10.
06.17
09:53

USDA-Marktbericht auf den 2. Blick betrachtet

Wetterprognosen gegen Marktprognosen – Wetter gewinnt bei den Kursen

Die weltweit beachtete Vorschau auf den globalen Getreidemarkt des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) vom 09. Juni 2017 hat keine gravierenden Änderungen zu den Ergebnissen des Vormonates geliefert. Entsprechend gering waren die Reaktionen bei den Kursen an der Chicagoer Börse.

Dagegen lösten die heißen US-Wetteraussichten mit über 35 Grad Celsius bei knapper Bodenfeuchtigkeit über das Wochenende hinaus in den zentralen Anbaugebieten der USA mehr Bewegung aus. Trockenperioden in anderen Anbauregionen der Welt liefern weitere Hintergründe für eine angespannte Aufmerksamkeit an den Börsen.

Die jüngste USDA-Schätzung geht fast unverändert zur Vormonatsschätzung von einer weltweiten Getreideernte in Höhe von 2.050 Mio. t aus, rd. 3 % weniger als im Vorjahr. Auf der Verbrauchsseite werden ebenfalls wenig veränderte 2.084 Mio. vorausgesagt.

Die hohen Anfangsbestände mit 516 Mio. t soll im Laufe des Wirtschaftsjahres auf 482 Mio. t abgebaut werden. Damit fällt die preisbestimmende Versorgungskennziffer auf 23 % Endbestand zum Verbrauch. Noch im Vorjahr lag die Zahl bei 24,7 %. Angesichts des langjährigen Durchschnitts von 22 % bleibt die weltweite Versorgung auf den ersten Blick immer noch überdurchschnittlich.

Wenn man allerdings China mit einem globalen Vorratsanteil von rd. 42 % wegen fehlenden Exports aus der Versorgungsbilanzierung ausklammert, fällt die Versorgungszahl um deutliche 1,7 %-Punkte  hinter das Vorjahr zurück. Damit wird die Vorratssicherung für den Rest der Weltunter den mehrjährigen Durchschnittswert zurückgedrängt. Bei einem hohen Anfangsbestand und hinzukommenden Ernten wird sich die Verknappung jedoch erst im Verlaufe des Jahres deutlicher herausstellen.

Die weltweite Weizenernte schätzt das USDA geringfügig höher als im Vormonat auf 739,5 Mio. t, bleibt aber -14 Mio. t unter dem Vorjahresergebnis. Der globale Verbrauch bleibt wenig verändert bei rd. 735 Mio. t. Der Endbestand steigt auf 261 Mio. t. Die Versorgungszahl errechnet sich mit 35,5 % weit über dem Durchschnitt der letzten Jahre.

Allerdings gilt auch hier die Einschränkung durch den China-Effekt. Die chinesischen Weizenvorräte sind höher als eine ganze Ernte und erreichen mit 128 Mio. t rd. 49 % der Weltvorräte. Im kommenden Jahr steigen die Bestände allein in China um rd. 17 Mio. t,  während die weltweite Zunahme nur 5 Mio. t beträgt. Rechnet man den China-Effekt aus der globalen Versorgungsbilanz heraus, dann fällt die Vorratssicherung für den Rest der Welt deutlich schlechter aus als in den Vorjahren.

Die weltweite Maisernte veranschlagt das USDA auf 1.032 Mio. t, rd. 35 Mio. t weniger als im Vorjahr. Der Verbrauch soll mit 1.062 Mio. t um 7 Mio. t höher ausfallen. Daraus errechnet sich ein kräftiger Bestandsabbau von 30 Mio.  t bzw. 13,5 % auf 194 Mio. t. Damit fällt die weltweite Maisversorgung auf Durchschnittsniveau zurück. Entscheidenden Anteil am Rückgang haben die beiden größten Maiserzeuger die USA mit einem Weltmarktanteil von 35 % und China mit 22 %.

Folgt man den Erfahrungswerten der letzten Jahre bezüglich des Verhältnisses von Versorgungszahl zum Jahresdurchschnittspreis, ist davon auszugehen, dass mit einer Verringerung der Endbestände zum Verbrauch mit und erst recht ohne China eine Steigerung des Getreidepreisniveaus für das Wirtschaftsjahr 2017/18 hinreichend begründet werden kann. Das Ausmaß wird wesentlich vom tatsächlichen Ernteergebnis und dem Ernteverlauf abhängen.

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