Short Term Outlook der EU-Kommission Getreide
Die EU-Kommission hat in ihrer vierteljährlichen Kurzzeit-Vorschau „Winter 2014“ eine Analyse bedeutender Agrarmärkte für das Wirtschaftsjahr 2013/14 vorgenommen und einen Ausblick auf das kommende Jahr 2014/15 gewagt.
Für den Getreidesektor wird die Ernte 2013 mit rd. 302 Mio. t als überdurchschnittlich gut eingestuft. Das Ergebnis ist im Wesentlichen durch die guten Hektarerträge zustande gekommen. Auf der Verbrauchsseite stehen rd. 272 Mio. t, fast genau so hoch wie in den vorhergehenden 3 Jahren mit Ausnahme des Vorjahres.
Dennoch führt der Erzeugungszuwachs nur zu einer bescheidenen Bestandsaufstockung, die zwar höher ausfällt als im abgelaufenen Jahr, aber kaum das durchschnittliche Niveau früherer Jahre erreicht. Der Grund ist die starke Exportaktivität der EU mit überdurchschnittlich hohen 37 Mio. t (Vorjahr 31 Mio. t, Vorvorjahr 25 Mio. t).
Die Vorschau auf das WJ 2014/15 beginnt mit einem Anfangsbestand von rd. 33 Mio. t. Die Ernte wird knapp unter diesjährigem Niveau veranschlagt, wobei von einer um 0,8 % höheren Anbaufläche ausgegangen wird. Das zukünftige Ertragsniveau wird allerdings nicht so hoch eingestuft wie im günstigen Jahr 2013. Auf der Verbrauchsseite sollen 2,5 Mio. t höher zu veranschlagen sein, im Wesentlichen durch den steigenden Futterverbrauch verursacht. Die größere Verfügbarkeit an Inlandsware drängt die Getreideimporte um rd. 2 Mio. t zurück. Die Exporte wurden wieder auf Durchschnittsniveau von 32 Mio. t zurückgesetzt. Aus der Gesamtbilanz errechnet sich ein steigender Endbestand in einer Größenordnung um die 38 Mio. t.
Sollte der Endbestand tatsächlich so eintreten, wäre eine sehr gute Versorgungslage für die EU zu erwarten mit der Folge eines deutlich gesenkten Preisniveaus. Allerdings erfolgt die Preisbildung nicht in der EU allein, sondern wird zu wesentlichen Teilen auf Weltebene entschieden. Die regionalen Preisunterschiede in der Zu- und Überschussregionen führen zu einer entsprechenden Umlenkung der Handelsströme. Daher können die vorgestellten Zahlen nur eine erste Orientierungshilfe darstellen.
Die EU-Vorschau konnte die jüngsten Entwicklungen um die Ukraine-Krise nicht einbeziehen, so dass Verwerfungen der Marktentwicklungen aus dieser Richtung unberücksichtigt geblieben sind. Ebenso sind die zu erwartenden hohen Auswinterungsschäden beim US-Winterweizen außer Betracht geblieben.