USDA schätzt globale Getreideerzeugung höher ein
Das US-Agrarministerium (USDA) hat in seiner Dez.2021-Ausgabe die Weltgetreideernte 2021/22 auf 2.279 Mio. t etwas höher geschätzt als im Vormonat. Der weltweite Verbrauch wird ebenfalls etwas höher auf 2.283 Mio. t angesetzt. Die Bestandsvorräte bleiben bei rd. 609 Mio. t. Die Versorgungszahl erreicht unverändert 26,6 % Endbestand (Vorjahr 27,1 %) zum Verbrauch, ohne China abnehmende 14,2 %. Die mehrjährige Entwicklung einer knapperen Versorgungslage bleibt grundsätzlich weiterhin bestehen. Engpässe beim Transport verschärfen die Marktentwicklung .
Eine maßgebliche Prägung dieses Getreidewirtschaftsjahres wird durch geringere Ernten in Rußland, Kanada und den USA bestimmt. Im Nordwesten Nordamerikas war die große Hitzewelle die Ursache. In Russland sind ausgewinterte Bestände und eine schwache Kornausbildung verantwortlich gewesen.
Dagegen werden die Ernten in Australien auf die Rekordhöhe von 51 Mio. t veranschlagt. In der Ukraine wird ebenfalls eine überdurchschnittliche Ernte von rd. 85 Mio. t geschätzt. Die EU-27-Ernte schätzt das USDA auf rd. 294 Mio. t (Vorjahr 280 Mio. t).
Die globale Weizenernte wird auf rd. 778 Mio. t gegenüber dem Vormonat höher eingeschätzt. Der weltweite Verbrauch steigt auf 789 Mio. t etwas höher als im Vormonat. Die Im Monatsvergleich ist ein geringer Vorratsaufbau festzustellen; im Vergleich zum Vorjahr ist die Versorgungszahl von 37 % auf 35 % Endbestand zum Verbrauch gefallen.
Die Weizenexporte der weltgrößten Ausfuhrländer fallen in Kanada um -43 % (-11 Mio. t), in Rußland um -6,5% (-2,5 Mio. t) im Vergleich zum Vorjahr. Steigende Ausfuhrmengen werden dagegen in der Ukraine (+9 Mio. t) und der EU-27 (+8 Mio. t) erwartet. Auf der Importseite ist jedoch eine beachtliche Steigerung von vorjährigen 194 auf 203 Mio. t zu beobachten.
Die weltweite Maisernte wird zum Vormonat um weitere +4 Mio. t auf 1.209 Mio. t eingestuft und liegt 7,6 % über dem Vorjahresergebnis. Der Verbrauch wird auf 1.196 Mio. t etwas höher geschätzt. Die Versorgungslage verbessert sich gegenüber dem schwachen Vorjahr um 12 Mio. t. Im Vergleich zu früheren Jahren bleiben die Vorratsbestände im Maissektor mit 25,5 % Endbestand zum Verbrauch (Vorjahr 27 %) dennoch eher im unteren Mittelfeld.
Die US-Maisernte wird auf 382,6 Mio. t (Vorjahr 358,5 Mio. t) unverändert zum Vormonat geschätzt. Die US-Ernte mit rd. einem Drittel Anteil an der Welterzeugung und am Export bestimmt maßgeblich das globale Markt- und Preisgeschehen. Die Ernte ist fast abgeschlossen.
Die Maisernte Brasiliens soll nach dem schwachen Ergebnis des zurückliegenden WJ 2020/21 mit 86 Mio. t und einem 35 %-igen Exportrückgang für das kommende Jahr wieder auf 118 Mio. t steigen, aber es bestehen noch Risiken für die Zweiternte nach Soja.
In China wird die Maisernte zur Vormonatsschätzung leicht gekürzt auf 272,5 Mio. t (Vorjahr 261 Mio. t) geschätzt. Günstige Niederschlagsverhältnisse in den nordwestlichen Anbauregionen gleichen die Verluste in den Überschwemmungsgebieten aus. Die chinesischen Maiseinfuhren sollen um 3,5 Mio. t auf 26 Mio. t sinken. Vor 5 Jahren importierte China erst 3 Mio. t.
An der Chicagoer Börse hat der USDA-Bericht die Weizenkurse für den Dez.-21 bis auf umgerechnete 250 €/t sinken lassen. Dezemberkurse für Mais fielen nur geringfügig auf umgerechnete 204 €/t. Die Kurse an der Pariser Börse zeigen vorerst keine größeren Bewegungen.
Das aktuell empfindliche Preisgeschehen wird über die engen Angebots-Nachfrage-Verhältnisse hinaus zusätzlich durch die Engpässe beim weltweiten Transport mit gestiegenen Frachtraten verschärft. Die Covid-Pandemie erhöht in den Importländern die Befürchtungen um die Versorgungssicherheit mit entsprechenden Käufen auf Vorrat. Hinzu kommen die schlechten Aussichten der kommenden Ernte infolge der globalen Düngerknappheit und hohen Düngemittelpreisen.