COCERAL–Schätzung vom 04. Okt.13: EU-28-Ernte 2013/14 über 300 Mio. t.
Auf rund 303 Mio. t (Vorjahr 275 Mio. t) hat der Dachverband der europäischen Getreide-, Ölsaaten- und Futtermittelhändler (COCERAL) die EU-Ernte geschätzt. Vor 3 Monaten lag die letzte Schätzung erheblich darunter. Der kräftige Zuwachs gegenüber dem Vorjahr ist den Spaniern mit einer Steigerung um rd. +10 Mio. t, Rumänien mit rd. +6,5 Mio. t, Deutschland mit knapp +3 Mio. t zu verdanken. Allerdings hatten diese Länder im Vorjahr beachtliche Trockenheitsprobleme.
Frankreich, das Land mit der größten EU-Ernte kam über 67 Mio. t nicht hinaus. Die Bestellungsschwierigkeiten Großbritanniens im letzten Herbst haben sich nicht so gravierend ausgewirkt wie zunächst befürchtet; die 20 Mio. t Grenze wurde leicht überschritten.
Das gute Ernteergebnis ist bei wenig gestiegener Anbaufläche von 57,1 Mio. ha im Wesentlichen auf die Ertragssteigerung von 48,3 auf 53,1 dt/ha zurückzuführen. Die EU-Weizenernte hat gegenüber dem schwachen Vorjahr um rd. 10 Mio. t auf rd. 143 Mio. t zugelegt. Noch stärker ist der Anstieg des übrigen Getreides ausgefallen, wobei K-Mais daran den größten Anteil hat. Hier haben die südosteuropäischen Länder gegenüber dem miserablen Vorjahr wieder erheblichen Boden gut gemacht. In Deutschland wird die K.-Maisernte eher schwächer ausfallen.
Die Zahlen zur EU-Versorgungsbilanz hat die EU-Kommission Ende Sept-13 veröffentlicht. Bei vergleichbaren Ausgangsdaten zur COCERAL-Schätzung werden die EU-Endbestände wieder um 12 Mio. t auf fast 40 Mio. t aufgebaut. Mit über 14 % Endbestand am Verbrauch liegt die EU wieder im oberen Mittelfeld einer günstigen Versorgungslage.
Die Preisbildung findet jedoch im internationalen Handelsgeschäft statt. Die aktuell stark angezogenen Weizenpreise haben auch auf den EU-Markt durchgeschlagen. Der kräftig angestiegene Eurokurs auf über 1,35 $/€ schwächt jedoch die Wettbewerbsfähigkeit der EU beim Weizenexport. Andererseits wird Qualitätsweizen weltweit hoch honoriert, weil die übrigen Ausfuhrstaaten erhebliche Lieferschwierigkeiten haben.
Im Gegenzug profitieren die EU-Maiseinfuhren vom starken Euro und den sehr niedrigen Notierungen in den USA, die umgerechnet bei 13 € je dt liegen. Rechnet man die Übersee-Transportkosten, Umschlaggebühren und die Landfracht dazu, sind Zuschläge von rd. 2,5 bis 5 € je dt zu berücksichtigen. Das dämpft allzu hohe Preissteigerungen im Futtermittelbereich.