Am Getreidemarkt bewegen sich die Kurse der letzten Tage im Wesentlichen seitwärts, jedoch mit steigender Tendenz. An der Matif stiegen die Kurse des Dezembertermins im Wochenverlauf von 218 Euro je Tonne auf zuletzt knapp 223 Euro je Tonne. Die Ernten auf der Nordhalbkugel sind weitestgehend eingefahren. In Europa enttäuschten die Erträge auf ganzer Linie. Die jüngsten USDA-Schätzungen korrigierten die Ernte in der EU noch einmal um 4 Mio. Tonnen nach unten. Dagegen stehen höhere Erträge und Prognosen in der Ukraine und Australien. In Australien wird mit der Ernte ab November gerechnet, dabei liegen die Erwartungen deutlich über dem Vorjahr, die Bestände stehen aktuell sehr gut.
Ungewiss bleibt die weitere Entwicklung rund um das Schwarze Meer. Für Russland wurden die Ertragserwartungen zuletzt leicht nach unten korrigiert, was Spekulationen über bessere Preise an den Schwarzmeerhäfen anheizte. Das Analystenhaus Ikar hat seine Prognose für die russische Weizenernte aufgrund der ungünstigen Wetterverhältnisse von 83,8 auf 82,2 Mio. t nach unten korrigiert. Die Exporterwartungen gingen um 500.000 auf 44 Mio. t zurück. Zuletzt gab es jedoch auch wieder zunehmend Meldungen über Problem bei der Verschiffung von ukrainischer Ware. Ein Schiff soll von Russland beschossen worden sein. Auch in der Region Kursk gibt es Befürchtungen, dass die Felder nicht geerntet werden könnten.
Im Gegensatz zum Weizen wurden die Maisprognosen durch den WASDE-Report nach unten korrigiert. Die Maiskurse konnten zuletzt leicht ansteigen. Die Ethanolherstellung läuft in den USA auf Hochtouren, was die Preise zusätzlich stützt.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Getreidepreise konnten sich von den Tiefstständen Ende August wieder erholen. Dieser Preisverfall war getrieben durch sehr hohe Ernteprognosen, die zuletzt jedoch wieder revidiert wurden. Bei der aktuellen Nachrichtenlage dürften sich die Preise weiter seitwärts mit positiver Tendenz entwickeln.