Zwar konnten die Weizenpreise auf beiden Seiten des Atlantiks am gestrigen Donnerstag zulegen, unterm Strich ging es aber mit Verlusten ins neue Jahr. Schloss der Frontmonat März 24 am letzten Handelstag des Jahres 2023 noch mit einem Kurs von 222,50 Euro, standen gestern Abend zur Schlussglocke 221,75 Euro/t auf der Anzeigetafel der Börse in Paris. Mais schloss gestern bei 197,25 Euro/t und hat damit in den ersten drei Handelstagen des neuen Jahres einen Euro je Tonne nachgegeben.
Die Kassamärkte in Deutschland zeigen sich um den Jahreswechsel ruhig. Viele Händler scheinen noch in den Ferien zu sein, die Dispositionen laufen erst wieder an. Das Angebot der Landwirtschaft ist zudem nicht drückend. Kleine Mengen werden aber durchaus gehandelt. Die Notierungen an den Kassamärkten auf Großhandelsebene gaben zu Jahresbeginn leicht nach. Der Grund für den schwachen Jahresstart ist vor allem in der großen Konkurrenz aus Russland zu suchen. Die Exportteure dort sind weiterhin mit günstigen Konditionen am Weltmarkt aktiv. Europas Händler haben da zumeist das Nachsehen. Zudem hat der Euro zwischen den Feiertagen nochmals an Wert gewonnen, auch wenn der Kurs mittlerweile wieder unter die Marke von 1,10 US-Dollar gefallen ist. Aber auch die ukrainischen Exporte laufen weiter. Zwar hat Russland mit den Angriffen rund um Neujahr auch wieder die wichtige Hafenstadt Odessa attackiert und Infrastruktur zerstören können, dennoch bereiten die Mitarbeiter dort größere Mengen zur Verschiffung fort. Die Überlandtransporte bzw. die über die Donau haben nachgelassen, auch wegen der Proteste in Polen. Sorge bereitet auf beiden Seiten des Atlantiks das Wetter. In Europa war es viel zu nass. Die Überschwemmungen dürften dabei auch den einen oder anderen Schlag Weizen getroffen haben. Nun wird für die kommende Woche Frost vorhergesagt. Das bislang nasse Wetter im Herbst dürfte den Beständen zusammen mit den nun gemeldeten Frösten durchaus zusetzen. Auch in Russland und der Ukraine drohen arktische Temperaturen und sorgten vor allem gestern für den Stopp des Abwärtstrends. Für die USA sind in vielen Regionen für die kommende Woche Schneefälle gemeldet. Belastet wurden die amerikanischen Weizenpreise zudem von weiterhin schwachen Exportmeldungen.
Beim Mais ist die Nachrichtenlage in Europa dünn. Die laufenden Exporte der Ukraine belasten teilweise. An den Kassamärkten bleibt es rund um den Jahreswechsel aber weiterhin ruhig. Belastend wirken global die besseren Wetterprognosen für Brasilien. Insbesondere für den Norden sind nun weitere sehr ergiebige Niederschläge vorhergesagt. In einigen Anbauregionen sind bereits nach Weihnachten bis zu 115 mm gefallen. Die Exportverladungen in den USA zeigten zuletzt schwächer und blieben hinter den Erwartungen zurück. In der letzten Dezemberwoche ist zudem die Ethanolproduktion wieder gefallen, nachdem es in der Vorweihnachtswoche noch mehrwöchige Hochs in der Produktion gab. Die Ethanolvorräte legten dennoch weiter zu.
Getreide-Aktualisieren,
Update Getreide vom Dienstag, 09.01.2024
Für Weizen und Mais ging es zum Wochenauftakt erneut gen Süden. Gestern verlor der Frontmonat März 24 beim Weizen 2,25 Euro/t und schloss bei einem Kurs von 218,50 Euro/t. Bis zum frühen Nachmittag zeigt sich heute eine leichte Erholung nach den deutlichen Verlusten der letzten Tage. Mais schloss gestern im März-Termin mit einem Verlust von 2,50 Euro/t bei 193,50 Euro/t und auch der Folgekontrakt Juni rutschte gestern unter die psychologisch wichtige Marke von 200 Euro/t. Wie beim Weizen zeigen sich heute an der Euronext/Matif leichte Erholungsversuche. Ein ähnliches Bild ist am heutigen Dienstag vorbörslich auch an der CBoT zu beobachten.
In der erster vollen Handelswoche bleiben die Aktivitäten an den Kassamärkten gering. Der Streiktag gestern und weitere Streiks in dieser Woche dürften die Logistik und den Handel insgesamt belasten aber ohne langfristige Auswirkungen bleiben. Denn ohnehin ist die Nachfrage nach Getreide nicht besonders groß. Vielfach warten die Händler die weitere Preisentwicklung ab, zudem wird sowohl beim Weizen als auch beim Mais in den kommenden Wochen mit neuen Warenangeboten aus Osteuropa gerechnet. Die aktuelle Kältewelle in Mitteleuropa ist noch kein großes Thema. Auch in den USA ist eine Kältewelle vorhergesagt, eine Schneeschicht dürfte hier aber die jungen Bestände vor den Frösten schützen. Belastend wirkten zuletzt insbesondere die große Konkurrenz aus Russland. Um bis zu 10 US-Dollar sind die fob-Preise in den russischen Schwarzmeerhäfen günstiger als in Europa. Neue EU-Exportzahlen werden für den heutigen Dienstag erwartet, sind aber bis zum frühen Nachmittag noch nicht veröffentlicht worden. Die US-Exportverladungen, die gestern veröffentlicht wurden, sowie die Exportverkäufe vom Freitag enttäuschten und auch auf Sicht der bisherigen Saison hinken die Weizenausfuhren der USA deutlich hinter denen des Vorjahres zurück. Freundlicher hingegen zeigen sich die Maisexporte in den Vereinigten Staaten. Wegen besserer Wetteraussichten in Brasilien konnten die guten Exportverladungen die Kurse aber nicht in die Gewinnzone drücken, auch wenn sich heute Erholungsversuche an der CBoT zeigen.
Die Ukraine teilte am Montag mit, dass im bisherigen Saisonverlauf 19,4 Mio. Tonnen Getreide exportiert wurden. Das sind 4,2 Mio. Tonnen weniger als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres. Aktuell wurden 10,3 Mio. Tonnen und 7,8 Mio. Tonnen Weizen und 1,2 Mio. Tonnen Gerste außer Landes gebracht. Damit wurden genau 3 Mio. Tonnen weniger Mais, 900.000 Tonnen weniger Weizen und 500.000 Tonnen weniger Gerste verladen. Die jüngsten Angriffe auf die Hafenstadt Odessa haben offensichtlich bis heute keine nachhaltigen Auswirkungen auf die Verladekapazität des Hafens.
Neue Zahlen zu den Produktions- und Verbrauchsmengen und der Entwicklung der Endbestände werden für kommenden Freitag erwartet. Dann veröffentlicht das US-Agrarministerium seine erste WASDE des Jahres. Im Vorfeld dürfte darum die Kursentwicklung volatil bleiben.
ZMP Live Expertenmeinung
Für Auftrieb beim Weizen könnte das Wetter der nächsten Tage durchaus sorgen. Die Bestände sind in Europa wegen der sehr nassen Wetterlage der letzten Woche seit der Aussaat ohnehin nicht im allerbesten Zustand. Wenn die Kältewelle kommt, dürften die Bestände durchaus leiden. Was aber bleibt ist die große Konkurrenz aus Russland und der Ukraine. Diese dürften die Preisentwicklung weiter belasten bzw. in Grenzen halten.