Weizen und Mais standen in dieser Woche an den Börsen wie an den Kassamärkten unter Druck. Gestern schloss der Frontmonat Mrz. 24 beim Weizen mit einem Schlusskurs von 212,50 Euro. Damit notierte er zwar etwas höher als am Vortag, jedoch standen am Freitag der vergangenen Woche noch 214,75 Euro/t auf der Anzeigetafel der Börse in Paris. Mais schloss gestern bei 180,75 Euro/t und damit um 2 Euro tiefer als noch am Freitag der Vorwoche. Mit Start in den heutigen Handelstag zeigen sich freundlichere Entwicklungen. An der CBoT zeigte sich eine etwas andere Entwicklung. Hier konnten Weizen und Mais marginal zulegen.
Ausschlaggebend für die Rücksetzer im europäischen Markt sind weiterhin die internationale Konkurrenz aus Russland und der Ukraine. In einem Sonderbericht geht das US-Agrarministerium davon aus, dass die Ukraine in dieser Saison deutlich mehr Weizen wird exportieren können als bisher angenommen. Auch das Vorjahresniveau soll um gut 3 Prozent übertroffen werden. Statt bisher 14 Mio. Tonnen Weizenexport werden nun 17,7 Mio. Tonnen erwartet. Begründet wird diese deutliche Prognoseerhöhung mit gestiegenen Verladekapazitäten in den ukrainischen Häfen. Bestätigt wurde die Prognose von der ukrainischen Regierung. Nach offiziellen Zahlen wurden im Januar 4,3 Mio. Tonnen Agrargüter über die Schwarzmeerhäfen verladen, im Dezember waren es sogar 4,8 Mio. Tonnen. Damit hat die Ukraine wieder ein Niveau von vor dem Krieg erreicht und auch der beste Monatswert aus Zeiten des Getreidekorridors wurde übertroffen. Europas Exporte haben sich in den letzten drei Wochen wieder etwas stabilisiert, liegen aber mit zuletzt 453.188 Tonnen in der 31 Kalenderwoche nach wie vor deutlich unter dem Durchschnitt aller bisherigen Kalenderwochen im Wirtschaftsjahr von 618.000 Tonnen. Der Exportzähler auf Saisonsicht ist mittlerweile bei 18,23 Mio. Tonnen angekommen, im Vorjahr waren es zu diesem Zeitpunkt bereits 19,24 Mio. Tonnen. Die Gerstenausfuhren bewegen sich mit 3,37 Mio. Tonnen über dem Vorjahreslevel von 3,37 Mio. Tonnen. Besonders China hat wieder deutlich größere Bestellungen in Europa getätigt. Jenseits des Atlantiks spielen ebenfalls die Exportzahlen eine wichtige Rolle. Diese enttäuschten auch in dieser Woche und lagen nochmals unter dem Niveau der Vorwoche.
Speziell beim Mais sorgt die gute globale Verfügbarkeit für Preisdruck. Die europäische Ernte ist deutlich besser ausgefallen als im Vorjahr, was sich auch in geringeren Exportmengen im Vergleich zum Vorjahr bemerkbar macht. IGC und USDA haben in ihren Prognosen die globalen Ernteerwartungen zuletzt nochmal nach oben korrigiert. Die laufende zügige Ernte in Brasilien sorgt zusätzlich für Preisdruck. Zwar gehen die meisten Analysten aufgrund der Wetterentwicklung während der Hauptvegetationsphase von geringeren Ernteergebnissen der ersten Maisernte aus, dennoch dürfte das Ergebnis weiterhin umfangreich sein. Argentinien und Brasilien hatten zuletzt deutlich bessere Wetterbedingungen verzeichnet. Freundliche US-Exportsales, die am gestrigen Donnerstag veröffentlicht wurden, sowie hohe Verarbeitungszahlen von Mais zu Alkohol und Lebensmittel konnten den Markt gestern nicht in die Gewinnzone treiben. So stehen die Maispreise auch am heutigen Freitag im vorbörslichen Handel an der CBoT erneut unter latentem Verkaufsdruck.
Getreide-Aktualisieren,
Update Getreide vom Dienstag, 06.02.2024
Für Weizen und Mais ging es zum Wochenauftakt gen Süden. Der Frontmonat März beim Weizen schloss gestern mit einem Kurs von 210,00 Euro/t um 3,25 Euro tiefer. Beim Mais ging es im Frontmonat um 0,50 Euro auf 181,00 Euro abwärts. An der CBoT zeigten sich ebenfalls rote Vorzeichen im Weizenmarkt während die Maiskontrakte überwiegend seitwärts tendierten.
Ende der vergangenen Woche hat die EU-Kommission die Getreideschätzung für 2023 aktualisiert und dabei geringfügige Änderungen im Vergleich zur Dezemberprognose vorgenommen. Insgesamt fällt die Getreideernte 2023/24 etwas höher aus al in 2022/23. Weizen und insbesondere Mais übertreffen das Vorjahresergebnis. Insgesamt liegt die Getreideernte mit 271,36 Mio. Tonnen unter dem langjährigen Durchschnitt. Insbesondere Hafer, Mais und Gerste haben verglichen mit dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre eine geringere Ernte gebracht.
Im Handel an der Börse bewegten noch am Freitag neue Gerüchte über höhere Einkaufsabsichten Chinas in Frankreich den Markt, nachhaltig stützen konnten diese Nachrichten bzw. Gerüchte den Markt noch nicht. Die Ukraine zeigt sich besonders wettbewerbsfähig und auch lieferfähig. Bereits in der letzten Woche zeigten Zahlen des dortigen Agrarministeriums Getreideexporte die höher ausfielen als noch zu Zeiten des Getreidekorridors. Russland hat nach Beobachterangaben zuletzt weniger Weizen exportieren können. Insgesamt sorgt die Lage am Roten Meer für hohe Transportkosten. Im Vorfeld der WASDE am Donnerstag positionieren sich die Marktteilnehmer an der CBoT neu. Die wöchentlichen Exportverladungen enttäuschten gestern abermals. Für die WASDE rechnen die Marktteilnehmer für die USA mit sinkenden Endbeständen, global werden aber höhere Bestände erwartet. Zuletzt hatte das USDA wenig Änderungen in der Weizenprognose vorgenommen. Für Europa wird mit einer leicht geringeren Weizenproduktion gerechnet. Die Maisexporte der USA zeigten sich ebenfalls enttäuschend und lagen unter dem Wert der Vorwoche. Gestützt wird der Maismarkt jedoch von der klaren Erwartung der Analysten, dass das USDA am Donnerstag die Produktion für Brasilien nach unten korrigieren wird. Im Durchschnitt wird mit einer Reduzierung von 2,7 Mio. Tonnen gerechnet.
Die effektiven Getreidemärkte starten ruhig in die neue Woche. Nach wie vor ist der effektive Handel ruhig und überschaubar. Besonders Futtergetreide wird nur auf Sicht nachgefragt.
Die Februar-WASDE wird am kommenden Donnerstag um 18.00 Uhr MEZ veröffentlicht.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Bären haben derzeit die Überhand, zumindest wenn man auf Europa blickt. Die globale Versorgungslage beim Mais, die laufende bzw. bevorstehenden Getreideernte in Südamerika und die exportfähige Ukraine sorgen für Preisdruck auf dem hiesigen Markt. Für Deutschland kommen im speziellen noch die hohen Mengen Futtergetreide aus der letzten Ernte hinzu, die derzeit aber nur schwach nachgefragt werden, hingegen die knappen Brotqualitäten gesucht sind.