El Niño hat ausgedient. La Niña kommt.
Nach den Beobachtungen des australischen Wetterdienstes und anderer Institute haben sich die Wassertemperaturen in der Äquatorialzone im Pazifischen Meer erheblich abgekühlt. Das gilt als sicheres Zeichen für das Ende des El Niño Wetterereignisses.
Das kühlere Wasser verdunstet weniger schnell, so dass die Passatströmung die Regenwolken länger und schneller nach Westen tragen. Das sind untrügliche Zeichen für ein La Niña-Wetterphänomen.
Im Vorfeld der südostasiatischen Landfläche entsteht ein Regenfeld, das von Australien, über die südostasiatischen Inseln und bis an den Süden Chinas heranreicht. In Australien erwartet man günstige Bedingungen für eine hohe Getreideernte. In Malaysia und Indonesien bekommen die Palmölplantagen wieder ausreichend Niederschläge.
Die Luftzirkulation auf der Nordhalbkugel drückt kalte Luftmassen nach Norden mit der Folge, dass es an den Küsten Chinas und Nordwesten von Nordamerika überdurchschnittlich kühl bleibt.
Kühle und nasse Regionen sind auch an den östlichen Küstenregionen in Brasilien bis nach Argentinien zu finden. Der östliche Teil Südafrikas ist ebenfalls von kalten und nassen Wetterbedingungen betroffen.
Dagegen wird erfahrungsgemäß der südliche Teil der USA bis nach Mexiko hinein von einer warmen und trockenen Zone erfaßt. Die entscheidende Frage bleibt jedoch offen, wann diese Zeitspanne eintritt. Sollte das La Niña-Wetter bereits in der ertragsentscheidenden Zeit ab Ende Juli beginnend eintreten, wird die Blüh- und Kornfüllungsphase von Mais und Sojabohnen betroffen. Das könnte zu erheblichen Ertragsbeeinträchtigungen führen.
Ein späteres Auftreten des La Niña-Wetterereignisses entwickelt deutlich weniger Ernteminderungen.
Die zweite Frage ist die Intensität, mit der La Niña in diesem Jahr 2016 auftreten wird. Auch dieses Problem bleibt angesichts der Erfahrungen nicht vorherbestimmbar.
Die USA erzeugen rund 35 % des Maises auf Weltebene und gehören zu den großen Exporteuren. Eine Minderernte würde sich in Verbindung mit der schwachen brasilianischen Maisernte auf dem Getreidemarkt empfindlich bemerkbar machen. Südafrika könnte die zweite Mißernte in Folge erleben.
Die USA produzieren etwa ein Drittel der Welternte an Sojabohnen. Auch in diesem Fall könnte in Verbindung mit der geschädigten argentinischen Sojaernte die Versorgung mit den Sojaprodukten in Wirtschaftsjahr 2016/17 deutlich enger ausfallen. Schon jetzt sind die Kurse für Sojaschrot innerhalb eines Monats um 30 % gestiegen.