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Wieder einmal schaut alles auf das Schwarze Meer

Getreide News, 03.03.2023

Bullish
  • europäische Maisernte
  • Sorge um Getreideabkommen
  • Krieg in der Ukraine
  • Dürre in Argentinien
Bearish
  • Maisprognose Brasilien
  • Exportpreise Russland
  • geringe Nachfrage Futtergetreide wegen geringeren Tierzahlen
Kassamärkte im Blick  Euro/Tonne
Brotweizen 2. Feb. 9. Feb. 16. Feb. 23. Feb. 2. Mrz.  +/-
Hamburg 314,00 318,00 309,00 293,00 283,00 -10,00
Niederrhein 315,00 319,00 308,00 292,00 282,00 -10,00
Oberrhein 312,00 316,00 302,00 286,00 276,00 -10,00
Ostdeutschland 298,00 302,00 293,00 277,00 267,00 -10,00
Futterweizen            
Hamburg 312,00 316,00 307,00 291,00 281,00 -10,00
Oldenburg 309,00 313,00 299,00 283,00 273,00 -10,00
Futtergerste            
Hamburg 257,00 256,00 260,00 255,00 246,00 -9,00
Ostdeutschland 239,00 236,00 250,00 245,00 236,00 -9,00
Körnermais             
Südoldenburg 304,00 307,00 307,00 291,00 280,00 -11,00

Für die Weizenpreise ging es in dieser Woche unterm Strich gen Süden. Die russische Konkurrenzsituation drückte bis einschließlich Mittwoch auf die Preise an der Euronext und auch an der CBoT zeigten sich schwächere Tendenzen für das Getreide. Mit dem gestrigen Handelstag und den ersten Stunden im Handel am heutigen Freitag unternehmen die Weizenpreise an der Matif jedoch wieder einen Schritt in die andere Richtung.

War in den letzten beiden Wochen zumeist die internationale Konkurrenzsituation ein Grund dafür, dass die Getreidepreise insgesamt eher unter Druck standen, kommen nach Äußerungen des russischen Außenministers auf dem G20-Gipfel in Indien zunehmend Sorgen über die Verlängerung der Getreideabkommens für die Ukraine auf. Außenminister Lawrow übte in Neu-Delhi nochmals deutliche Kritik am Westen und stellte die Forderung nach einem Ende der Sanktionen auf, um das Getreideabkommen zu verlängern. Die angekündigten Verhandlungen über die Verlängerung haben trotz Ankündigung bisher nicht begonnen. Entsprechend treibt diese Nachrichtenlage die Kurse wieder nordwärts. Weizen schloss gestern bei 275,00 Euro und damit 3 Euro fester als noch am Mittwoch. Einige Marktteilnehmer entgegen dem aber, dass Russland auch bei der letzten Verlängerung ähnliche Forderungen aufgestellt hat, am Ende eine Verlängerung um 120 Tagen jedoch zugestimmt hat. Das laufende Abkommen gilt noch bis zum 18. März dieses Jahres.

An den hiesigen Kassamärkten zeigen sich die Umsätze weiterhin überschaubar. Die Notierungen standen aber auch hier unter Druck. Aktuell kommt für die heimischen Erzeuger zunehmend Konkurrenz aus Osteuropa, die mit günstigeren Offerten auch auf dem deutschen Markt aktiv sind. Die EU-Exportverladungen haben sich in der vergangenen Woche deutlich beruhigt, auch wenn die Exportzahlen in der gesamten Saison nach wie vor deutlich über denen des vorherigen Wirtschaftsjahres stehen. Bis zum 26. Februar haben die EU-Exporteure 20,47 Mio. Tonnen exportiert, im Vorjahr standen zu diesem Zeitpunkt 19,09 Mio. Tonnen in der Exportstatistik. In der letzten Woche wurde jedoch nur 50.563 Tonnen für den Export verladen, im Durchschnitt aller Kalenderwochen des laufenden Wirtschaftsjahres lag die wöchentliche Exportmenge bei 592.600 Tonnen deutlich höher. Bei jüngsten Ausschreibungen aus Jordanien und Ägypten hatte jeweils Russland die Zuschläge bekommen. Hier waren die europäischen Angebote aus Rumänien und Bulgarien nicht wettbewerbsfähig. An der CBoT enttäuschten die Exportaktivitäten zuletzt. Zwar waren die Verladungen besser als noch in den Vorwochen, mit gerade einmal 300.900 Tonnen verkauftem Weizen enttäuschten die gestrige Veröffentlichung des USDA jedoch mehrheitlich. In Folge der Sorgen um die Zukunft des Getreideabkommens konnten sich aber auch in Chicago gestern trotz der schwachen Exportzahlen die Kurse an der CBoT verteuern. Das Agrarunternehmen Graincrop aus Australien erwartet für die Ernte 2023/24 deutlich weniger Weizen in dem Land. Statt der diesjährigen vorläufigen rund 26,6 Mio. Tonnen rechnet Graincrop nur noch mit 25-26 Mio. Tonnen.

Die Maisexporte der Europäischen Union sind weiterhin auf einem Rekordniveau. Im bisherigen Wirtschaftsjahr wurden bereits mehr Maistonnagen eingeführt als im gesamten letzten Wirtschaftsjahr 2021/22. Damals wurden insgesamt 16,42 Mio. Tonnen importiert. Bis zum 26. Februar indes laufenden Wirtschaftsjahres 2022/23 erreichten die Importe bereits in Volumen von 17,94 Mio. Tonnen. Hauptlieferanten sind die Ukraine sowie Brasilien. Die Ernte dort – in Brasilien – kam zuletzt besser voran und auch die zweite Maisaussaat hat nach verschiedenen Angaben an Fahrt aufgenommen. Für Argentinien hat sich die Situation nicht geändert. Die Getreidebörse kündigte jüngst gestern an ihre Maisprognose nochmals nach unten zu korrigieren. An der CBoT ging es für Mais gestern ohne klare Richtung aus dem Handel. Die vorderen Termine verloren, wechselten aber mehrmals ihre Richtung. Auf Sicht der gesamten Woche notierte Mais an der CBoT jedoch schwächer. Die wöchentlichen Export Sales enttäuschten mehrheitlich und waren die geringsten der letzten Wochen. An der Matif zeigten sich zuletzt ebenfalls schwächere Preise, die auch auf die Kassamärkte durchschlugen, die jüngsten Sorgen um das Getreideabkommen stützten jedoch wieder das Preisgefüge.

Getreide-Aktualisieren,

Getreideupdate vom Dienstag, 07.3.2023

Die Getreidemärkte sind mit roten Vorzeichen in die neue Woche gestartet. Nachdem der Mai-Kontrakt an der Euronext/Matif beim Weizen am Freitag bereits 0,25 Euro verloren hatte, ging es am ersten Handelstag der neuen Woche mit einem kräftigen Minus von 4,00 Euro/t südwärts. Auch an der CBoT ging es zum Wochenstart deutlich nach unten. Der meistgehandelte Mai-Kontrakt verlor gestern 17,50 US-Cents auf 695,25 US-Cents/bu (239,15 Euro/t). Im Windschatten der schwachen Weizenvorgaben ging es auch für Mais mit Verlusten aus dem ersten Handelstag der neuen Woche. Der Juni-Kontrakt verlor gestern 4,75 Euro/t und schloss bei 267 Euro/t den Handelstag ab.

Wurde der Weizenhandel in der vergangenen Woche noch von der Unsicherheit der Verlängerung des Getreidekorridors gestützt, setzen sich zu Beginn der Woche mehr und mehr die Auffassung durch, dass es zu einer Verlängerung kommen wird. Vertreter der UN und der Türkei arbeiten nach eigenen Aussagen mit Hochdruck an einer Lösung und damit an einer Verlängerung des Abkommens. Die russische Kritik an dem Abkommen klang gestern ebenfalls etwas gemäßigter als noch vor ein paar Tagen. Nach Angaben des russischen Agrarministers wurden seit Juli 2022 über der Korridor rund 22 Mio. Tonnen Getreide ausgeführt. Die Versorgungslage im Inland sieht man trotz geringeren Anbauzahlen aufgrund des Krieges als nicht gefährdet an.

Neben den Aussichten auf eine Verlängerung des Abkommens drückte aber auch die derzeitige Konkurrenzsituation am Weltmarkt vermehrt auf die Stimmung der Händler. So zeigten sich die US-Exportverladungen, die am Montag veröffentlicht wurden, enttäuschend. Das australische Agrarministerium hob seine Prognose für die heimische Weizenprognose zum Wochenbeginn deutlich an. Statt bisher 36,6 Mio. Tonnen rechnet das Ministerium nun mit einer Ernte von 39,2 Mio. Tonnen. Ausgesprochen gute Anbaubedingungen und ausreichende Niederschläge haben zu der neuen Rekordernte geführt.

Der Preisdruck an der Börse führt auch zu einem vermehrten Abgabedruck bei den hiesigen Landwirten. Die Notierungen für Futterweizen und Brotweizen tendieren ebenfalls schwächer, wie es aus Händlerkreisen heißt.

Deutlich besser als in der Vorwoche zeigten sich die US-Exportverladungen beim Mais. Die Kontrakte in Chicago konnten entsprechend am gestrigen Montag zulegen. Begrenzt wird der Preisanstieg jedoch von dem nach wie vor ungelösten Problem des beabsichtigten Einfuhrverbotes von gentechnisch verändertem Mais in Mexiko. Das US-Handelsministerium führt weiterhin Gespräche, um das Milliardengeschäft der US-Exporteure nicht zu gefährden. Am Mittwoch wird das USDA neue Zahlen im Rahmen der monatlichen WASDE veröffentlichen. Stützend für die Maispreise insgesamt wirkt weiterhin die schwere Dürre in Argentinien.

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ZMP Live Expertenmeinung

Mit den Äußerungen zum Getreideabkommen wurde der Abwärtstrend bei den Getreidepreisen erstmal unterbrochen. Die Augen der Marktteilnehmer, Erzeuger und Händler richten sich jetzt auf Kiew und Moskau. An der grundsätzlichen fundamentalen Lage hat sich jedoch insgesamt nur wenig geändert. 

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