10.
02.23
Blicke beim Mais richten sich auf Lateinamerika

Getreide News, 10.02.2023

Bullish
  • Dürre in Argentinien
  • schwache Zustandsbonitierungen US-Winterweizenbestände
  • internatinal gute Nachfrage
  • Ukraine-Krieg
Bearish
  • Rekordernte in Russland und Australien
  • Konkurrenzsituation Getreidepreise
  • Rekordmaisernte in Brasilien
Kassamärkte im Blick  Euro/Tonne
Brotweizen 12. Jan. 19. Jan. 26. Jan. 2. Feb. 9. Feb.  +/-
Hamburg 316,00 311,00 311,00 314,00 318,00 4,00
Niederrhein 317,00 312,00 312,00 315,00 319,00 4,00
Oberrhein 315,00 309,00 309,00 312,00 316,00 4,00
Ostdeutschland 300,00 295,00 295,00 298,00 302,00 4,00
Futterweizen            
Hamburg 314,00 309,00 309,00 312,00 316,00 4,00
Oldenburg 310,00 305,00 305,00 309,00 313,00 4,00
Futtergerste            
Hamburg 263,00 258,00 251,00 257,00 256,00 -1,00
Ostdeutschland 245,00 240,00 233,00 239,00 236,00 -3,00
Körnermais             
Südoldenburg 309,00 300,00 301,00 304,00 307,00 3,00

Im Laufe dieser Handelswoche konnten die Weizen-Kontrakte in Paris preislich zulegen. Daran änderten auch die roten Vorzeichen am gestrigen Donnerstag nichts. Der Frontmoant März schloss gestern mit einem Settlement von 291,75 Euro/t. Am Donnerstag vergangenen Woche notierte der März-Termin bei 283 Euro/t. An der CBoT entwickelte sich das Getreide genau entgegengesetzt und verlor auf Wochensicht. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Mais. Während die europäischen Preise auf Wochensicht fester waren, gaben die amerikanischen Notierungen nach.

Das Hauptaugenmerk der Marktteilnehmer galt der WASDE am Mittwoch dieser Woche mit neuen Schätzungen zu den Endbeständen, der Produktion und den Verbräuchen sowie Im- und Exporten zu wichtigen Agrarrohstoffen. Für große Überraschungen beim Weizen sorgte das umfassende Zahlenwerk jedoch nicht. Die US-Zahlen blieben im wesentliche unverändert, dafür gab es kleinere Anpassungen auf der globalen Ebene. So wurde die russische Ernte um 1 Mio. Tonnen nach oben angehoben und auch für Australien wurde deutlich mehr Weizen prognostiziert. Hier beträgt das Plus gegenüber der Januar-WASDE 1,4 Mio. Tonnen. Nach oben angepasst wurden auch die globalen Verbräuche, die um 1,4 Mio. Tonnen auf 791,2 Mio. Tonnen steigen. Von der daraus resultierenden steigenden Nachfrage dürften vor allem die Europäische Union und Russland profitieren. Das USDA hob die Prognose für die Europäischen Exportvolumen von bisher 36,6 auf 37 Mio. Tonnen an. Mit Blick auf die aktuelle Importstatistik der Europäischen Union wurden bis zum 5. Februar diesen Jahres 19,04 Mio. Tonnen Weichenweizen in Drittstaaten ausgeführt. Marokko hat im laufenden Wirtschaftsjahr bisher die größten Mengen in Europa eingekauft, gefolgt von Algerien und Ägypten. Die beiden letztgenannten Länder haben aber zuletzt auch verstärkt Weizenlieferungen aus Russland bezogen. In einer Ausschreibung Algeriens über eine Menge zwischen 360.000 und 390.000 Tonnen kamen laut Marktteilnehmer große Teile der getätigten Weizenbuchungen aus Russland, aber auch Frankreich soll mit einer Charge am Zuge sein. In Deutschland selbst zeigen sich die Exporteure eher unzufrieden mit der internationalen Nachfrage. An den Kassamärkten hierzulande laufen die Getreidegeschäfte etwas heterogen. Während aus Norddeutschland zu hören ist, dass die Mühlen weiterhin nur einen sehr begrenzten Bedarf haben, scheinen im Süden und Westen die Futtermühen aktiver zu sein. Hier und da wird auch von Interesse an längerfristigen Kontrakten berichtet, die aber mangels Abgabebereitschaft der Landwirtschaft nur sehr selten zustande kommen. Spekuliert wird aber überall darüber, wieviel Getreide noch in den Lägern der Erzeuger liegt. Die Prognosen gehen mit 20 bis zu 50 Prozent unverkauften Getreidebeständen weit auseinander.

Am Maismarkt richten sich die Blicke weiterhin auf Südamerika. Brasilien könnte nach den jüngsten Zahlen aus dem WASDE-Bericht den USA als global größter Exporteur von Mais den Rang ablaufen. Um ganze 3 Mio. Tonnen hob das USDA im Vergleich zur Januar-WASDE die Prognose zur brasilianischen Maisexporten an. Gleichzeitig wurden die argentinischen Exportmengen um 3 Mio. Tonnen reduziert. Nach Schätzungen des USDA soll die argentinische Maisernte bei 47 Mio. Tonnen auslaufen, 5 Mio. Tonnen weniger als bisher erwartet wurden. Die Getreidebörse im argentinischen Rosario schätze zuletzt eine Erntemenge von 42,5 Mio. Tonnen und gestern gaben die Buenos Aires Grains Exchange bekannt, dass sie ihre Prognose bei 44,5 Mio. Tonnen belassen wird. Auf der Nachfrageseite erwartet das USDA eine größere als bisher angenommene Importmenge für Europa.  Erwartet wird, dass die EU 23,5 Mio. Tonnen wird importieren müssen (Januar-WASDE: 21,5 Mio. Tonnen). In der Importstatistik der EU-Kommission sind für das laufende Wirtschaftsjahr bis zum 5.2. dieses Jahres bisher Maismengen im Umfang von 16,69 Mio. Tonnen  ausgewiesen. Das entspricht einem Plus gegenüber dem Vorjahr von 6,82 Mio. Tonnen In der Ukraine werden noch letzte Maisfelder geerntet, die kriegsbedingt überwintern mussten.

Mit Start in den heutigen Handelstag zeigen sich an der Euronext/Matif für Weizen grüne Vorzeichen, die in Teilen die Verluste vom Vortag wieder aufholen. Auch Mais startet mit festeren Kursen in den letzten Handelstag in dieser Woche. Die vorbörslichen Handelsdaten in Chicago weisen ebenfalls für beide Getreide-Future steigende Preise aus.

Getreide-Aktualisieren,

Update Getreide vom Dienstag, 14.02.2023

Bereits am Freitag aber auch am gestrigen Montag ging es für Mais und Weizen an der Euronext/Matif aber auch an der CBoT deutlich nordwärts. Neue Sorgen um den Fortbestand des Getreidedeals für die Ukraine fachten die Kurse an. Auch mit Start in den heutigen Handelstag legen Weizen und Mais zu. Auffällig ist, dass sich der Preisabstand zwischen Weizen und Mais auf einen minimalen Spread entwickelt hat. Am frühen Nachmittag liegen in den jeweiligen Frontterminen zwischen Weizen und Mais lediglich 1,25 Euro je Tonne Preisdifferenz.

Aus Russland gab es zuletzt vermehrt Äußerungen von offiziellen Funktionären, die Kritik an dem bestehenden Getreideabkommen äußerten. Zuletzt meldete sich auch das russische Außenministerium zu Wort und erklärte, dass es für Russland wenig Sinn mache an dem Abkommen festzuhalten, wenn westliche Staaten wiederum einen großen Bogen um russische Agrargüter machen. Die russischen Exporte selbst jedoch bewegen sich deutlich über dem Niveau des Vorjahres und das Beratungshaus Sovecon schätzte in dieser Woche, dass im Februar ein Exportvolumen von 3,4 Mio. Tonnen Weizen – und damit eine Millionen Tonnen mehr als im Vorjahr – aus Russland ausgeführt werden könnten. Die amerikanischen Exportverladungen lagen in der Woche bis zum 9. Februar unter den Mengen der Vorwoche, konnte aber die Vorjahreswochenvergleichswerte übertreffen. Insgesamt hinken die US-Ausfuhren im laufenden Marketingyear aber um rund 1,5 Prozent hinter denen des Vorjahres zurück. Neben der Situation in der Ukraine werden die CBoT-Preise vor allem von schlechten Zustandsbewertungen gestützt. Allein für Texas wurden die Zustandsbewertungen gegenüber dem Vorwoche nochmals um 2 Prozent nach unten korrigiert, lediglich 11 Prozent der Flächen sind in einem guten oder sehr guten Zustand. Mit Blick auf den Maismarkt schauen die Marktteilnehmer dies und jenseits des Atlantiks auf die Anbausituation in Südamerika. In Brasilien kommt die zweite Maisaussaat nicht so flott voran, wie es im Vorjahr der Fall war. Statt 42 Prozent der angepeilten Flächen sind aktuell rund 25 Prozent der vorgesehen Flächen bestellt. Niederschläge und die langsamere Sojaernte sind als Grund dafür zu suchen. In Argentinien ist es weiterhin trocken, Niederschläge in den Anbaugebieten nicht in Sicht.

An den Kassamärkten zeigten sich die Notierungen am Wochenanfang für Weizen etwas schwächer. Die Nachfrage hat sich nach einem kurzen Aufleben wieder etwas beruhigt, zudem warten Landwirte vor dem Hintergrund der jüngsten Rally beim Weizen ab, weitere Waren zu veräußern.

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ZMP Live Expertenmeinung

Wesentliche Neuigkeiten hat die Februar-WASDE des USDA nicht gebracht. Doch zeigen sich Weizen und Mais an der europäischen Märkten wieder fester. Die internationale Konkurrenz im Exportgeschäft bleibt, die Kassamarktfrage wird sich auch in absehbarer Zeit wohl nicht wesentlich ändern. Klare fundamentale Gründe für die eine oder andere langfristige Richtung gibt es wenige.

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