Der Euronext-Weizen konnte die Vorzeichen beim Handel nicht mehr drehen und bewegte sich gestern weiter südwärts. Für den führenden Frontmonat wurde ein Verlust von 2,75 Euro/Tonne auf 215,75 Euro/Tonne notiert. An den hiesigen deutschen Kassamärkten ist die Verkaufsbereitschaft der Landwirtschaft gering, da die Ware eingelagert ist und der Export wenig Aussichten bietet. Russische Verkäufe dominieren den Markt, während französische Häfen als „frei von Weizen“ beschrieben werden. Die Futtermittelindustrie und Mühlen sind wenig aktiv am Markt, obwohl gute Ware gefragt ist und mit Aufgeldern versehen wird. Derweil rechnen die Experten von FranceAgriMer damit, dass die französischen Weichweizenexporte in Länder außerhalb der EU sich auf 4 Millionen Tonnen belaufen werden. Das entspricht einem Rückgang von 3,5 Millionen Tonnen im Vergleich zum Vormonat. Die Lieferungen in die EU-Länder werden auf 6 Millionen Tonnen geschätzt, was einem Anstieg von 0,5 Millionen Tonnen im Vergleich zum Vormonat entspricht. Aufgrund der geringeren Gesamtproduktion wird ein Rückgang der Bestände auf 2,74 Millionen Tonnen erwartet, was 0,3 Millionen Tonnen weniger als die vorherige Schätzung sind.
In den USA verzeichnete der Weizenkomplex durchweg Verluste. Belastend wirkten sich vor allem die schwachen Exportdaten aus. Laut dem Export-Verkaufsbericht vom Donnerstagmorgen wurden in der Woche vom 12. September nur 246.327 Tonnen Weizen verkauft. Dies lag unter den Erwartungen von 300.000 bis 650.000 Tonnen für die Weizenverkäufe 2024/25 und markiert damit den niedrigsten Wert seit Anfang Juli. Der größte Käufer war Mexiko mit 59.600 Tonnen, während die Philippinen 57.600 Tonnen kauften. Die Verkäufe für 2025/26 lagen im erwarteten Bereich von 0 bis 50.000 Tonnen und betrugen in dieser Woche 11.500 Tonnen. Inzwischen zeigen die offiziellen Handelsstatistiken, dass Chinas Weizenimporte im August im Vergleich zum Vorjahr um 51 Prozent auf 0,41 Millionen Tonnen zurückgegangen sind. Dennoch hat das Land in den ersten acht Monaten des Jahres insgesamt 10,49 Millionen Tonnen Weizen eingeführt, was immer noch ein Anstieg von 10 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres bedeutet.
Die Mais-Futures an der CBoT schlossen die Donnerstagssitzung mit Verlusten über alle Kontrakte hinweg. Der Export-Verkaufsbericht des USDA wies 847.350 Tonnen Maisbuchungen für die Woche vom 12. September aus, was in der Mitte der Schätzungen von 550.000 Tonnen bis 1,4 Millionen Tonnen lag und eine Verbesserung gegenüber der Vorwoche darstellt sowie rd. 49,5 % mehr als in der gleichen Woche des Vorjahres. Mexiko war mit 280.800 Tonnen der größte Käufer, gefolgt von 183.400 Tonnen, die an unbekannte Ziele verkauft wurden. Die Maiseinfuhren Chinas verzeichneten derweil im August einen Rückgang von 64 Prozent auf 0,43 Millionen Tonnen. Seit Jahresbeginn beläuft sich der Exportwert auf 12,56 Millionen Tonnen, was 16 Prozent weniger als im Vorjahr ist. Der Pariser Mais schloss den gestrigen Handelstag ebenfalls mit Verlusten.
ZMP Live Expertenmeinung
Die globalen Getreidemärkte finden derzeit keine einheitliche Richtung. Während Unwetter in großen Teilen der EU für Sorgen und Ertragseinbußen bei Landwirten und Händlern führen, sind die Prognosen in den USA und Australien weiter gut. Abzuwartend bleibt, wie die weitere Entwicklung der Bestände dort ist und wie groß die Schäden in Europa wirklich ausfallen. Marktteilnehmer rechnen weiterhin mit volatilen Preisen, mit einer leicht festeren Tendenz.