Perspektiven zum EU-Getreidemarkt 2015 bis 2025
In ihrem jüngsten mittelfristigen Ausblick auf den Getreidemarkt geht die EU-Kommission 2015 von einer überdurchschnittlich guten Versorgungssituation aus. Dabei wird unterschieden zwischen dem Weizenmarkt mit hohen Ernteergebnissen und dem Maismarkt, der weltweit und speziell in der EU erheblich schwächer ausgefallen ist. Die Preise grenze die EU –Kommission zwischen 150 und 180 € je t ein. Niedrigere Preis hält sie für unwahrscheinlich angesichts der starken Nachfrage und des noch ausstehenden Risikos der Anschlussernten auf der Südhalbkugel mit dem noch bevorstehenden Wetterphänomen El Niño.
Bis zum Jahre 2025 soll die EU- Weizenerzeugung auf 145 Mio. t und Mais auf 73 Mio. t nur noch mäßig steigen. Die Gründe sind eine abnehmende landwirtschaftliche Nutzfläche und begrenzt steigende Erträge, gemessen an dem vorausgehenden Jahrzehnt.
Die Nachfrage nach Getreide soll im Vergleich zu 2010 bis 2015 um 5 % bis zum Jahre 2025 steigen. Der wesentliche Antrieb kommt aus dem Futtersektor bei wachsender Fleisch- und Milcherzeugung. Dazu kommt in Zukunft eine größere Nachfrage aus dem Bioethanolsektor, der jedoch einen 5 %-igen Marktanteil nicht überschreitet. Zunehmender Verbrauch wird auch durch Maisverwendung zur Herstellung von Isoglukose nach dem Auslaufen der Zuckerquotenregelung erwartet.
Der EU-Getreideexport soll in den kommenden 10 Jahren bis 2025 um weitere 7 % zunehmen. Die Nachfrage stammt weiter aus dem Mittelmeergebiet und dem Nahen Osten. China soll ebenfalls wieder zu den Empfängern von EU-Exporten werden, wenn sich die chinesische Versorgungslage wieder normalisiert hat.
Auf der Importseite bleibt ein steigender Einfuhrbedarf der EU bei Mais, Durum und Hafer, der jedoch nur bei 30 des Exportvolumens angesiedelt wird.
Die zukünftigen Versorgungsentwicklungen gemessen an den Überhangbeständen zum Verbrauch werden auf ein deutlich niedrigeres Niveau angesetzt als in den zurückliegenden Jahrzehnten.
Die Getreidepreisentwicklung schätzt die EU-Kommission mindestens so hoch wie das aktuelle Niveau mit einer deutlichen Steigerung ab dem Jahr 2019. Der Durchschnittswert für Weizen soll sich knapp oberhalb der 180 €/t-Marke für Weizen orientieren. Der Preisverlauf wird jedoch nicht so geradlinig wie in der Prognose sondern mit beachtlichen Schwankungen je nach den weltweiten Ernteergebnissen verlaufen. Dazu kommen noch Wechselkursänderungen und nicht auszuschließende politische Einflussnahmen wie Exportsteuern u.ä. hinzu.