Seit Mitte der Woche geben die Weizenpreise an der Euronext/Matif wieder nach. Auch auf Wochensicht stellt sich bis zum gestrigen Donnerstag ein Verlust dar. Der März-Termin schloss den vorletzten Handelstag der Woche mit einem Tagesverlust von 3 Euro und einem Schlusskurs von 293,75 Euro je Tonne ab. Mais konnte auf Wochensicht hingegen zulegen. Mit einem Schlusskurs von 294 Euro zeigten sich gestern zwar auch schwächere Tagestendenzen im Vergleich zum Mittwoch, aber auch ein höherer Kurs als am vergangenen Freitag (Schlusskurs 291,75 Euro). Der Frontmonat beim Mais notiert seit Dienstag dieser Woche höher als der Frontmonat beim Weizen. Diese Tendenz zeigt sich auch mit Handelsstart am heutigen Freitag. Mais und Weizen geben in der ersten Stunde des Handels nach. An der CBoT zeigten sich sowohl für Mais als auch für Weizen rote Vorzeichen im Wochenverlust
Getrieben wurden die Kurse Anfang der Woche noch von Sorgen um die Zukunft des Getreideabkommens für die Ukraine. Russische Offizielle hatten sich noch zum Ende der letzten Woche kritisch zu einer Fortführung geäußert. Untermauert wurde dies zudem zu Beginn dieser Woche vom russischen Außenministerium, die für Russland wenig Vorteile sahen. Die Kritik geht insbesondere dahin, dass westliche Staaten direkt oder indirekt russische Agrargüter sanktionieren oder aber einen großen Bogen um russische Güter machen. Die russischen Weizenexporte zeigen sich jedoch mengenmäßig deutlich über dem Niveau des Vorjahres. Die aktuellen Schätzungen für die Februarexporte liegen rund 1 Mio. Tonnen über den erreichten Volumen des Februars 2022.
Frankreichs Agrarministerium gab am Mittwoch neue Zahlen zu den dortigen Anbauflächen heraus. Demnach haben die Landwirte dort im Herbst auf 4,76 Mio. Hektar Weizen ausgebracht, ein Flächenplus von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die Anbaufläche für Gerste hat im Nachbarland zugelegt. Unter unten korrigiert wurde hingegen die Exportprognose für das laufende Wirtschaftsjahr. Statt bisher 10,6 Mio. Tonnen Drittlandsausfuhren rechnet Frankreich nun mit einem Volumen von 10,45 Mio. Tonnen. Die Korrektur wird unter anderem mit der großen russischen Konkurrenz begründet. An der CBoT wurden zu Beginn der Woche die Kurse noch von trockenen Aussichten für die Hauptanbaugebiete und sich damit verschlechternden Zustandsbewertungen getrieben. Teile Texas und Kansas wurden zu Dürre-Gebieten erklärt. Insbesondere in Gebieten Kansas seht die Aussaat vom Sommerweizen kurz bevor. Auf der anderen Seite drückt der wieder stärke US-Dollar auf die Exportphantasien der Marktteilnehmer. Die wöchentlichen Exportverkäufe enttäuschten zudem und lagen mit 209.000 Tonnen am unteren Ende der vorher veröffentlichten Analystenerwartungen.
Der Internationale Getreiderat hat seine Prognose für die globale Maisproduktion auf Grund der Dürre in Argentinien nach unten korrigiert. In dem südamerikanischen Land bleibt es trocken und heiß, so dass die Pflanzen deutlich leiden. Ende April dürfte die Ernte dort beginnen. Die Getreidebörsen in Argentinien haben zuletzt ihre Produktionsprognosen ebenfalls nach unten korrigiert. Die US-Export zeigten sich in dieser Woche zufriedenstellend. Mit Verkäufen von 1,12 Mio. Tonnen aus der alten und der kommenden Ernte wurden die optimistischen Erwartungen erreicht. Der europäische Maismarkt zeigt sich weiterhin gut versorgt. Im Westen Deutschlands sind in Teilen niederländische Käufer aktiv. Östliche Futtermischwerke kaufen verstärkt Waren in Polen und Tschechien ein. Insgesamt bleiben die Kassamarktaktivitäten jedoch gering.
Getreide-Aktualisieren,
Update Getreide vom Dienstag, 21.02.2022
Zum Start in die neue Handelswoche zeigen sich die Weizenpreise in Paris uneinheitlich. Fehlende Vorgaben aus den USA wegen eines Feiertages (Presidents Day) sowie die Rosenmonatsfeiern sorgten für einen relativ ruhigen Handel ohne fundamentale und technischen Impulsen.
So zeigte sich insbesondere in West- und Süddeutschland das Kassamarktgeschehen am Montag sehr ruhig. In Norddeutschland sind verstärkt niederländische Käufer aktiv, vornehmlich für Gerste. Die Mischfutterindustrie zeigt sich insgesamt weiter besonders kurzfristig gut gedeckt. Impulse aus der höheren Einstallbereitschaft der Schweinemäster spiegeln sich noch nicht in der Nachfrage nach Futtergetreide wieder, auch weil es vor allem an kurzfristig lieferbaren Ferkelpartien fehlt. Hier und da sind Mühlen aber für spätere Liefertermine am Markt aktiv. Die Weizennotierungen an den Kassamärkten sowohl für Futter- als auch für Brotweizen zeigten sich zum Wochenauftakt etwas schwächer. Insgesamt richten sich die Blicke des Getreidemarktes weiterhin auf die Ukraine. Die gestern veröffentlichten Exportzahlen zeigen, dass das Land kriegsbedingt rund 29 Prozent weniger Getreide exportiert hat. In der laufenden Saison wurden nach Angaben des Agrarministeriums 30,3 Mio. Tonnen Getreide, davon 17,4 Mio. Tonnen Mais und 10,8 Mio. Tonnen Weizen verladen. Das entspricht einem Rückgang von rund 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allein im Februar sind rund 770.000 Tonnen Getreide weniger verladen worden. In dieser Woche jährt sich der Kriegsausbruch zum erste Mal. Die Sorge, dass der Getreidekorridor nicht verlängert wird bleiben, rückten zuletzt jedoch in den Hintergrund. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz verdeutlichte der Chef des Welternährungsprogramms die Wichtigkeit zur Fortsetzung des Abkommens, insbesondere für afrikanische Länder. Der Internationale Getreiderat (IGC) erwartet in einer ersten Schätzung für die kommende Ernte , dass die globale Produktion leicht sinkend wird. Um 1,1 Prozent dürfte die Anbaufläche geringer ausfallen. Insbesondere für Russland und Europa wird mit einem Rückgang der Weizenanbaufläche gerechnet.
In Chicago starten die Weizenkontrakte heute mit grünen Vorzeichen in die verkürzte Handelswoche. Auch Mais legt bis zum späten Vormittag vorbörslich an der CBoT zu. An der Euronext/Matif geht es für Mais und Weizen ebenfalls in den ersten Handelsminuten nordwärts.
ZMP Live Expertenmeinung
Die fundamentalen Daten sind derzeit dünn und die vorhandenen wenigen Nachrichten haben sich zuletzt wenig geändert. Die urrische Konkurrenz ist am Weizenmarkt wohl das größe Argument, die Dürre in Argentinien widerum beim Mais. Doch unterm Strich halten sich die bullischen und die bärishen Nachrichten die Waage.