Mais und Weizen konnten in dieser Woche wieder deutlich an Wert gewinnen. Sowohl an der Euronext/Matif als auch an der CBoT ging es für die Kontrakte aufwärts. Vom Schlusskurs am vergangenen Donnerstag zu gestern Abend legte der Frontmonat beim Weizen an der Matif um 11,75 Euro je Tonne zu. Schlusskurs gestern war 232,50 Euro/t. Der August-Termin beim Mais schloss gestern mit einem Settlement von 229,50 Euro/t und damit 16,25 Euro fester als noch am Donnerstag letzter Woche. Die Entwicklung an den Börsen spiegelt sich auch an den heimischen Kassamärkten wider. So legten die Notierungen für Brotweizen und Futterweizen um durchschnittlich 10-11 Euro je Tonne zu, Gerste hingegen musste leicht nachgeben. Auch Körnermais wird bei geringen Umsätzen fester gehandelt.
Die Aufmerksamkeit des Handels galt in dieser Woche – wie so oft – der Situation in der Ukraine. Die Zerstörung des Dammes in der südlichen Ukraine hat die Preise entsprechend nach oben getrieben. Nach Angaben des ukrainischen Agrarministeriums sind bis zu 10.000 Hektar Agrarland auf dem ukrainischen Teil des Flusses überschwemmt worden, auf dem russischbesetzten Teil der Ukraine dürfte die überschwemmte Getreidefläche sogar noch größer sein. Mehrere Millionen Tonnen Getreide dürften nach Angaben des Ministeriums vernichtet worden sein. Zudem ist durch eine Explosion eine für Russland wichtige Ammoniakleitung, die durch die Ukraine zum Hafen von Odessa führt, zerstört worden. Russland hatte in der Vergangenheit den Betrieb dieser Leitung immer zur Bedingung seiner Zustimmung zu den ukrainischen Getreideexporten gemacht. Wie ein Sprecher der Regierung gestern mitteilte, wäre eine wichtige Grundlage für eine weitere Verlängerung des Abkommens ab Mitte Juli damit hinfällig. Chancen räumt die russische Regierung einer erneuten Verlängerung nicht mehr ein.
Neben der Situation in der Ukraine und den geopolitischen Spannungen schauen die Marktteilnehmer auch zunehmend besorgt auf die Wetterberichte. Zwar zeigen sich die Weizenbestände in Deutschland und Frankreich insgesamt in einem sehr guten Zustand, doch fehlt es in vielen Regionen bereits an ausreichender Bodenfeuchtigkeit. In Deutschland ist vor allem Ost- und Süddeutschland betroffen und auch in vielen Landesteilen Frankreichs ist es derzeit zu trocken. Für kommenden Tage sind weiterhin hohe Temperaturen und nur sehr vereinzelt mögliche Niederschläge gemeldet. Ein ähnliches Wetterbild zeigte sich zumeist auch für den Mittleren Westen der USA. In einzelnen Bundesstaaten sind nun einige Schauer angekündigt, die Entlastung bringen dürften. In anderen Regionen wie beispielsweise Texas ist es nach wie vor viel zu trocken, Dennoch konnten die Zustandsbewertungen zuletzt leicht zulegen. Mit Spannung blicken die Marktteilnehmer auf beiden Seiten des Atlantiks auf die heutige WASDE des USDA. Mehrheitlich wird mit höheren US-Beständen gerechnet. Die Exportnachfrage in den USA war zuletzt schwach und auch bei der gestrigen Veröffentlichung der wöchentlichen Exportsales kam keine Euphorie auf. Hingegen zeigen sich die europäischen Weichweizenexporte weiterhin dynamisch. Bis zum 4.6. des bald endenden Wirtschaftsjahres wurden 28,877 Mio. Tonnen Weizen exportiert. Frankreich bleibt mit Abstand größter Exporteur, gefolgt von Rumänien und Deutschland. Hauptabnehmer sind Marokko und Algerien. Ägypten hat zuletzt vermehrt Weizen in Russland eingekauft, was sich auch in den Bestellmengen des nordafrikanischen Landes in der EU widerspiegelt.
Beim Mais rechnen die Analysten für die heutige WASDE mit Abwärtskorrekturen für die argentinische Produktion der laufenden Saison, die jedoch durch eine bessere Ernte in Brasilien mehr als ausgeglichen werden dürfte.
Getreide-Aktualisieren,
Update Getreide vom 13.06.2023
Weizen und Mais starteten fester in die neue Handelswoche. Am gestrigen Montag legte Weizen an der Euronext/Matif um 3,75 Euro je Tonne im Frontmonat zu bei einem Schlusskurs von 238,25 Euro/t. Heute zeigten sich im Handelsverlauf heute zeigten sich bereits wieder deutlichere Verluste, die sich im Laufe des Nachmittages jedoch wieder erholten. Aktuell (16:30 Uhr) legen die Weizenpreise bereits wieder zu und notieren mit Zuwächsen im Vergleich zu gestern. An den Kassamärkten sind die Preise ebenfalls zu Wochenbeginn gestiegen.
Derzeit bestimmen vor allem zwei Themen den Weizenmarkt. Das Aus des Getreideabkommens im Juli erscheint immer wahrscheinlicher. Die Explosion in der für Russland wichtigen Ammoniakpipeline und die Zerstörung des Staudamms im Süden der Ukraine haben eine Fortsetzung nochmals unwahrscheinlicher werden lassen. Das zweite große Thema an den Getreidemärkten ist – wie für diese Jahreszeit üblich – das Wetter. In Frankreich treibt die Trockenheit den Erzeugern und Händler bereits deutliche Sorgenfalten auf die Stirn und auch in Deutschland – vor allem in Ostdeutschland – ist es trocken, vielerorts ist die Bodenfeuchte bereits sehr gering, wie auch die Daten des UFZ-Helmholz-Instituts zeigen. Besonders mit Blick auf die auflaufenden Maispflanzen zeigen sich die Erzeuger in vielen Teilen Europas besorgt. Der EU-Prognosedienst MARS hat gestern in einem neuen Report zur Situation in der Ukraine aufgrund der Wetterdaten ein eine Ernteeinschätzung sowie eine Anbauflächenschätzung abgeben. Demnach rechnet der EU-Dienst mit einer ukrainischen Weizenernte von 21 Mio. Tonnen. Das USDA hatte am Freitag im WASDE-Report eine Schätzung von 17,5 Mio. Tonnen vorhergesagt. Deutlich rückläufig bewertet MARS die Anbaufläche für Mais in dem vom Krieg geprägten Land. Ähnlich wie in Deutschland und Frankreich haben die Farmer offensichtlich zu Gunsten von Raps auf den Anbau von Mais verzichtet. Der WASDE-Report am Freitag sorgte beim Weizen für wenig Überraschungen. Beim Mais wurden im Bezug auf die diesjährige Ernte für Argentinien die Produktionsmenge um 2 Mio. Tonnen auf nunmehr 35 Mio. Tonnen gekürzt, dafür wird für Brasilien eine Ernte durch die Experten des USDA von 132 Mio. Tonnen erwartet und damit 2 Mio. Tonnen mehr als in der Mai-WASDE. Die globale Produktionsprognose für die kommende Saison wurde beim Mais leicht nach oben angepasst. In Brasilien haben die Farmer nun mit der zweiten Maisernte begonnen. Diese kommt etwas langsamer in Fahrt als im Vorjahr.
An der CBoT konnten trotz eher enttäuschenden Exportzahlen die Notierungen ebenfalls zulegen und zeigen sich auch heute mit grünen Vorzeichen. Die Wetterbedingungen im Mittleren Westen haben sich nicht gebessert, so dass die noch nicht eingefahrenen Mengen weiterhin unter Trockenstress leiden. In der kanadischen Prärie zeigen sich je nach Provinz unterschiedliche Wachstumsbedingungen. In zwei der drei wichtigsten Getreideanbauregionen ist es derzeit ebenfalls sehr warm und trocken.
ZMP Live Expertenmeinung
Einzig fundamentale Gründen spielen beim Weizen seit Beginn des russischen Angriffskrieges keine Rolle. Die Situation bleibt angespannt, die Reaktionen des Marktes auf den Bruch des Staudamms im Süden der Ukraine zeigten dies in Wochenverlauf mehr als deutlich. Insgesamt sind die Wachstumsbedingungen für Getreide in Europa weiterhin positiv. In den USA haben sich diese zuletzt verbessert. Für Erzeuger scheint es derzeit aber attraktiv noch vorhanden Lagerwaren zu räumen.