In der verkürzten Handelswoche nach Ostern ging es für Weizen und Mais wieder gen Süden. Der Aufwärtstrend der letzten Woche konnte sich nicht fortsetzen. Notierte der Frontmonat Mai 24 am vergangenen Gründonnerstag noch bei 203,50 Euro/t, waren es zur Schlussglocke gestern Abend 200 Euro je Tonne. Mais schloss bei 190,50 Euro/t. An der CBoT zeigte sich zwar durchaus ein volatiler Handel beim Getreide, bis gestern gaben Mais und Weizen hier jedoch nur geringfügig nach. An den heimischen Kassamärkten zeigt sich ein geringer Umsatz, der auch auf die Feiertage zurückzuführen ist. Jedoch sorgt die aktuelle Volatilität an den Börsen auch für Kauf- und Verkaufszurückhaltung bei Erzeugern und Händlern.
Mit Blick auf die europäische kommende Ernte werden die Sorgenfalten durchaus größer. Ende der vergangenen Woche hat die EU-Kommission die kommende Weichweizenernte auf 121,7 Mio. Tonnen prognostiziert. Damit würde der langjährige Durchschnitt von 127,8 Mio. Tonnen um 4,79% unterschritten werden. Auch das Vorjahresergebnis von 126,609 Mio. Tonnen wir spürbar verfehlt. Die geringere Ernteprognose begründet sich unter anderem durch eine geringere Anbaufläche, auch im Punkt auf die Erträge ist wegen der Bedingungen im Winter Vorsicht geboten. Die Maisfläche hingegen dürfte zulegen. Mit 69,28 Mio. prognostizierten Tonnen Maisernte wird sowohl das Vorjahresergebnis von 62,54 Mio. Tonnen als auch der langjährige Durchschnitt von 66,89 Mio. Tonen übertroffen. Frankreichs Agrarbehörde FranceAgriMer hatte zuletzt die Qualitätsbewertungen der Winterweizenbestände mit 66 Prozent „gut bis sehr gut“ auf einem der niedrigsten Stände der letzten Jahre gesehen. Anders zeigt sich die Erwartungen in den USA und in Russland. Das Beratungshaus Sovecon erhöhte in dieser Woche seine Prognose für die russische Ernte auf 94 Mio. Tonnen und damit um 0,5 Mio. Tonnen. Die Witterungsbedingungen im Winter waren gut und auch aktuell zeigt zeigen sich freundliche Vegetationsbedingungen für die Winteraussaat. In den USA wurde zuletzt die Anbaufläche für Weizen auf 19,2 Mio. Hektar geschätzt, das sind rund 0,8 Mio. Hektar weniger als im Vorjahr. Die Bedingungen zeigten sich hier aber zuletzt freundlich. Am Ostermontag wurden im Crop-Report des USDA 56 Prozent der Winterweizenbestände in den Kategorien „good“ und „excellent“ eingestuft. Vor einem Jahr zu diesem Zeitpunkt waren es lediglich 28 Prozent. Der Maisanbau in den USA dürfte deutlich höher ausfallen als 2023. Das USDA rechnet mit einer Anbaufläche von 36,4 Mio. Hektar, das sind 1,9 Mio. Hektar mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig läuft die Maisernte in Brasilien sowie die zweite Maisaussaat auf Hochtouren und sorgt für entsprechende Exportkonkurrenz. Von den jüngsten Verkaufszahlen gestern zeigten sich die Händler entsprechend unbeeindruckt. Wie bekannt wurde plant China den eigenen Maisanbau zu fokussieren und damit unabhängiger von Importen werden zu wollen.
Für Aufsehen sorgen aktuelle Medienberichte wonach Russland zuletzt wiederholt Schiffe gestoppt hat, um Qualitätsproben zu nehmen. In jüngster Zeit war es im Bezug auf die Qualität russischer Getreidelieferungen zur deutlichen Kritik der importierenden Nationen gekommen.
Getreide-Aktualisieren,
Update Getreide vom Dienstag, 09.04.2024
Nach deutlichen Gewinnen am Freitag zeigten sich gestern insgesamt unveränderte Preise an der Euronext/Matif. Bis zum Mittag am heutigen Dienstag trägt Weizen an der Euronext/Matif wieder rote Vorzeichen. Schlusskurs gestern war 203,75 Euro/t im Frontmonat Mai 2024. Am heutigen Dienstag wird der meistgehandelte Frontmonat bis zum Mittag in einer Spanne zwischen 203,25 und 201,50 Euro/t gehandelt. Mais konnte zum Wochenauftakt freundlicher schließen bei 191,75 Euro/t im Juni-Kontrakt. Heute zeigt sich ein bisher impulsloser Handel, zum Mittag notiert der Juni-Kontrakt mit einem Verlust von 0,75 Euro/t. An der CBoT zeigen sich Weizen und Mais heute ebenfalls mit Verlusten.
An den Kassamärkten bleibt der Handel wegen der Zurückhaltung von Erzeugern wie von Einkäufern überschaubar. Die Schwankungen der letzten Tage lassen beide Seite vorsichtig agieren. Taktgeber am Markt ist weiterhin das Schwarze Meer. Sowohl die intensiveren Kampfhandlungen in der Ukraine haben insbesondere am Freitag den Markt nach oben getrieben und auch die etwas festeren Exportpreise in Russland stützten den Markt grundsätzlich ab. Dennoch bleibt die Exportkonkurrenz groß und die Ukraine zeigt sich weiterhin lieferfähig, auch wenn die Sorgen um eben diese zuletzt wieder zugenommen haben. In Europa bleiben die Sorgen um die Qualität der kommenden Winterweizenernte groß. Vielfach ist es noch zu nass. Die Wetteraussichten der kommenden Tage zeigen immer wieder Schauer an, auch wenn die Temperaturen weiterhin steigen. Am Donnerstag blicken auch die hiesigen Marktteilnehmer gespannt nach Washington DC, wo das USDA seine April-WASDE veröffentlichen wird. Anpassungen werden hier nur wenige erwartet. Dennoch haben die Prognosen des US-Agrarministeriums das Potenzial den Markt in die eine oder andere Richtung zu bewegen. Frankreichs Agrarministerium hat derweil seine Zustandsbewertungen weiter nach unten korrigiert. Jenseits des Atlantiks spielen die Wettermeldungen ebenfalls eine weitere wichtige Rolle neben der Exportkonkurrenz. Die US-Exportverladungen der letzten Woche zeigten sich auch gestern wieder schwach. In vielen Anbaugebieten von Winterweizen ist es zuletzt eher trocken, angekündigte starke Winde könnten die Trockenheit verstärken. Zuletzt hatte das USDA 18 Prozent der Bestände als von Trockenheit bedroht eingestuft. Im gestrigen Crop-Report wurden nach wie vor 56% der Bestände in den Noten gut oder sehr gut eingestuft. Im Vorjahr waren es zu diesem Zeitpunkt lediglich 28 %. Die Maisaussaat in den USA nimmt weiter Formen an. Aktuell sind landesweit 3 Prozent der angepeilten Flächen bestellt, im Durchschnitt der letzten Jahre waren es zu diesem Zeitpunkt 2 Prozent. Insbesondere in Texas sind die Farmer mit einem Aussaatortschritt von 59 Prozent weit vorangeschritten. Aber auch in Minnesota, Kentucky und North Carolina nimmt die Aussaat langsam aber sich Fahrt auf.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Getreidemärkte starten schwächer in den April, insgesamt aber bewegen sich die Preise für Mais und Weizen zuletzt in einer festen Range. Die Sorge um die kommende europäische Ernte stützt auf der einen Seite, dafür sind die Prognosen für Amerika und Russland umso besser. Eine klare Richtung ist aus der Preisentwicklung und der Nachrichtenlage derzeit nur schwer erkennbar.