USA werden voraussichtlich 61 Mio. t Mais exportieren. Die Brasilianische Maisernte soll 126 Mio. t liefern, von denen 47 Mio. t ausgeführt werden sollen. In der EU-27 erwartet man ein Maisergebnis in Höhe von 68 Mio. t; zur Bedarfsdeckung sind 15 Mio. t Einfuhren erforderlich. In Argentinien wird wieder mit einer guten Ernte in Höhe von 55 Mio. t gerechnet, davon gehen 41 Mio. t in den Export.  

Insgesamt wird der globale Maishandel im Vergleich zum Vorjahr spürbar zulegen. Große Einfuhrregionen mit jeweils um die 15 Mio. t sind über die EU hinaus noch Mexiko, Südostasien, und JapanChina reduziert seine bisherigen Einfuhren mit über 20 Mio. t auf diesjährige 18 Mio. t.  

An der Chicagoer Börse sind die Weizenkurse für den Monat Juli unter 300 €/t gefallen. Hintergrund sind die Verhandlungen mehrerer beteiligter Institutionen, die Schifffahrtswege durch das Schwarze Meer zum Abtransport ukrainischen Weizens zu regeln. Dadurch könnte erheblich mehr Handelsware zur Verfügung stehen. Auch die Pariser Weizennotierungen haben nachgegeben. Jedenfalls ist der Kursaufschwung der Vorwoche wieder aufgefangen worden. Die Kurse der nachfolgenden Liefermonate zeigen jedoch heftige Turbulenzen    

Der erhebliche Kaufkraftverlust des € zum Dollar führt zu höheren Importpreisen, begünstigt andererseits aber auch die Wettbewerbsfähigkeit beim Export.

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