USDA Aug 2023: Weltgetreide 2023/24 leicht gekürzt – aber besser als Vorjahr
Das US-Agrarministerium (USDA) hat in seiner Aug-Ausgabe die Weltgetreideversorgung nur wenig zum Vormonat korrigiert. Die weltweite Produktion wird auf 2.290 Mio. t etwas niedriger geschätzt.
Abwärtskorrekturen zum Vormonat gab es insbesondere in den USA (-6 Mio. t), Kanada (-2,5 Mio. t), EU-27 (-9 Mio. t), China (-6 Mio. t und Russland (-3 Mio. t). Dagegen wurden die Ernten in der Ukraine um +8 Mio. t höher veranschlagt. Ob diese ukrainischen Mengen auch tatsächlich auf den Weltmarkt kommen, bleibt angesichts der Exportsperren durch das Schwarze Meer noch fraglich.
Im Vergleich zum Vorjahr wird mit einer Produktionszunahme von 2,6 % gerechnet. Den weltweiten Verbrauch veranschlagt das USDA auf 2.283 Mio. t bzw. 1,5 % höher als im Vorjahr. Demzufolge steigen die Endbestände geringfügig auf 26,4 % des Verbrauchs. Die Berechnung der Versorgungslage ohne China bleibt dagegen unverändert.
Bei den beiden wichtigsten Getreidearten Mais (1.213 Mio. t) und Weizen (793 Mio. t) gab es im Monatsvergleich (Aug zu Juli) nur geringe Abwärtskorrekturen.
Die Weltweizenernte wird im Vergleich zum Vorjahr per Saldo um 0,65 % geringfügig höher geschätzt. In den einzelnen Erzeugerländern gibt es jedoch gravierende Unterschiede. Den größten Einbruch erlebt Australien mit einem El Niño-bedingten Einbruch von -25,6 % zu den beiden über-durchschnittlich hohen Vorjahresernten. Auch Russland soll um 7,6 % weniger Weizen einfahren, hat aber noch hohe Vorratsbestände aus dem guten Vorjahr und soll auf unverändert hohen Niveau exportieren, vorausgesetzt, es stehen genügend ausländische Schiffe zur Verfügung.
Dagegen rechnen die USA mit einer Zunahme der 2023er-Weizenernte, ohne jedoch mehr exportieren zu können. In der EU-27 kompensiert der reduzierte Inlandsverbrauch eine geringer ausfallende Weizenerzeugung; der rückläufige Tierbestand ist der ausschlaggebende Grund. Der EU-Drittlandhandel soll auf der Importseite deutlich gekürzt werden, während man beim Export von steigenden Mengen ausgeht.
Die für China ursprünglich hohen Ernteerwartungen sind infolge der widrigen Wetterverhältnisse wieder auf Vorjahresniveau zurückgesetzt worden. Die Importmengen wurden leicht erhöht. Dagegen schätzt das USDA die indische Weizenernte um rd. 10 % höher als im Vorjahr. Befürchtungen durch zu wenig Monsunregen werden zurzeit noch niedrig eingestuft.
Die trockenheitsbedingt niedrigen Weizenernten in den nordafrikanischen Ländern sind nicht ganz so schlecht ausgefallen wie im extremen Vorjahr. Dennoch werden die Importe höher veranschlagt. Neben den Exportländern des Schwarzmeeres kommt auch die EU-27 nennenswert zum Zuge.
Die globale Maisernte 2023/24 soll nach jüngster USDA-Schätzung um +3,1 % höher ausfallen. Einen entscheidenden Anteil wird dabei Argentinien mit einer Steigerung zum katastrophalen Vorjahr in Höhe von +46 % zugeschrieben. Aber auch für die EU-27 rechnet das US-Agrarministerium mit einem Erzeugungszuwachs von 14 % gegenüber der schwachen Ernte 2022. Trotz phasenweise widriger Wetterverhältnisse in einigen Anbauregionen schätzt man die US-Maisernte 2023 um rd. 10 % höher ein als im Vorjahr.
Der globale Maisverbrauch soll im Vergleich zur Erzeugung nur wenig zurückgehen mit der Folge, dass die Vorratsbestände am Ende des Jahres spürbar kleiner ausfallen.
Der Welthandel mit Mais soll um rd. 10 Mio. t bzw. 5,7 % zum Vorjahr zulegen; die Hälfte davon geht auf das Konto der chinesischen Importe mit einer Steigerung von +5 Mio. t. Üblicherweise kommt ein beträchtlicher Anteil aus der Ukraine, aber noch ist die Schwarzmeer-Route nicht sicher! Die Mais-einfuhren der EU-27 bleiben fast unverändert; ausschlaggebend ist der hohe Importbedarf Spaniens.