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08.24
Getreidepreise wieder auf stabilerem Kurs

Getreide News, 01.08.2024

Bullish
  • geringere Ernten in USA, Russland, Ukraine, EU-27
  • Versorgungszahl unter mehrjährigen Durchschnitt
  • verstärkte Spannungen im Nahen Osten
Bearish
  • hohe Ernteerwartungen in Indien, Australien und Argentinien

Das Auf und Ab der Weizenkurse an der Pariser Börse setzt sich innerhalb einer Bandbreite von 215 bis 225 €/t im abgelaufenen Monat Juli-24 fort. Dabei kristallisiert sich nach unten zunehmend eine Widerstandslinie bei rd. 215 €/t heraus. Die auslösenden Momente für die Preisschwankungen geben im Regelfall die Notierungen an der Chicagoer Börse vor. Dabei spielen die aktuellen Informationen zu den Ernteergebnissen sowie den Ausfuhren aus den bedeutenden Exportländern eine mitentscheidende Rolle.

USA:  Die Winterweizenernte ist bis auf 4 Bundesstaaten weitgehend eingebracht. Die Ergebnisse bleiben weitgehend unverändert über Vorjahresniveau. Die Rest-Winter- und Sommerweizenbestände werden zurzeit durch Hitze und Trockenheit in Mitleidenschaft gezogen. Bei der wöchentlichen Bestandsbewertung wurden die Beurteilungen für den Restweizen zu den Vorwochen zurückgenommen. Dagegen bleiben die Bonitierungen für Mais mit + 10 %-Punkten über Vorjahr unverändert günstig, aber die reduzierte Anbaufläche wird zu einer kleineren Maisernte führen.

Kanada: Die hohen Erwartungen an eine überdurchschnittliche Getreideernte 2024 werden in jüngster Zeit durch die größer gewordenen Trockengebiete in 35 % der Agrarregionen etwas gedämpft. Die Gesamterzeugung bleibt aber immer noch deutlich über dem Vorjahresergebnis.

Russland: Die Ernte 2024 hatte bisher gegenüber früheren Jahren aufgrund der warmen Witterungsentwicklung einen erheblichen Vorsprung. Im südlichen Distrikt und in der westlichen Wolgaregion sind die Getreidefelder weitgehend abgeerntet. Der Erntefortschritt in den östlicher gelegenen Gebieten wird zurzeit jedoch durch Regenfälle behindert. Die unter die Rentabilitätsschwelle gefallenen Getreidepreise haben ihren Tiefpunkt erreicht, weil die Anbieter die Ware vorerst zurückhalten. Die Ernteschätzungen bleiben noch unverändert, liegen aber Anbau- und Ertragsbedingt um rd. 8 % unter Vorjahresniveau. 

Ukraine: Die jüngsten Schätzungen zur Weizenernte wurden nochmals auf 19,8 Mio. t (Vorjahr 22 Mio. t) zurückgenommen; Ursache ist die anhaltende Trockenheit in weiten Anbaugebieten. Auch die Maisernte wird um -2,1 Mio. t auf 23,4 Mio. t zurückgenommen. Die Preisrückgänge sind vorerst zum Stehen gekommen.

China: Nach jüngsten Meldungen soll China seine Getreidevorräte weiter aufbauen. Das könnte zu weiteren Importsteigerungen beitragen. Vorbehalte sind aber angesagt.

Indien: Rechtzeitig günstige Aussaatbedingungen sowie bisher ausreichende Niederschläge lassen eine Höchsternte bei Weizen und Reis erwarten. Allerdings sind die Anfangsbestände auf dem niedrigsten Stand seit Jahren gefallen, so dass immer noch Weizenimporte in gemäßigten Umfang zur Bedarfsdeckung erforderlich sind.

Australien: Die Anbauflächen für Getreide 2024 sind um rd. 10 % gestiegen. Angesichts ausreichender Regenfälle im Südosten des Landes wird mit einer überdurchschnittlichen Ernte gerechnet. In Westaustralien bleiben die Erwartungen jedoch gedämpfter.

EU-27: Die Ernteschätzungen bleiben weiterhin unter Vorjahresniveau. Insbesondere im größten Erzeugungsgebiet Frankreich wird von erheblichen Ertragseinbußen ausgegangen. Auch in Deutschland bleiben die Erwartungen unter dem mehrjährigen Durchschnitt.

Insgesamt halten sich die positiven und negativen Aussichten auf eine zum Vorjahr kaum verbesserte Welternte 2024 knapp die Waage.  

Getreidepreise wieder auf stabilerem Kurs
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ZMP Live Expertenmeinung

Die wenig veränderten Aussichten einer fortgesetzt angespannten weltweiten Versorgungslage führen zu Kursen von über 215 €/t für den Marktführer Weizen. Damit liegen die Preise deutlich über dem Niveau von Durchschnittsjahren (ohne die kurze außergewöhnlichen Ukraine-Schockphase). Die relative Knappheit trägt zu einer sehr sensiblen Preisentwicklung bei. Die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten verstärken die Anspannung. 

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