Prognose: Getreidepreise 2017/18 werden moderat steigen
Für das kommende Getreidewirtschaftsjahr 2017/18 werden weitgehend übereinstimmend Prognosen einer geringeren Versorgungslage als im abgelaufenen Jahr abgegeben. Zwar werden die Überlagerungsbestände mit 515 Mio. t so hoch sein wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr, aber die Ernte 2017/18 soll allein schon aus Gründen zurückgenommener Anbauflächen in bedeutenden Erzeugungsregionen deutlich niedriger ausfallen. Letztlich kommt es immer auf den Flächenertrag an, aber die bisherigen Wetterbedingungen liefern wenige Gründe für weit überdurchschnittliche Ergebnisse.
Ein entscheidender Maßstab zur Beurteilung der globalen Versorgungslage ist der prozentuale Endbestand gemessen am Verbrauch. Im langjährigen Durchschnitt beträgt diese Versorgungskennziffer 22 %. In den zurückliegenden 3 Jahren wurden Zahlen zwischen 23,4 % bis knapp unter 25 % erreicht. Für das kommende Jahr wird von führenden Institutionen weitgehend übereinstimmend eine Zahl von 23 % genannt. Das ist zwar immer noch über Durchschnitt, aber deutlich geringer als in den Vorjahren.
Den unterschiedlichen Versorgungszahlen kann man bestimmte Preisniveaus im Durchschnitt eines Jahres zuordnen. 2013 erreichte die Versorgungszahl nur 18,79 % und die zugehörigen Erzeugerpreise für Weizen lagen im Jahresmittel bei 25 €/dt. Ein Jahr später betrug die Versorgungslage rd. 21 % und der zugehörige Preisniveau erreichte nur noch 19 €/dt. Für die letzten beiden Jahre mit Versorgungszahlen zwischen 24,6 bis knapp unter 25 % errechnen sich bei kräftigen Schwankungen Weizendurchschnittspreise um die 16 €/dt.
Folgt man den Erfahrungswerten aus früheren Jahren, dann ist bei der geschätzten Versorgung von 23 % Endbestand zum Verbrauch für 2017/18 ein Preisniveau zwischen 17 und 18 €/dt abzuleiten. Unterstützende Hinweise auf ein höheres Preisniveau lassen sich auch aus der mehrfachen Beobachtung herleiten, dass zum Ende eines Wirtschaftsjahres die Kursentwicklung bereits die kommende Versorgungslage vorwegnimmt. In diesem Jahr wird diese Erfahrung dadurch besonders deutlich, dass trotz höchster globaler Überlagerungsmengen die internationalen Weizenkurse stabil bleiben. In der knapp versorgten EU zeigen die Erzeugerpreise tendenziell nach oben.
Weitere Unterstützung für die Einschätzung steigender Preise im kommenden Jahr erfährt man anhand der späteren Terminkurse an den Börsen, die übereinstimmend eine steigende Tendenz aufweisen.
Terminkurse vom 26.05.2017
In € je mt |
Sep.-17 |
Dez.-17 |
März-18 |
Mai-18 |
Weizen, Chicago |
148,60 |
155,94 |
161,79 |
165,58 |
Weizen, Paris |
167,50 |
172,25 |
175,75 |
178,00 |