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USDA mit erhöhter Ernteschätzung infolge hoher Ernten auf Südhalbkugel

USDA schätzt Weltgetreideernte nochmal höher – Versorgungslage bleibt gleich hoch

Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) hat die  Weltgetreideernte 2016/17 in seiner jüngsten Dezember-Ausgabe nochmal höher auf 2.059 Mio.t geschätzt. Gegenüber dem Vormonat wurde die Weizenernte um rd. 7 Mio. t und die Maisernte um9 Mio. t angehoben.

Die Weizenernten setzen sich zusammen aus einer schwachen EU-Ernte von 144 Mio. t, einer leicht höhten chinesischen Ernte von 129 Mio. t und einer Rekordernte in den drei Schwarzmeerregionen Russland mit 72 Mio. t Ukraine mit 27 Mio. t und Kasachstan mit 16,5 Mio. t. zusammen  rd. 115 Mio. t. Russland wird mit 30 Mio. t zum ersten Mal der weltgrößte Weizenexporteur noch vor den USA und der EU mit jeweils 26 Mio. t.

Die größeren Weizenernten im Vergleich zum Vormonat sind zum überwiegenden  Teil zurückzuführen auf die jüngsten Ergebnisse in Australien, die um rd. 5 Mio. t höher auf eine Rekordernte von 33 Mio. t ausgefallen sind. Damit steigt die globale Weizenernte auf eine Rekordmarke von 751 Mio. t.

Faßt man den Anfangsbestand und die laufende Ernte zusammen steht 2016/17 ein Weizenangebot von 990 Mio. t zur Verfügung.

Dem wird ein Verbrauch in Höhe von knapp 740 Mio. t gegenüber gestellt, von dem rd. 150 Mio. t in den Futtertrog wandern sollen. Der überwiegende Rest wird unmittelbar in der menschlichen Nahrungskette verwendet.

Die Endbestände steigen beim Weizen auf 252 Mio. t bzw. auf 34 % vom Verbrauch. Im langjährigen Durchschnitt betragen die Überlagerungsbestände  rd. 28,6 %. Die globale Weizenversorgung kann auf den ersten Blick als überdurchschnittlich gut beurteilt werden.

Es ist jedoch zu bedenken, das China allein 111 Mio. t Weizen bzw. rd. 44 % der Weltvorräte auf Lager hat.  Die chinesischen Mengen stehen im Bedarfsfalle für den Rest der Welt nicht zur Verfügung, weil China keine nennenswerten Weizenexporte tätigt. Klammert man China für die Versorgungsberechnung aus, relativiert sich die Versorgungssicherheit um rd. 1 % Punkt gegenüber dem Vorjahr.

Von mehreren Institutionen wird bereits für die kommende Weizenernte 2017 auf die großen Anbauflächen und die guten Saatenstände hingewiesen. Vor allem in Russland erwartet man aufgrund der günstigen Ausgangsbedingungen  nochmals eine überdurchschnittliche Ernte. Für die EU wird davon ausgegangen, dass bei unverändert hohen Anbauflächen die Flächenerträge nicht so katastrophal ausfallen werden wie 2016. Angesichts der hohen Überlagerungsbestände wird bereits jetzt von einem hohen Angebot und entsprechenden Preisdruck für 2017 ausgegangen.

Allerdings lehrt die Erfahrung, dass die entscheidenden Zeitspannen der Ertragsbildung erst noch bevorstehen. Dabei gilt es zu beachten, dass der Flächenfaktor gegenüber dem Ertragsfaktor weniger Gewicht besitzt. Prognosen dieser Art sind vorerst mit Vorsicht zu interpretieren.

Die höher eingeschätzte Maisernte von 1.040 Mio. t stammt zu mehr als einem Drittel aus der US-Rekordernte mit 387 Mio. t. An zweiter Stelle steht China mit leicht gestiegenen  220 Mio. t. In Brasilien erwartet man aus Erst- und Zweiternte ein weit überdurchschnittliches Ergebnis von 86 Mio. t. In Argentinien schätzt man die Maisernte um 25 % höher als im Vorjahr auf rd. 36,5 Mio. t. Für die EU bleibt es bei der wiederholt schwachen Maisernte von 60 Mio. t .

Die zusätzlichen Maismengen gegenüber der Vormonatsschätzung stammen zu 3 Mio. t  aus Brasilien, weiteren 3 Mio. t in China, und jeweils 1 weiter Mio. t aus Kanada und Südostasien.

Der weltweite Maisverbrauch wird auf geringfügig erhöhten 1.026 Mio. veranschlagt. Davon wandern rd. zwei Drittel in den Futtertrog. Ein erheblicher Teil von 15 bis 20 % wird für die Bioethanolherstellung verwendet. Ein kleiner Teil findet Verwendung in der unmittelbaren menschlichen Ernährung.

Die Endbestände beim Mais werden  auf 222 Mio. t höher geschätzt als noch im Vormonat, Die Versorgungskennziffer errechnet sich auf 21,7 % Endbestand zum Verbrauch. Damit wird eine überdurchschnittliche Versorgungslage dokumentiert, wenn man das langjährige Mittel von 18,6 % zugrunde legt.

Jedoch darf der Hinweis auf Chinas Maisvorräte von 106 Mio. t bzw. rd. 48 % der Weltvorräte nicht fehlen, die im Bedarfsfalle nicht für den Export in andere Länder zur Verfügung stehen. Anders als beim Weizen errechnet sich dennoch eine verbesserte Weltversorgung zum Vorjahr, wenn auch auf niedrigerem Niveau. 14,5 % Endbestand zum Verbrauch.

Zusammenfassend muss festgestellt werden, dass die Versorgungslage im Jahr 2016/17 überdurchschnittlich gut ausfällt. Dazu haben in letzter Zeit die hohen Weizenernten und die noch bevorstehenden  Maisernten auf der Südhalbkugel beigetragen.

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