USDA: Weltgetreide-Endbestände über 500 Mio. t= zehnfache einer deutschen Ernte
Im Aug.-16-Bericht zur Versorgungsentwicklung auf dem Weltgetreidemarkt 2016/17 schätzt das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) eine globale Getreideernte in Höhe von 2.066 Mio. t um rd. 88 Mio. t bzw. 4,2 % höher im Vergleich zum Vorjahr. Überraschend ist die gestiegene Einschätzung zum Vormonat mit + 25 Mio. t, im Wesentlichen durch günstige Ernten in den USA und Schwarzmeerländern verursacht.
Gegensätzliche Entwicklungen einer reduzierten EU-Ernte von -12 Mio. t, aber höheren Ergebnissen aus dem Schwarzmeergebiet mit +13 Mio. t sowie USA mit +19 Mio. t haben zur Jahressteigerung beigetragen. Die verbleibende Differenz verteilt sich auf Australien und Kanada.
Dem höheren Ernteergebnis wurden höhere Verbrauchszahlen von 2.044 Mio. t mit einer jährlichen Steigerung von 87 Mio. t gegenübergestellt, der rd. zur Hälfte im Futtersektor untergebracht wird. Beachtliche Verbrauchszunahmen sind auch im industriellen Sektor mit Schwerpunkt der Maisverwendung zu Bioethanol zu finden.
Die globalen Endbestände schätzt das USDA auf 508 Mio. t mit einer Steigerung zum Vorjahr von rd. 22 Mio. t. Die Versorgungszahl stock to use ratio errechnet sich unverändert zum Vorjahr auf 24,85 %. Gemessen am gleitenden mehrjährigen Durchschnittswert von 21,6 % ist von einer überdurchschnittlich guten globalen Versorgungslage auszugehen.
Die globale Weizenernte schätzt das USDA auf 743,4 Mio. t um 9 Mio. t höher als im Vorjahr. Schwächere Ergebnisse von – 13 Mio. t in der EU werden mehr als ausgeglichen durch höhere Ernten in den USA (+7 Mio. t) und dem Schwarzmeergebiet mit +13 Mio. t.
Der Weizenverbrauch wurde um 21 Mio. t auf 732,5 Mio. t höher veranschlagt, rd. zur Hälfte davon im Futterbereich. Abfallende Weizenqualitäten in mehreren großen Anbauregionen und niedrige Weizenpreise liefern die Gründe für den höheren Futtereinsatz. Steigende Endbestände von 11 Mio. t bzw. eine Versorgungszahl von 34,5 % gemessen am langjährigen Mittelwert von 28 % signalisieren eine überdurchschnittlich gute Versorgungslage im Weizensektor.
Im Maissektor wurde die globale Ernte um 7,2 % höher auf 1.028 Mio. t geschätzt. Von der Gesamtsteigerung von 68 Mio. t entfallen allein auf die USA rd. 40 Mio. t. Die US-Ertragsprognosen sind auf eine Rekordmarke von durchschnittlichen 110 dt/ha Mais gestiegen.
Der Verbrauchszuwachs beim Mais von rd. 6 % bleibt allerdings etwas zurück. Am Ende des Wirtschaftsjahres errechnen sich 11 Mio. t höhere Überlagerungsbestände von 221 Mio. t. Auch in diesem Falle liegen die Versorgungszahlen mit 21,7 % deutlich über dem mehrjährigen Mittelwert von 18,6 %.
An den Börsen haben die überraschend hohen Schätzergebnisse zunächst einen Kursrutsch ausgelöst, der aber mit dem Wochenendgeschäft wieder weitgehend glatt gestellt wurde. Einen Beitrag zur Kursberuhigung haben auch die aktuell hohen US-Exportzahlen geliefert. In der kommenden Woche wird es voraussichtlich noch zu einer weiteren Aufarbeitung der USDA-Zahlen an den Börsen kommen. Mögliche Tendenz fallend.