USDA-Ernteschätzung 2013/14 vom 12. Juni 2013
Abwärtskorrektur zur Mai-Schätzung – hohe Produktionssteigerung aber begrenzte Verbesserung der Versorgungslage zum Vorjahr.
Die jüngste USDA-Ernteschätzung hat nur wenige Überraschungen geliefert, sondern ist zu einem großen Teil im Rahmen der Erwartungen geblieben. Die Börsenkurse fielen in moderatem Maße, in Paris wurde der Damm von 200 €/t Weizen nach unten durchbrochen.
Zentrale Ergebnisse für den globalen Getreidesektor:
- Die Weltgetreideernte wird auf 1.945,9 Mio. t geschätzt, „nur“ noch 163 Mio. t höher als in der Mai-Schätzung. Dabei wurde die Weizenernte um rd. 5 Mio. t niedriger eingestuft, weil trockenheitsbedingte Ernteeinbußen im Schwarzmeergebiet und Europa gesehen wurden. In den USA selbst wurde überraschenderweise die Weizenernte aufgrund der ersten guten Druschergebnisse höher eingestuft. Das übrige Getreide - vor allem Mais - wurde um wenige 3 Mio. t niedriger geschätzt, infolge einer Abstufung der verspäteten US-Maisaussaat mit geringer angenommenem Ertragspotenzial.
- Die Verbrauchszahlen wurden nur geringfügig verändert, wobei Verschiebungen zwischen dem Futter- und dem Bioethanolsektor sich teilweise ausgleichen.
- Der Welthandel mit Getreide wurde um 1,5 Mio. t erhöht.
- Die errechenbaren Endbestände 2013/14 sollen zwar um 32 Mio. t steigen, aber das preisentscheidende Verhältnis von Endbestand zum Verbrauch liegt nur noch bei 19 % gegenüber der Mai-Schätzung von 19,6 %. Im ablaufenden Jahr betrug die Versorgungs-kennziffer nur 18,4 %. Im mehrjährigen Durchschnitt liegt der Wert bei knapp 20 %.
Bedeutende Erzeugungsgebiete:
- Die weltgrößte US-Ernte wurde vom USDA gegenüber der Mai-Schätzung um rd. 3 Mio. t auf 429 Mio. t heruntergesetzt, im Wesentlichen eine Folge der verringerten Maisernte.
- Die zweitgrößte Ernte in China soll im Vergleich zum Vorjahr um 6 Mio. t zunehmen, gleichzeitig aber auch die Importe um 6 Mio. t steigen. Dennoch wird in China mit einem Rückgang der Vorratsbestände beim Futtergetreide von 5 Mio. t und ein Anstieg beim Weizen von 2 Mio. t gerechnet.
- Die EU-28-Ernte schätzt das USDA auf 289 Mio. t niedriger als die EU-Kommission-Schätzung mit 291 Mio. t. Das USDA betont dabei die Ausfälle in Großbritannien und in einigen südosteuropäischen Ländern wie Rumänien, Bulgarien.
- In den exportorientierten südlichen Teilen Russlands (- 2 Mio. t) und der Ukraine (- 2,5 Mio. t) wurden Ernteergebnisse trockenheitsbedingt heruntergesetzt. Das Export-volumen beider Länder zusammen soll um 2,5 Mio. t geringer ausfallen.
- Die großen Exportländer auf der Südhalbkugel Australien und Argentinien wurden unverändert aus der Mai-Schätzung übernommen, beide zusammen sollen im Nov/Dez. 2013 gegenüber dem Vorjahr um 6 Mio. t höhere Ernten einfahren.
ZMP-Meinung: Maßgeblich für die Preisfindung ist das Verhältnis von Endbestand zum Verbrauch (stock to use ratio). Mit 19 % liegt der aktuell geschätzte Wert unter dem mehrjährigen Durchschnitt. Nach alter Marktregel sollten die Preise über den mehrjährigen Durchschnitt zu liegen kommen.
Bullische Faktoren: unberücksichtigt gebliebene nicht bestellte US-Maisaussaatflächen, verschärftes Risiko verspäteter Maisaussaat für die Ertragsbildungsphase ab Ende Juli/August, weitere monsunbedingte Ernterisiken in Indien und in den Ländern der Südhalbkugel
Bärische Faktoren: nachlassender Verbrauch infolge Abbau der Tierbestände; Alte Marktregel: rain brings grain, steigender Eurokurs
Vergleich unterschiedlicher Schätzergebnisse: maßgeblich sind die Veränderungen
USDA 12.06.2013 |
FAO (11.05.2013) |
IGC (25.05.2013) |
||||
In Mio. t |
2013/14 |
2012/13 |
2013/14 |
2012/13 |
2012/13 |
2013/14 |
Weizen |
696 (+40) |
656 |
702 (+42) |
660 |
655 |
680 (+25) |
Mais |
962 (+105) |
857 |
960 (+90) |
870 |
851 |
939 (+88) |
Getreide ges. |
1.946 (+163) |
1.783,9 |
1.961,3 (+141) |
1.820 |
1.781 |
1.906 (+125) |