Die Getreidepreise standen in dieser Woche deutlich unter Abgabedruck. Am heutigen Freitag schloss der Frontmonat März an der Euronext/Matif mit roten Vorzeichen und auch auf Sicht der Woche ging es um 4,75 Euro/t gen Süden. Am Freitag zur Schlussglocke steht beim Weizen noch ein Kurs von 216 Euro/t auf der Anzeigetafel. Mais ließ ebenfalls noch und schloss am heutigen Freitag bei 190 Euro/t im Frontmonat März. Damit setzt sich der negative Trend weiter fort. Auch an der CBoT ging es entsprechend südwärts.
An den heimischen Kassamärkten bleibt der Handel ruhig. Bei den Landwirten werden durchaus noch erhebliche Getreidevorräte in den Lägern erwartet. Die Nachfrage bleibt aber überschaubar. Insbesondere beim Mais rechnen viele Einkäufer in den kommenden Wochen noch mit Lieferungen aus Osteuropa. Insgesamt belastet die Exportkonkurrenz vom Schwarzen Meer. Russlands Exportpreise liegen meist spürbar unter denen der Amerikaner oder Europäer. Europas Weizenexporte liegen auch im neuen Kalenderjahr unter den Mengen des Vorjahres, ebenso die US-Exporte, die deutlich hinter den Exportvolumen des Vorjahres liegen. Neben der schwächelnden Nachfrage belastet auch die erste Schätzung des Dachverbandes des europäischen Agrarhandels Coceral die Preisentwicklung. Inklusive Hartweizen rechnet Coceral mit einer um 700.000 Tonnen höheren EU-Weizenernte in 2024. Zwar dürften in Deutschland, Frankreich und Polen witterungsbedingt die Anbauflächen und auch die Ernteerwartungen geringer ausfallen, jedoch könnte diese durch Länder wie Spanien oder Schweden ausgeglichen werden.
Im Fokus des Marktes standen in dieser Woche aber die frischen Zahlen aus dem WASDE-Report, der am heutigen Freitag veröffentlicht wurde. Beim Weizen wurden die globale Produktionsmenge im Vergleich zur Dezember-WASDE höher eingeschätzt. Zudem wurden auch die Anfangsbestände höher eingeschätzt. Bei einer globalen Produktion von 784,91 Mio. Tonnen du Verbräuchen von 796,44 Mio. Tonnen werden zum Ende des laufendes Wirtschaftsjahres Endbestände von 260,58 Mio. Tonnen erwartet. Diese liegen damit deutlich unter denen des Vorjahres aber auch höher als bisher erwartet worden war. Die Produktionserwartungen wurden insbesondere für Russland und die Ukraine angepasst. Beim Mais erhöhte das USDA die Ernteerwartungen. Die US-Produktion fällt mit 389,69 Mio. Tonnen höher aus als bisher erwartet. Mit Spannung hatten die Analysten auf die Prognosen zu Südamerika erwartet. Die Prognose für Brasilien wurden um 2 Mio. Tonnen reduziert. Global gesehen wird die Maisernte jedoch höher erwartet und auch die Endbestände werden um 10 Mio. Tonnen höher taxiert als noch im Dezember. Für Argentinien gab es keine Veränderung in der Ernteprognose.
Getreide-Aktualisieren,
Update Getreide vom Dienstag, 16.01.2023
Der europäische Getreidemarkt startet gemischt in die neue Woche. An der Euronext/Matif ging es für Weizen am gestrigen Montag über alle Termine gen Norden. Die Verluste vom Freitag konnten dabei aber nicht kompensiert werden. Mais hingegen trug gestern deutlich rote Vorzeichen. Im bisherigen Handelsverlauf am heutigen Dienstag legt Weizen abermals leicht zu. Mais hingegen trägt auch heute zumeist rote Vorzeichen, wenngleich diese deutlich geringer ausfallen als am gestrigen Montag.
An der CBoT fand wegen eines US-Feiertages gestern kein Handel statt. Mit Start in die heutigen Handelssitzung zeigen sich jedoch leichte Verluste für Mais und Weizen in Chicago.
Der Internationale Getreiderat hat eine erste Einschätzung zur kommenden Ernte 2024/25 abgegeben. Die Experten rechnen mit höheren Durchschnittserträgen und mit einer etwas größeren Erntemenge als in der laufenden Saison. Die globale Anbaufläche fällt jedoch nach Angaben des IGC geringer aus, rund 1,7 Mio. Hektar stehen global zur Disposition. Besonders für Europa und Russland wird aufgrund der widrigen Aussaatbedingungen mit einer kleineren Anbaufläche gerechnet. Hingegen dürfte die amerikanische größer ausfallen. Bis heute läuft noch eine Ausschreibung aus Algerien über die Lieferung von 50.000 Tonnen Weizen. Hier erhoffen sich auch europäische Händler Zuschläge. Die russischen Exportpreise sind zuletzt etwas gestiegen. Wie die ungarische Regierung bekannt gab, haben mehrere osteuropäische Staaten bei der EU-Kommission die Einführung von Exportzöllen für ukrainische Agrargüter beantragt. An den Kassamärkten bleibt es für Getreide insgesamt ruhig. Die Bauernproteste haben das Interesse der Landwirtschaft an der Vermarktung zusätzlich in den Hintergrund rücken lassen. Da sich auch Spediteure an den Protesten beteiligt hatten war Transportkapazität zusätzlich eingeschränkt. Ruhig ist es insbesondere mit Blick auf die Vermarktung der kommenden Ernte. Diese mochte bis jetzt noch nicht so richtig in Schwung kommen.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Getreidepreise setzen ihren Abwärtstrend fort. Der stärke Euro, die abwartende Haltung der Einkäufer und die drückenden Mengen aus der Ukraine in Osteuropa sowie die russischen Exportpreise belasten die Entwicklung.