03.
11.23
Getreidemärkte ohne ganz klare Preisrichtung

Getreide News, 03.11.2023

Bullish
  • Nachfrageerwartung China
  • Wetterbedingungen Australien und Argentinien
  • Unsicherheiten Lieferfähigkeit Ukraine
  • Ernte Nordhalbkugel überwiegend beendet
Bearish
  • Rekordernte Brasilien
  • bessere Wetterbedingungen Südamerika
  • russische Exportpolitik
  • große Futtermittelqualitäten in Deutschland vorhanden
Kassamärkte im Blick  Euro/Tonne
Brotweizen 5. Okt. 12. Okt. 19. Okt. 26. Okt. 2. Nov.  +/-
Hamburg 245,00 242,00 250,00 244,00 242,00 -2,00
Niederrhein 241,00 238,00 246,00 240,00 238,00 -2,00
Oberrhein 239,00 236,00 244,00 238,00 236,00 -2,00
Ostdeutschland 229,00 226,00 238,00 228,00 226,00 -2,00
Futterweizen            
Hamburg 243,00 240,00 248,00 242,00 240,00 -2,00
Oldenburg 233,00 230,00 238,00 232,00 230,00 -2,00
Futtergerste            
Hamburg 195,00 196,00 199,00 197,00 194,00 -3,00
Ostdeutschland 170,00 171,00 174,00 172,00 169,00 -3,00
Körnermais             
Südoldenburg 225,00 223,00 231,00 225,00 223,00 -2,00

Der Start in diese Woche war noch verhalten, seit Mittwoch zeigen sich beim Weizen jedoch wieder grüne Vorzeichen. Mit einem Schlusskurs von 232,75 Euro/t im Dezember notiert der Kontrakt damit auf Wochensicht unverändert. Heute legen die Weizenpreise bis zum Mittag abermals zu. Mais konnte nicht im selben Umfang zulegen und wird im Vergleich zum Ende der letzten Wochen weiterhin etwas schwächer gehandelt. Gestern schloss der mittlerweile meistgehandelte März-Termin mit 205,25 Euro je Tonne. An der CBoT hingegen zeigten sich sowohl Mais als auch Weizen auf Wochensicht etwas schwächer.

Der Fokus der Marktteilnehmer richtet sich zuletzt vor allem auf die Hoffnung, dass China in Kürze größere Mengen Weizen am Weltmarkt einkaufen könnte. Allein wegen der geografischen Lage kauft das Reich der Mitte für gewöhnlich seine größten Weizenmenge in Australien ein. Wegen der veränderten Anbauflächen und der Trockenheit während der Hauptvegetation dürfte die Ernte in Down Under aber deutlich geringer ausfallen als in den Vorjahren. Zuletzt hatten Niederschläge die Aussichten in Australien zwar verbessert, insgesamt wird aber mit einer schwachen Ernte gerechnet. Vor allem Händler aus Frankreich machen sich Hoffnungen und mehrere Marktteilnehmer gehen auch davon aus, dass Frankreich seinen Spitzenplatz in der Exportstatistik zurückerobern könnte. Derzeit führt Rumnänien die Liste der Top-Exporteure mit deutlichem Abstand an. Insgesamt bleiben die europäischen Weichweizenexporte hinter den Werten des Vorjahres zurück. Wurden im Vorjahr zu diesem Zeitpunkt bereits 12,56 Mio. Tonnen Weizen ausgeführt, sind es jetzt per 18. Kalenderwoche 8,6 Mio. Tonnen. In der letzten Woche wurden lediglich rund 144.000 Tonnen exportiert. Etwas schwächer als im Vorjahr zeigen sich die Gerstenexporte und auch die Hartweizenbuchungen sind deutlich zurückgegangen. Die Hartweizenpreise sind global zuletzt deutlich gestiegen, vor allem weil die Erntemenge in Kanada geringer ausgefallen ist. Entsprechend gab es nun Meldungen aus Moskau, wonach das dortige Agrarministerium plant, die Hartweizenausfuhren zu begrenzen bzw. vom 1.12. bis 31.05.2024 komplett auszusetzen. Das Analysehaus Sovecon reduzierte seine Prognose für die russischen Exporte in diesem Wirtschaftsjahr um 400.000 Tonnen, was insgesamt für Überraschung sorgte und die Kurse an Matif und CBoT antrieb. Mehrere Schiffe haben zuletzt Kurs auf Odessa genommen bzw. den Hafen beladen wieder verlassen können. Für Aufmerksamkeit sorgte am gestrigen Donnerstag, dass die russische Luiftwaffe offenbar Ziele entlang der alternativen Fahrroute über das Schwarze Meer attackiert hat. Die US-Weizenexporte zeigen sich weiterhin deutlich hinter den Erwartungen und schwächer als im Vorjahr. Zwar konnte der Dollar zuletzt wieder etwas an Stärke abgeben, wodurch sich die Händler bessere Exportchancen erhoffen, durchschlagend in den Zahlen sind diese jedoch noch nicht. Die Winterweizenaussaat in den USA kommt planmäßig und in einem Tempo voran, dass dem Durchschnitt der letzten Jahre entspricht. Sorgen bereitet wie im letzten Jahr die Ernte in Argentinien. Die Farmer dürften bald die Mähdrescher aus den Scheunen holen. Meist war es in dem Land zu trocken, in der letzten Woche gab es jedoch ergiebige Niederschläge, wovon aber vor allem Mais und Soja profitiert haben.

Die Körnermaisernte ist noch nicht in allen Regionen beendet. Die Ernte wurde zuletzt durch die Niederschläge hinausgezögert, vielfach kommt Mais darum auch zu nass von den Feldern, was für höhere Trocknungskosten sorgt. Am effektiven Markt in Deutschland ist die Nachfrage nach wie vor überschaubar, wegen besserer Wasserstände am Rhein erhoffen sich aber vor allem süddeutsche Maiserzeuger eine bessere Nachfrage aus den Niederlanden. Die Ertragsmeldungen in den Regionen sind höchst unterschiedlich und reichen von rund 8 t/ha bis zu 14 t/ha. Für Russland erwartet ein Analysehaus eine Rekordmaisernte von über 17,6 Mio. Tonnen. Die US-Maisernte befindet sich auf der Zielgraden, die Farmer sind zuletzt mit wenigen Unterbrechungen gut vorangekommen. Die verbesserten Wetteraussichten in Südamerika sowie zuletzt schwächere Exportbuchungen belasten die Kontrakte an der CBoT aber insbesondere zum Ende der Woche.

Getreide-Aktualisieren,

Update Getreide vom Dienstag, 7.11.2023

Während die US-Preise beim Weizen freundlicher in die neue Woche starten konnten, ging es für Weizen an der Euronext/Matif am Montag leicht gen Süden. Mais gab auf beiden Seiten des Atlantiks nach.

In Europa steht nach wie vor die schleppende Aussaat von Winterweizen in Frankreich im Fokus, aber auch der wieder etwas stärker gewordene Euro gegenüber dem US-Dollar. Algerien und Jordanien sind derzeit mit Ausschreibungen am Markt aktiv, Europas Händler erhoffen sich wegen der traditionell guten Beziehungen dabei durchaus Chancen. Russlands Exportpreise hatten sich zuletzt stabilisiert und die Dynamik der Exporte nachgelassen. Die aktuellen Exportmengen Russlands entsprechen in etwa dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Beschlossen ist mittlerweile die Aussetzung von Hartweizenexporten in der Zeit vom 1. Dezember bis zum 31.5.2024. Russland will damit den hohen inländischen Preisen entgegentreten. Das Agrarministerium im Kiew hat seine Prognose für die Winterweizenfläche unverändert bei 4,26 Mio. Hektar taxiert, im Vorjahr wurden auf 4,36 Mio. Hektar Winterweizen bestellt. Die Aussaat ist nach Angaben des Ministeriums zu 90 Prozent abgeschlossen. Auch in den USA ist nach dem jüngsten Crop-Report, der gestern nachbörslich veröffentlicht wurde, die Aussaat zu 90 Prozent abgeschlossen und damit etwas weiter vorangeschritten als im Schnitt der letzten fünf Jahre. 75 Prozent der Bestände sind bereits angelaufen und 50 Prozent der Bestände werden in einem guten oder sehr guten Zustand gesehen, mehr als in der Vorwoche und deutlich mehr als vor einem Jahr. Die US-Exportzahlen hingegen haben gestern mehrheitlich enttäuscht. Wegen des wieder leichteren US-Dollars kommen jedoch weiter Exportphantasien auf. Die Getreidebörse in Buenos Aires hat ihre Prognose für die dortige Weizenernte, die in Kürze beginnt, auf 15,4 Mio. Tonnen und damit um 800.000 Tonnen geringer bewertet als im Vergleich zur letzten Schätzung. Mit Spannung blicken darum auf die Marktteilnehmer auf die WASDE des USDA am kommenden Donnerstag. Die Maiskontrakte in Chicago traten gestern auf der Stelle. Mexiko kaufte 289.575 Mais in den USA ein, wie das USDa bekannt gab, die wöchentlichen Exportverladungen zeigten sich ebenso freundlich und stützten den Markt insgesamt ab. Die Maisernte schreitet weiter voran. 81 Prozent der US-Bestände sind eingefahren, im Vorjahr waren es zu diesem Zeitpunkt zwar bereits 85 Prozent, dennoch liegt der aktuelle Erntefortschritt 5 Prozentpunkte über dem Durchschnitt der letzten Jahre. Für die WASDE am Donnerstag gehen die Marktteilnehmer aktuell von einer erhöhten US-Produktion und sinkenden Produktionsprogosen für Brasilien und Argentinien aus. Die globalen Endbestände werden im Vergleich zur Oktober-WASDE geringer erwartet.

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ZMP Live Expertenmeinung

An den Kassamärkten bleibt es weiterhin überschaubar. International werden wohl auch weiterhin die Gerüchte um die chinesischen Einkäufe, die Exportkonkurrenz aus Russland und die Möglichkeiten der Ukraine eine Rolle spielen. Kauf- und Verkaufsargumente wechseln sich in ihrer Gewichtung ab, vieles deutet auf eine weitere Seitwärtsphase hin.

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