08.
08.24
Getreidepreise wieder auf Stabilisierungskurs

Getreide News, 08.08.2024

Bullish
  • global knappe Versorgungslage
  • politische und militärische Spannungen gefährden Versorgungssicherheit in Importländern
  • Qualitätsgetreide nur begrenzt verfügbar
Bearish
  • schwache Weltwirtschaft bremst die Nachfrage

Die Entwicklung der Getreidepreise wird in letzter Zeit häufiger durch Einflußfaktoren von außen wie z. B. die Spannungen im Nahen Osten oder die Einschätzungen zur Weltwirtschaft und die Finanzlage stark mitbestimmt. Dabei geraten vorübergehend die fundamentalen Versorgungskriterien in den Hintergrund. Letztere sind aber für das mittelfristige Kursniveau ausschlaggebend.

Der jüngste Kurseinbruch an den Börsen am sog. „Black Monday“ hat die Getreidekurse an den führenden Börsen zunächst mit nach unten gerissen. Die Notierungen haben sich zwischenzeitlich wieder erholt, bleiben aber vorerst auf ermäßigten Niveau. Dennoch bleibt eine gewisse Anspannung aufgrund der erwarteten kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Iran und Israel bestehen. Dabei gerät insbesondere das bedeutende Getreideimportland Ägypten mit monatlichen Einfuhren von rd. 1 Mio. t Weizen in den Blickwinkel. Die Transporte dorthin bewegen sich im Bereich der Reichweite von Raketen, zumal US-Kriegsschiffe im östlichen Mittelmeer positioniert sind.

Die Weizenkurse an der Pariser Börse halten sich dennoch über einer Widerstandslinie von 215 €/t für den Frontmonat Sep-24. In Chicago wird der dortige Weizen umgerechnet bei 185 €/t gehandelt. Die späteren Liefertermine zeigen bis Mrz.-25 steigende Entwicklungen.

Folgt man den längerfristigen Beziehungen zwischen der globalen Versorgungslage gemessen am % Endbestand zum Verbrauch und dem FAO-Getreidepreisindex sind abgeleitete Weizenpreise auf Pariser Jahresbasis um die Größenordnung von 225 bis 235 €/t zu erwarten.

Am kommenden Mo, 12. Aug.24 kommt die nächste USDA-Einschätzung zu den globalen Ernte-, Verbrauchs- und Handelsdaten zum Getreidemarkt, die möglicherweise neue Orientierungsdaten liefert.

Nachfolgend aktuelle Informationen zur Markteinschätzung:

USA: Die Winterweizenernte ist zu rd. 90 % geerntet. Lediglich in wenigen Nordstaaten sind es erst 50 %. Beim Sommerweizen stehen noch 90 % in unveränderter Kondition auf dem Halm. Die Bestandsbeurteilungen beim Mais liegen zwar noch über Vorjahr, sind aber in jüngster Zeit etwas ungünstiger ausgefallen. Anbauflächenbedingt fällt die Maisernte kleiner aus als im Vorjahr.

Kanada:  Die Getreideernte 2024 fällt mit Ausnahme der Gerste (-9 %) höher aus als in den Vorjahren. Aber Trockenheit hat in einem Drittel der Agrargebiete die Erwartungen etwas gedämpft.

Russland: Die vergleichsweise frühe Weizenernte 2024 wird nur auf rd. 84 Mio. t (Vorjahr 91,5 Mio. t) geschätzt. In den östlicher gelegenen Distrikten wird noch zwischen den Regenfällen geerntet. Der Export wird durch den befristeten Importstopp der Türkei beeinträchtigt und drückt auf die Preise.

Ukraine: Trockenheitsbedingt fällt Weizenernte auf 19,8 Mio. t (Vorjahr 22 Mio. t). Auch die Maisernte wird um -2,1 Mio. t auf 23,4 Mio. t zurückgenommen. Die Preise haben sich etwas stabilisiert.

China: Nach chinesischen Meldungen wird eine steigende Getreideernte erwartet. Dennoch sollen die Getreidevorräte durch Importe aufgestockt werden. 

Indien:  Weizen- und Reisernten sollen steigen. Gerste fällt um -10 % zurück.  Allerdings liegen die Vorratsbestände auf niedrigen Stand, Importe bleiben erforderlich.

Australien: Höhere Anbauflächen (+10%) für Getreide 2024 und günstige Niederschläge im Südosten des Landes lassen eine überdurchschnittliche Ernte erwarten. In Westaustralien sind die Aussichten jedoch weniger günstig. 

EU-27: Die Ernteschätzungen bleiben unter Vorjahresniveau. Zu den Ertragsminderungen sind Qualitätseinbußen dazu gekommen. 

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ZMP Live Expertenmeinung

Die Orientierungssuche auf dem Getreidemarkt geht weiter. Zu den Verunsicherungsfaktoren infolge witterungsbedingter Ernteschwankungen gesellen sich zunehmend Störfaktoren durch politische und militärische  Spannungen. Offensichtlich kristallisiert sich jedoch eine Widerstandslinie nach unten heraus. 

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