EU-Kommission schätzt Weizenernte 2015 auf 151 Mio.t - höher als andere Schätzer
Der milde Winter mit geringen Auswinterungsschäden veranlasst die EU-Kommission zu einer Schätzung der kommenden Weizenernte in der EU auf die Größenordnung von 150,8 Mio. t. Im Vorjahr wurden bei sehr günstigen Witterungsbedingungen rd. 157 Mio. t geerntet. Die EU ist weltgrößter Weizenproduzent noch vor China mit 125 Mio. t. Erst danach folgt Russland mit 105 Mio. t, wenn es ein gutes Jahr ist.
Die Prognose der EU liegt deutlich über den Werten anderer Institutionen.
Der Internationale Getreiderat (IGC) hat die EU-Weizenernte auf rd 145 Mio. t veranschlagt. Wesentlicher Grund war die Annahme durchschnittlicher Erträge gegenüber den Spitzenleistungen des Vorjahres.
Die Ernährungsorganisation FAO der Vereinten Nationen hat in seiner jüngsten Schätzung die EU-Weizenernte auf 147 Mio. t eingeordnet. Größere Ernteflächen und mittlere Ertragsannahmen führten zu diesem Ergebnis.
Am niedrigsten liegen die Voraussagen des australischen Landwirtschaftsministeriums (ABARES) mit 143 Mio. t EU-Weizen.
Die EU-Kommission geht von einer etwas geringeren Anbaufläche in der Größe von 26,6 Mio. ha aus, schätzt aber den Hektarertrag auf 5,88 t/ha nur wenig niedriger als im ablaufenden Rekordjahr. Allerdings dürfte die ertragsentscheidende Zeitspanne von Mai/Juni 2015 noch ein erhebliches Wort mitreden.
Der Weizenexport soll nach Einschätzung der EU-Kommission auf 28 Mio. t zurückgehen. Das ist angesichts der absehbar schwachen Angebots aus dem Schwarzmeergebiet und des schwachen Eurokurses höchst ungewöhnlich.
Bei stagnierendem Verbrauch steigt der Endbestand nach der Kommission-Rechnung auf 19,5 Mio. t, so hoch wie zuletzt im Jahr 2009/10.
Die EU-Gerstenernte wird von der EU-Kommission auf 64,8 Mio. t veranschlagt, 1,1 Mio. t höher als im Vorjahr. Eine gestiegene Anbaufläche über 2,2 Mio. ha in Verbindung mit hohen Ertragsannahmen liefert das Fundament für die Vorhersage.
Die Weizenkurse an der Pariser Börse blieben unbeeindruckt von der EU-Prognose. Die Weizenpreise folgten den steigenden Vorgaben aus Chicago auf die Größenordnung von 187 € je t. An der Chicagoer Börse scheint sich eine Bodenbildung knapp unter der 5 $ je bushel-Marke herauszubilden. Der jüngste Absturz des Eurokurses von 1,13 auf 1,08 $ je € dürfte die europäischen Getreideausfuhren nochmal beflügeln und die Kurse stabilisieren.