USDA kürzt Weltgetreideernte gegenüber Vormonatsschätzung – Vorratsbestände sinken
Das US-Agrarministerium (USDA) hat in seiner jüngsten Veröffentlichung die Weltgetreideernte 2021/22 auf 2.261 Mio. t niedriger eingeschätzt. Der weltweite Verbrauch wird auf 2.272 Mio. t veranschlagt. Daraus folgt, dass die Bestandsvorräte deutlich auf 590 Mio. t abgebaut werden. Die Versorgungszahl sinkt auf 26 % Endbestand zum Verbrauch, ohne China auf unter 14 %. Das entspricht Marktverhältnissen wie sie in den Jahren 2013 bis 2015 mit überdurchschnittlich hohen Preisen geherrscht haben.
Zur Kürzung haben maßgeblich die Ernten in Rußland mit -15 % (-12,5 Mio. t), Kanada mit -24 % (-7,5 Mio. t), die USA mit -3 % (-11 Mio. t) beigetragen. Die Ursachen in Nordamerika liegen in den ungünstigen Wetterverhältnissen mit zu wenig Niederschlag und hohen Temperaturen. In Russland kommen jetzt bekannt gewordene Auswinterungsschäden zusätzlich dazu.
Dagegen werden die Ernten in Australien um 10 % (+2 Mio. t) und in der Ukraine um 7 % (+5 Mio. t) erhöht. Das Ergebnis für die EU-27 verändert sich nur unwesentlich.
Die Schätzung der globalen Weizenernte fällt auf 777 Mio. t zurück und bleibt damit zwar immer noch leicht über dem Vorjahresergebnis. Allerdings wird der weltweite Verbrauch auf 787 Mio. t veranschlagt. Die Folge ist ein empfindlicher Vorratsabbau (o.China) auf die Versorgungszahl von 21,5 % Endbestand zum Verbrauch (Vorjahr 22,7 %). Die Exportmengen der weltgrößten Ausfuhrländer fallen in Kanada um -24 % (-5,5 Mio. t), in Rußland um -13 % (-5 % Mio, t). Steigende Ausfuhrmengen werden dagegen in der Ukraine (+2,5 Mio. t), Australien (+1,5 Mio. t) und der EU-27 (+1 Mio. t) erwartet.
Die Maisernte wird um -8 Mio. t auf 1.186 Mio. t zum Vormonat zurückgenommen, liegt aber immer noch +6 % über dem Vorjahresergebnis. Der Verbrauch wird auf 1.182 Mio. t unwesentlich verringert. Die Versorgungslage verringert sich gegenüber dem schwachen Vorjahr nur geringfügig. Im Vergleich zu früheren Jahren bleiben die Vorratsbestände im Maissektor eher knapp.
Zum Produktionsrückgang trägt wesentlich die US-Ernte mit reduzierten 375 Mio. t (-10 Mio.t zum Vormonat) bei. Ursache ist die anhaltende Trockenheit in Teilen der Anbauregionen des Mittleren Westens. Die Schätzung der Maisernte steht aber noch auf wackeligen Beinen. Insbesondere die US-Ernte mit ihrem 33 %igen Anteil an der Welterzeugung und Export kann noch zu beachtlichen Veränderungen der Versorgungslage beitragen.
Nachwirkungen ergeben sich auch noch durch die zurückliegende schwache Maisernte Brasiliens mit einem 35 %-igen Exportrückgang, während für das kommende Jahr wieder mit +15 bis 20 % steigenden Ergebnissen kalkuliert wird, aber noch ist die Aussaat nicht erfolgt.
Der USDA-Bericht hat in Chicago zu einer Kursrallye beigetragen. Der Kurs für den September-Weizen stieg umgerechnet auf 235 €/t. Die Dezemberkurse für Mais bewegten sich um die Marke von wenig veränderten 190 €/t.
Die Pariser Börse reagierte etwas verhaltener. Weizen notiert bei rd. 250 €/t und Mais erhöht sich leicht auf über 220 €/t.