Die Getreidemärkte zeigen sich in dieser Woche schwächer. Auch am heutigen Freitag drehen die Kurse an der Euronext/Matif für Weizen weiter nach unten, Verluste von bis zu 2,28% zeigen sich im Frontmonat September 2024. Schlusskurs war gestern bei 251,25 Euro/t, im Tagestief wurden heute breites 241,00 Euro/t gehandelt. Seitdem Tagestief haben sich die Preise aber wieder etwas befestigt. Auch Mais gibt auf Sicht dieser Woche nach und trägt auch heute rote Vorzeichen. An der CBoT sieht es da nicht anders aus.
Die Ertragsausfälle in Russland sind mittlerweile eingepreist. Dort hat sich die Wettersituation verbessert und die Sorgen um sehr große Ertragsausfälle in der russischen Ernte werden dadurch geschmälert. Auch für die Ukraine haben sich die Wachstumsbedingungen verbessert. Die Exportpreise in Russland sind zwar weiter gestiegen, dennoch zeigt sich, dass mit der Rally der vergangenen Woche Europas Exporteure kaum wettbewerbsfähig sind. Bei einer Ausschreibung aus Ägypten hatten ukrainische Händler die Nase vorn. Auch die russischen Gebote, die zwar nach Informationen nicht zum Zuge kamen, lagen nochmals 10 US-Dollar unter denen aus Frankreich. Für einen Tender aus Tunesien für Futtergerste rechnen Marktbeobachter ebenfalls damit, dass hier Waren aus dem Schwarzmeerraum das Rennen machen dürften. Europas Weizenexporte bis zur 49 Kalenderwoche des Wirtschaftsjahres haben eine Menge von 28,169 Mio. Tonnen erreicht und sind damit wieder hinter die Vorjahresmenge zurückgefallen. Im selben Zeitraum des Vorjahres wurden 29,57 Mio. Tonnen exportiert. Auch Gerste wurde weniger ausgeführt. Die Maisimporte liegen ebenfalls deutlich unter dem Volumen des Vorjahres. Jenseits des Atlantiks spielt die Situation in Russland ebenfalls eine wichtige Rolle. Für Druck sorgt auch eine erhöhte Schätzung für die australische Weizenproduktion. Die wöchentlichen Exportverkäufe lagen auf einem geringen Niveau aber im Rahmen der Erwartungen der Marktteilnehmer. Die Sommerweizenaussaat kommt zügig voran und in den südlicheren Bundesstaaten hat die Ernte bereits begonnen und ist zügiger gestartet als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre.
An den Kassamärkten vollziehen die Notierungen die Entwicklung an der Börse nach. Die gehandelten Mengen bleiben überschaubar, auch die Gespräche über Kontrakte ex Ernte sind weniger geworden angesichts der Rückgänge an den Terminmärkten.
Getreide-Aktualisieren,
Die Getreidemärkten bleiben auch zum Wochenbeginn im Abwärtstrend. Gestern verlor Weizen im Frontmonat September an der Börse in Paris 4,75 Euro auf 239,00 Euro/t. Auch Mais gab um 3 Euro auf 217,00 Euro/t nach. Am heutigen Dienstag drehen die Kurse jedoch wieder in die entgegengesetzte Richtung. Wie nachhaltig das ist, wird sich zeigen müssen.
An den Kassamärkten nutzen die Mischer die rückläufigen Kurse, um wieder verstärkt Abschlüsse für die kommende Ernte zu tätigen. Insbesondere am Freitag und am Montag wurden die Kurse von der Ankündigung der Türkei belastet, bis Oktober keine Weizenimporte mehr zu genehmigen. Die Regierung in Ankara möchte damit die inländischen Preise stützen. Belastend wirkt auch ein zügiger Erntefortschritt in den USA. Dieser ist nach Angaben des USDA bei 12 Prozent angekommen. Das sind zwar etwas weniger als im Durchschnitt der letzten Jahre, dennoch wurde die Erwartung der Analysten übertroffen. Die Exportinspektionen des USDA brachten eine Menge von 352.000 Tonnen hervor, in der Vorwoche wurden noch 425.000 Tonnen inspiziert. Europas Weizenexporte sind weiter hinter dem Volumen des Vorjahres zurückgefallen. Bis zum 09.06.2024 wurden 28,75 Mio. Tonnen exportiert, im Vorjahr waren es zu diesem Zeitpunkt bereits 30,3 Mio. Tonnen. Zuletzt hatten Europas Exporteure mehrmals gegen die Offerten aus der Ukraine und aus Russland kaum Chancen. In Russland selbst hat sich die Preisdynamik zuletzt deutlich verlangsamt.
Beim Mais zeigten sich gestern an der CBoT freundliche Tendenzen. Die Exportinspektionen des USDA lagen im oberen Mittel der Analystenerwartungen. Die Maisaussaat neigt sich langsam, aber sicher dem Ende entgegen. 95 Prozent der angepeilten Flächen sind bestellt. 74 Prozent der Maisbestände werden zudem in einem guten oder sehr guten Zustand gesehen. Sowohl an der CBoT als auch an der Matif legen die Kontrakte für Mais heute leicht zu.
ZMP Live Expertenmeinung
Ob die Getreidepreise schon ihr vorläufiges Jahreshoch erreicht und hinter sich gelassen haben, wird sich noch zeigen. Derzeit überwiegen die Nachrichten und Argumente für sinkende Preiserwartungen. Die Exportkonkurrenz aus dem Schwarzmeer ist groß und die Ertragsaussichten haben sich gebessert. Wie hoch der Ausfall aus der Kältewelle sein wird, wird wohl erst die Ernte zeigen.