Wetteranomalien im Winter 2013/14
Mars – das agrarmeteorologische Institut bei der EU-Kommission hat in seinem März-14 Bericht einen Überblick über die klimatischen Bedingungen der Winterperiode in Europa zusammengestellt und daraus die ersten Ertragsschätzungen abgeleitet.
Herausgestellt wurden insbesondere die extremen Abweichungen von den langjährigen Durchschnittswerten. Die generelle Einschätzung ist zunächst ein überdurchschnittlich milder Winter mit weit überdurchschnittlich hohen Temperaturen. Auswinterungsschäden hat es in den baltischen Staaten gegeben, weil dort in der 2. Januarhälfte Temperaturen unter – 10 Grad bei zu geringer Schneedecke geherrscht haben.
In den übrigen Teilen Europas gab es extreme Verhältnisse bei der Niederschlagsintensität. In den küstennahen Gebieten am Atlantik fielen in Portugal, Teilen Spaniens, an der Westküste Frankreichs und in Irland und Teilen Großbritanniens reichliche Niederschläge, die weit über das langjährige Mittel hinausgingen. Hohe Regenmengen fielen im Alpenraum und in Norditalien, die in einigen Fällen zu katastrophalen Überschwemmungen gereicht haben.
Ausgeprägte Niederschlagsdefizite wurden für weite Gebiete Süddeutschlands und Polens registriert, die bis in die jüngste Zeit Ende März anhalten. In der Zentralukraine und Teilen der Türkei wurden ebenfalls weit unterdurchschnittliche Regenmengen festgestellt.
Auf der Grundlage von Vergleichszahlen eines 5 Jahresdurchschnittes liefert das Institut Vorhersagen zu den zu erwartenden Hektarerträgen. Gegenüber dem Vorjahr fallen vor allem die erheblichen Mindererträge beim Weizen in den baltischen Gebieten mit -13 %, in Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Tschechien und Slowakei mit - 8 bis -15 % heraus. Für Portugal werden sogar -26 % prognostiziert.
Höhere Erträge erwartet man in Großbritannien, Irland und Slowenien zwischen 5 und 8 %.
Im EU-Durchschnitt errechneten die Agrarmeteorologen einen Minderertrag von 1,8 %.
Es bleibt kritisch anzumerken, dass die entscheidende Ertragsbildungsphase für Getreide in den Monaten Mai und Juni stattfindet. Die bisher dargestellten Einschätzungen können daher nur eine erste vorsichtige Annäherung liefern, auf welche Verhältnisse man sich einstellen sollte. Ernteschätzungen anderer Institute laufen ebenfalls darauf hinaus, dass eine Wiederholung der guten Ernte 2013 im kommenden Sommer/Herbst 2014 wenig wahrscheinlich erscheint.