Nach der Kursumkehr vor einigen Wochen bewegen sich die Börsenkurse auf erhöhten Niveau auf der Suche nach den oberen und unteren Linien eines zukünftigen Preiskorridors. Zurzeit ist die obere Spanne von besonderen Interesse. Der Mai-Termin läuft mit 207 €/t Weizen aus.
Für den neuen Frontmonat Sep.-24 liegen die Notierungen bereits bei 233 €/t. Antreibende Faktoren sind die begrenzten Erwartungen an die neue Ernte sowie die kriegerischen Auseinandersetzungen. Der eingesetzte Wiederaufbau der Viehbestände läßt einen anziehenden Futterverbrauch erwarten. Die weltweite Versorgungslage könnte 2024/25 enger werden. Aber noch sind entscheidende Ertragsbildungsphasen wie die Kornfüllungsperiode im Juni und die späteren Erntebedingungen offen.
Getreide-Aktualisieren,
Update Getreide vom Dienstag, 7.5.2024
Der Getreidemarkt startete mit einem deutlichen Plus in die neue Woche. Der meistgehandelte September-Termin legte um 10,25 Euro je Tonne auf einen Schlusskurs von 245,25 Euro/t zu. Auch die Folgekontrakte konnten großzügige Zuwächse verzeichnen. Mais legte am gestrigen Montag im Juni-Kontrakt auf 209,75 Euro/t zu und konnte damit 7,25 Euro gewinnen. Mit Start in die heutige Sitzung in Paris zeigen sich aber wieder rückläufige Kurse. Ein der Gewinne des Vortages wird wieder abgegeben. An der CBoT geben nach dem Kursfeuerwerk gestern die Kurse heute ebenfalls nach.
Angetrieben wird die Entwicklung vor allem durch Wettermeldungen. In Teilen Westdeutschlands und in Frankreich machen sich Marktteilnehmer sorgen um die Qualitäten. Lokale Unwetter hatten die Bestände hier teilweise in Mitleidenschaft gezogen. In den USA droht vielen Weizenflächen im Mittleren Westen, insbesondere in den westlichen Plains, Trockenheit und Dürre. Die Wettermodelle zeigen aktuell keine bis kaum Niederschläge an. Die Böden sind sehr trocken. Insgesamt aber zeigen sich aktuell fast unveränderte Zustandsbewertungen zur Vorwoche. Im gestrigen Crop-Report wurden 50 Prozent der Bestände in einem guten oder sehr guten Zustand bewertet. Vor einer Woche waren es 49 Prozent. In Russland ist es ebenfalls trocken und vielen Regionen sind die Böden zu trocken. Für die kommenden Tage sind zudem Temperaturen gemeldet, die unter dem Gefrierpunkt liegen. Das Beratungshaus IKAR hatte wegen der trockenen Wetterbedingungen seine Prognose zuletzt um 2 Mio. Tonnen auf jetzt 91 Mio. Tonnen Weizenernte in 2024/25 nach unten korrigiert. Die US-Weizenexporte in der Woche bis zum 2. Mai zeigen sich weiterhin schwach. Verladen wurden 321.124 Tonnen, eine Woche vorher konnten immerhin 0,5 Mio. Tonnen inspiziert werden. Der Exportzähler der Gesamtsaison liegt bei 17,26 Mio. Tonnen gegenüber 18,48 Mio. Tonnen im Vorjahr. Beim Mais zeigen sich hingegen freundliche Exportentwicklungen. In der vergangenen Woche inspizierte das USDA 1,28 Mio. Tonnen Maisexporte. Auf Sicht des bisherigen Gesamtjahres wurden bereits 32,98 Mio. Tonnen exportiert, im Vorjahr waren es hingegen nur 24,88 Mio. Tonnen. Die US-Maisausaat kommt besser voran als zunächst gedacht, liegt aber nach dem Vorsprung der letzten Wochen nun hinter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Für Auftrieb beim Mais sorgen aber auch die jüngsten Überschwemmungen in Brasilien sowie der weitere Krankheitsbefall von Maispflanzen in Argentinien.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Suche nach einem grundlegenden neuen Preisniveau hält vorerst noch an. Mögliche Ober- und Untergrenzen der künftigen Preisentwicklung sind noch nicht hinreichend abgesteckt.