Beim Weizen wie beim Mais zeigt sich vor Grunde nach weiterhin eine Seitwärtsbewegung in der Preisentwicklung. Heute notieren beide Getreidesorten an der Pariser Euronext/Matif wieder etwas schwächer aber in etwa auf dem Niveau der Vorwoche. Die jüngsten Zahlen des US-Agrarministeriums haben die Kurse insbesondere gestern belastet. Sowohl die Weizenproduktion als auch insbesondere die globale Maisernte werden gegenüber der Oktober-WADE höher bewertet.
Die Umsätze an den heimischen Kassamärkten bleiben beim Getreide insgesamt überschaubar. Kraftfutterwerke fragen weiterhin auf Sicht nach und vielfach locken die aktuellen Preise die Erzeuger noch nicht aus der Deckung. Beim Körnermais werden die letzten Flächen bis Anfang der kommenden Woche wohl abgeerntet sein, nur kleinere Mengen werden noch im Erfassungshandel registriert, ein Großteil der Maisernte wird erst einmal in Lager gelegt.
Europas Exporte zeigen sich bei Gerste und Weichweizen weiterhin deutlich unter dem Niveau des Vorjahres. Auch die Exportmengen haben in den letzten Wochen je Woche deutlich nachgelassen und liegen unter dem Durchschnitt der bisherigen 19 Kalenderwochen des laufenden Wirtschaftsjahres. Auch die US-Exporteure enttäuschen weiter und liegen spürbar unter dem Niveau des Vorjahres. Hingegen zeigen sich die russischen Exporte weiterhin auf einem guten Niveau, auch wenn die Nachfrage hier gegenüber dem August und September weniger dynamisch ist. Für Aufsehen sorgt am Mittwoch der Beschuss eines zivilen Frachters im Hafen von Odessa durch eine russische Rakete. Diese Meldung ließ die Kurse nochmal anziehen, von den Mittwochsgewinnen war aber bereits gestern nichts mehr übrig. Bestimmend für den Handel war in den letzten Tagen am vor allem die gestern Abend veröffentlichte WASDE. Das USDA hat die globale Produktion gegenüber der November-Schätzung zwar leicht reduziert, aber durch geringe Exporte und höheren Anfangsbeständen standen die Weizenpreise gestern wie heute unter Druck. In Argentinien beginnt zudem derzeit die Weizenernte. Das USDA senkte die Prognose für das südamerikanische Land um 1 Mio. Tonnen auf 15 Mio. Tonnen. Auch für Brasilien rechnet das USDA mit einer etwas geringeren Produktion. Für Europa erwartet das UDSA eine etwas höhere Produktion von 134,3 Mio. Tonnen (bisher 134,0 Mio. Tonnen). Besonders die Produktionsprognose für Russland wurde gestern angehoben. Statt 85 Mio. Tonnen gehen die Experten des USDA jetzt von 90 Mio. Tonnen aus, liegen damit aber unter den Schätzungen der russischen Analysehäuser wie Sovecon. Keine Änderungen gab es bei der Ukraine, jedoch traut das Ministerium dem Land mehr Exporte zu als bisher. Insgesamt wird aber mit einer geringeren Weizenproduktion im Vergleich zum Vorjahr gerechnet. Beim Mais hingegen hob das USDA die Prognose deutlich an. Statt bisher 1,21 Mrd. Tonnen wird nun mit einer globalen Maisproduktion von 1,22 Mrd. Tonnen gerechnet. Die US-Ernte wurde erhöht, ebenso die Zahlen für Russland. Für Europa wurde die Maisprognose hingegen nur minimal auf 59,80 Mio. Tonnen nach oben angepasst. Der ukrainische Getreideverband hatte in dieser Woche seine Erwartungen an die dortige Maisproduktion deutlich nach oben korrigiert, im USDA-Report ging es gestern ebenfalls um 1,5 Mio. Tonnen auf 29,5 Mio. Tonnen gen Norden. Insbesondere an der CBoT wurden die Maispreise aber durch eine gute Exportnachfrage gestützt und konnten somit ihre Verluste im Zaune halten.
Getreide-Aktualisieren,
Update Getreide vom Dienstag, 14.11.2023
Für Weizen ging es gestärkt in die neue Woche. Der Frontmonat Dezember legte gestern um 1,50 Euro/t zu und schloss den ersten Handelstag der neuen Woche bei einem Schlusskurs von 233,75 Euro/t. Kräftiger Aufwärts ging es für Mais. Der März-Termin an der Euronext/Matif legte um 2,50 Euro auf 208,50 Euro/t zu. Auch an der CBoT ging es nordwärts für Weizen und Mais. Gleichwohl zeigen sich hier heute rote Vorzeichen. Zuletzt standen sowohl Mais als auch Weizen aber vermehrt unter Druck. Insbesondere die Prognosen für diese beiden Getreidesorten in der jüngsten WASDE vom vergangenen Donnerstag sorgten für deutliche Rücksetzer.
Die Nachrichtenlage in Europa ist weiterhin überschaubar und von zögerlichen Winterweizenaussaaten in diversen Ländern geprägt. Insbesondere in Frankreich behindern starke Regenschauer die letzten Aussaatarbeiten. Tunesien ist derzeit mit einem Tender am Weltmarkt über 50.000 Tonnen Hartweizen aktiv. Der ukrainische Agrarverband UAC teilte gestern mit, dass er von einem Winterweizenanbau auf einer Fläche von 3,8 Mio. Hektar ausgeht. Damit die die Anbaufläche weiterhin nur halb so groß wie vor Kriegsbeginn. Teilweilweise sind die Flächen wegen der Kampfhandlungen nicht nutzbar, teilweise fehle es an Landwirten aber auch an Liquidität wegen fehlender Erlöse aus der letztjährigen Ernte, um das neue Saatgut zu finanzieren. Sorgen um die inländische Versorgung macht sich UAC nicht, geht aber in der Folge von rückläufigen Mengen für den Export aus. In den USA kommt die Winterweizenaussaat gut voran, jedoch wurden mit 88 Prozent Aussaatfortschritt weniger Flächen in der vergangenen Woche eingefahren, als es viele Marktteilnehmer erwartet hatten. Die Exportverladungen der Woche bis zum 9. November zeigten sich hingegen etwas freundlicher und gaben zu mindestens gestern Rückenwind für die CBoT-Notierungen. Auch der wieder etwas schwächere US-Dollar stützt den Markt ein wenig. An der CBoT legten die Maiskontrakte gestern sehr deutlich zu, tragen heute aber leichte rote Vorzeichen. Der stärke Rohölkurs ab Rückenwind, genauso die Aussicht, dass wegen der schleppenden Sojaaussaat in Brasilien die zweite Maisaussaat kleiner ausfallen könnte. Freundliche Exportzahlen aus den wöchentlichen Exportinspektionen haben zusätzlichen Auftrieb.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Seitwärtsbewegung setzt sich fort. Die globale Produktion beim Weizen fällt nach den jüngsten Zahlen zwar weiterhin etwas geringer aus als im Vorjahr, dafür wird jedoch deutlich mehr Mais produziert. Sorgen um die globale Versorgungslage kommen aber immer wieder auf, wie das Beispiel vom Schwarzen Meer in dieser Woche zeigte. Insgesamt halten sich Bullen und Bären aber weiterhin die Waage.