Kurz vor dem Wochenende behielten die Weizenkurse an den US-Börsen ihren Erholungsmodus. An der Chicago Board of Trade stieg der Mai-Kontrakt um 5,75 US-Cent auf 554,00 US-Cent/bushel, auch in Kansas und Minneapolis wurden ebenfalls leichte Zuwächse verzeichnet. Die Agrarmärkte unterliegen derzeit deutlichen Schwankungen und vor allem die Politik Trumps ist hier ursächlich. Die Händler und Investoren reagieren sensibel. Die Stimmung an den Agrarmärkten bleibt insgesamt jedoch angespannt, da die US-Zollpolitik unter Trump unberechenbar wirkt. Die Ankündigung, dass die jüngst verhängten Zölle gegenüber Mexiko und Kanada vorerst bis zum 2. April ausgesetzt werden, sorgte für Kauflaune an den Börsen. Diese Entscheidung, die über die Plattform Truth Social bekannt gegeben wurde, hatte sich bereits angedeutet, nachdem Trump zuvor Bereitschaft zu weiteren Zugeständnissen signalisiert hatte. Die internationale Nachfrage nach US-Weizen blieb zuletzt eher schwach. Das US-Agrarministerium meldete für die Woche bis zum 27. Februar Bestellungen in Höhe von 338.700 Tonnen – ein Rückgang von 25 % im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen vier Wochen. Besonders Mexiko zeigte trotz der Handelsspannungen Interesse und orderte rund 92.000 Tonnen. Die physischen Weizenausfuhren beliefen sich auf etwa 380.000 Tonnen, was dem üblichen Niveau entspricht. Im Januar wurden insgesamt 1,31 Millionen Tonnen exportiert – der niedrigste Wert für diesen Monat seit 1972 und fast 26 % weniger als im Vorjahr. In Europa gerieten die Weizenpreise an der Euronext in Paris durch die Stärke des Euro unter Druck. Der Mai-Kontrakt gab leicht um 0,25 €/t auf 222,75 €/t nach, während spätere Liefertermine minimale Kursgewinne verzeichneten.
Auch beim Mais sorgte die Meldung über die Zugeständnisse bei Trumps Zollpolitik für bullische Impulse. An der CBoT legte der Mai-Kontrakt um 8,25 US-Cent zu und erreichte 464,00 US-Cent pro Bushel (169,24 €/t). Mexiko, der wichtigste Abnehmer von US-Mais, begrüßte die vorübergehende Aufhebung der Zölle, was den Markt spürbar belebte. Zusätzlich trieb der schwächelnde US-Dollar die Preise nach oben, da US-Mais auf dem Weltmarkt wieder konkurrenzfähiger wurde. Allerdings zeigte sich die internationale Maisnachfrage jüngst nicht mehr so dynamisch. Das USDA meldete für die Woche bis zum 27. Februar Bestellungen von 909.100 Tonnen für die Saison 2024/25 – ein Rückgang von 32 Prozent im Vergleich zum Vierwochenmittel. Die größten Käufer waren Japan (260.600 Tonnen) und Mexiko (249.400 Tonnen). Die wöchentlichen Exporte beliefen sich auf 1,27 Millionen Tonnen, was einem Minus von 10 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der letzten vier Wochen entspricht. Aus dem Bericht der Zenusdaten geht hervor, dass im Januar 6,16 Millionen Tonnen Mais exportiert wurde. – ein Plus von mehr als 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch an der Euronext zogen die Maispreise leicht an. Der Juni-Kontrakt verteuerte sich um 0,50 Euro auf 212,25 €/t.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Weizenkurse an den US-Börsen setzten ihre Erholung fort und auch die Maispreise wurden durch Trumps temporäre Zollaussetzung gestützt. Trotz Marktbelebung bleibt die Stimmung angespannt, da die US-Handelspolitik derzeit kaum vorhersehbar scheint und immer wieder für Überraschungen sorgt. Die internationale Nachfrage nach Getreide zeigte sich jüngst etwas schwächer, insgesamt dürfte jedoch in den kommenden Wochen der Handel wieder mehr Dynamik entwickeln. In Europa drückte der starke Euro auf die Preise und sorgte für weniger Wettbewerbsfähigkeit.