Am Donnerstag konnten sich die US-Weizenpreise nach einer Serie von Verlusten stabilisieren. Eine weitere volatile Woche neigt sich damit ihrem Ende. An der Chicago Board of Trade (CBoT) legte der März-Kontrakt um 3,50 US-Cent auf 577,75 US-Cent pro Bushel (202,72 €/t) zu. In Kansas konnten die vorderen Termine ebenfalls zulegen und auch in Minneapolis setzten sich die grünen Vorzeichen durch. Für Rückenwind sorgten die gestern veröffentlichten Exportdaten des USDA. Aus diesen ging hervor, dass bis zum vergangenen Donnerstag rund 569.600 Tonnen geordert. Verglichen mit dem Wert der Vorwoche ist das ein Zuwachs von fast 30 %. Zusätzlich liegt das Ergebnis deutlich über dem Schnitt der letzten vier Wochen. Größter Käufer war Mexiko mit einem Bestellvolumen von 128.000 Tonnen. Insgesamt beläuft sich der Weizenexport für die aktuelle Saison auf 19,16 Millionen Tonnen, ein Zuwachs von neun Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die verschiffte Menge lag bei 577.300 Tonnen und damit 84 Prozent über dem Vier-Wochen-Mittelwert. Auch das Wetter sorgte gestern für bullische Impulse. Vor allem für den Mittleren Westen wird erneut ein Wintereinbruch erwartet. Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt könnten den Beständen gefährlich werden.
Aus dem europäischen Raumen kamen hingegen optimistische Nachrichten. Die Analysten Strategie Grains haben ihre Prognose für die europäische Weizenernte erhöht. Mit einem Plus von 0,5 Mio. Tonnen gegenüber der vorherigen Prognose auf 127,7 Millionen Tonnen. Der Euronext-Weizen konnte die Talfahrt noch nicht beenden und schloss den Tag auf roten Terrain. Der März-Kontrakt verbuchte einen Verlust von 1,00 € und auf 231,00 €/t.
Derweil setzten die Maisnotierungen in den USA setzten ihre positive Entwicklung am Donnerstag fort. Auch hier waren die Exportdaten des USDA der Hauptgrund für den Preisanstieg. In der vergangenen Woche wurden 1,65 Millionen Tonnen Mais für die Saison 2024/25 geordet, was das Vier-Wochen-Mittel um 20 Prozent übertraf. Insgesamt erreichten die bisherigen Maisexporte 46,41 Millionen Tonnen, was einem Plus von 28 Prozent im Vergleich zur Vorjahressaison entspricht. Die Meldung der brasilianischen Agrarbehörde hielt die Gewinne jedoch in Zaum. Diese schätzte die brasilianische Maisproduktion nun auf 122 Millionen Tonnen, ein Anstieg um 2,5 Millionen Tonnen. Vor allem eine höhere Anbaufläche trägt zu dieser Korrektur bei. Das USDA hingegen reduzierte seine Prognose für Brasilien auf 126 Millionen Tonnen. Unterschiedliche Einschätzungen zwischen beiden Institutionen bestehen schon seit längerem. Zwar sorgten die jüngsten Niederschläge in Argentinien für Erleichterung bei den Erzeugern. Die Buenos Aires Grains Exchange zeigt sich jedoch weiterhin vorsichtig in ihrer Einschätzung. Der Anteil der als gut bis ausgezeichnet bewerteten Maisbestände sank auf 16 Prozent, während 33 Prozent als schwach eingestuft wurden. In der Vorwoche lagen diese Werte noch bei 25 bzw. 26 Prozent.
Die Maispreise an der Euronext stabilisierten sich leicht. Der März-Kontrakt verzeichnete einen Anstieg um 0,50 € auf 214,25 €/t.
ZMP Live Expertenmeinung
Die US-Weizenpreise konnten sich nach jüngsten Verlusten erholen, was vor allem auf robuste Exportzahlen und witterungsbedingte Unsicherheiten zurückzuführen ist. In Europa bleibt der Weizenmarkt hingegen unter Druck, da höhere Ernteerwartungen das Angebot ausweiten könnten. Die Maisnotierungen profitieren von der starken Exportnachfrage, allerdings könnte eine steigende brasilianische Produktion langfristig preisdämpfend wirken. Insgesamt bleibt der Markt durch unsichere Prognosen und Wetterrisiken geprägt und weiter volatil.