Weizen zeigt sich in dieser Woche an der Matif im bisherigen Verlauf volatil aber unterm Strich fester. Schlusskurs am gestrigen Donnerstag war bei 205,75 Euro und damit 2,25 Euro/t fester als noch am vergangenen Freitag. Mais konnte ebenfalls zulegen und stieg von 194,50 Euro/t im Frontmonat Juni am Freitag auf 197,25 Euro/t am gestrigen Donnerstag. An der CBoT nahmen Weizen und Mais die entgegensetzte Richtung und zeigten sich im bisherigen Wochenverlauf schwächer.
In Europa belastet zum einen die weiterhin schwache Exportnachfrage. FranceAgriMer hat zuletzt die französischen Exportprognose für die laufende Saison um 500.000 Tonnen auf 10,0 Mio. Tonnen reduziert. Auch aus den Häfen in Deutschland ist von einer schwachen Nachfrage zu hören. Aktuelle Exportzahlen hat die EU-Kommission seit dem 27.3. nicht mehr veröffentlicht. Noch immer bereiten technische Schwierigkeiten Probleme. Zuletzt lagen die Exportvolumen beim Weizen leicht unter den Mengen des Vorjahres. Dass Ägypten zuletzt 120.000 Tonnen Weizen in der Ukraine geordert hat, drückte zusätzlich auf die Stimmung. Insgesamt aber wird der heimische Markt von einer besseren Nachfrage der Futterindustrie gefestigt und auch die Aussichten für die kommende Ernte stützten den Markt. In Süddeutschland insbesondere aber auch im Norden sind die Erzeuger mit der Entwicklung der Bestände zufrieden. Sorgen bereitet aber, dass die Pflanzen wegen der hohen Niederschlagsmengen nicht tiefgenug gewurzelt haben und darum anfällig für eine längere Trockenphase sind. Die Zustandsbewertungen in Frankreich zeigten sich zuletzt so gering wie seit vier Jahren nicht mehr. Etwas besser sind dagegen verglichen mit dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre die Zustandsbewertungen in den USA. Insbesondere in den Great Plains haben sich zudem die Wetteraussichten verbessert.
Die Exportpreise in Russland haben sich nach Angaben von IKAR und Sovecon abermals leicht befestigt, insgesamt aber haben dem Vernehmen nach, die russischen Exporte an Dynamik verloren. Die US-Exportnachfrage zeigt sich ebenfalls schwach und enttäuscht mehrheitlich. Der zuletzt stärkere Dollar schränkt die Wettbewerbsfähigkeit ein und belastet die Exportfantasien neben der großen internationalen Konkurrenz weiter.
Der Internationale Getreiderat (IGC) hat am Donnerstag seine Prognosen für die kommende Ernte angepasst. Verglichen mit der März-Prognose wurde die Weizenschätzung um 1 Mio. Tonnen auf 798 Mio. Tonnen reduziert. Die Endbestände werden um 3 Mio. Tonnen gekürzt und bei 259 Mio. Tonnen erwartet. Verglichen mit den vorläufigen Zahlen des Jahres 2023/24 fällt die Weizenproduktion jedoch um gut 9 Mio. Tonnen höher aus. Beim Mais rechnet der IGC mit einer Produktion von 1,226 Mrd. Tonnen. Das sind 7 Mio. Tonnen weniger als bisher erwartet wurden, dennoch dürfte die Produktion nochmals höher ausfallen als 2023/24.
Speziell beim Mais richten viele Marktteilnehmer ihre Blicke nach Argentinien. Durch einen Insektenbefall warnte die Getreidebörse im argentinischen Rosario vor Ernteausfällen. Bereits in der vergangenen Woche hatte die Rosário Grains Exchange ihre Produktionsprognose um 6 Mio. Tonnen gekürzt.
Getreide-Aktualisieren,
Weizen und Mais starten an der Börse in Paris sowie in Chicago freundlich in die neue Woche. Der Frontmonat Mai 24 beim Weizen legte am Montag um deutliche 9,00 Euro auf einen Schlusskurs von 215,50 Euro/t zu. Mais konnte im Frontmonat Mai um 4,75 Euro auf 206,50 Euro/t. An der CboT legten die Kurse zum Wochenauftakt ebenfalls spürbar zu. Mit Handelsstart heute zeigen sich ebenfalls grüne Vorzeichen in Paris und Chicago. Insbesondere Weizen legt vorbörslich an der CBoT wieder deutlich um bis zu 1,97% gegenüber dem Schlusskurs vom Montag zu. Von der Rally an der Börse zeigen sich auch die Kassamarktnotierungen beeindruckt und tendieren im Vergleich zum Freitag fester. Brotweizen franko Hamburg wird mit 220 Euro/t für Mai (Großhandelsebene) angegeben. Am Oberrhein notiert Brotweizen bei 212 Euro/t. Futtergerste ab Station Ostdeutschland für Mai wird mit 157 Euro/t angegeben.
Auslöser der Rally sind erneute Angriffe Russlands auf die Ukraine. Bei diesen Angriffen wurde für den Agrargütertransport wichtige Hafeninfrastruktur sowie größere Getreideläger getroffen und beschädigt. Bereits in den letzten Wochen hatte es immer wieder Preissprünge beim Getreide gegeben nach den Meldungen über Angriffe auf die Ukraine. Der Konflikt im Nahen Osten treibt die Preise zusätzlich. Wegen der Spannungen zwischen Israel in dem Iran bestehen latente Versorgungssorgen. Der Iran gilt als Verbündeter Russlands. In Russland selbst hat die Preisdynamik bei den Exportpreisen nachgelassen. Das Beratungshaus Sovecon reduzierte Ende letzter Woche seine Prognose für die russischen Weizenernte um 1 Mio. Tonnen. In Europa bleibt die Sorge um die Qualitäten der Wintergetreidesorten erhalten. Der Prognosedienst MARS erhöhte zwar seine Schätzungen für die durchschnittlichen Hektarerträge leicht wegen des milden Wetters in den letzten Wochen, die Sorge vor Qualitätsverlusten aufgrund der Großwetterlage im Winter bleibt aber beherrschend. In den USA senkte das USDA die Zustandsbewertungen in den Kategorien gut oder sehr gut um 5 Prozentpunkte auf jetzt 50 Prozent. Wettermodelle deuten zudem für Teile der Great Plains Trockenheit mit Dürregefahr an. Beim Mais zeigten sich anders als beim Weizen solide wöchentliche Exportverladungen in den USA und gaben den Maispreisen zusätzlichen Auftrieb. Dass in Argentinien ein Großteil der Maisbestände durch Insektenbefall verloren geht, stützt die Preiserwartungen ebenso.
ZMP Live Expertenmeinung
Mehr und mehr spielt auf der Nordhalbkugel das Thema Wetter eine Rolle in der Preiserwartung. Aber auch die Produktionsschätzungen für die kommende Ernte werden zahlreicher und deuten zumindest für Europa eine geringere Weizenproduktion an. Global dürfte die Ernte mindestens genauso hoch ausfallen wie in dieser Saison. Beim Mais belasten die laufenden Erntearbeiten in Südamerika und die insgesamt gute globale Versorgungssituation. Wie aber auch diese Woche zeigt, sind die Nachrichtenlagen immer für Überraschungen und Volatilität gut.