Die Getreidemärkte zeigten sich in dieser Woche volatil. Auf Wochensicht konnte der Dezember-Kontrakt in Paris jedoch leicht zulegen und schloss am gestrigen Donnerstag mit einem Schlusskurs von 238,25 Euro/t. Am Mittwoch erreichten die Preise ein Mehr-Wochen-Hoch, gaben gestern dann aber wieder Teile der Gewinne ab. Mais hingegen konnte deutlicher zulegen und seinen Abwärtstrend der letzten Woche in dieser Woche beenden. Schlusskurs im mittlerweile meistgehandelten März-Termin war gestern 210,75 Euro/t. Bei überschaubaren Umsätzen zeigten sich auf Großhandelsebene an den hiesigen Kassamärkten für Getreide insgesamt festere Tendenzen.
Ähnlich der Kursbewegung zeigte sich auch die Nachrichtenlage vielseitig. Der Nahostkonflikt spielt derzeit im Getreidehandel kaum eine Rolle. Versorgungswege sind durch die Angriffe nicht gefährdet, auch wird daraus keine wesentliche Veränderung zur Versorgungslage gesehen. Nachrichten aus dem anderen Kriegsgebiet im Osten Europas waren in dieser Woche kaum in den Schlagzeilen. Die Winterweizenaussaat in der Ukraine läuft bereits, die Maisernte befindet sich zudem auf der Zielgraden und auch in Russland ist die Weizenernte kurz vor Abschluss. Die Dynamik der russischen Weizenexporte hat zuletzt nachgelassen. Das Beratungshaus Sovecon schätzt die russischen Exporte für Oktober bei rund 4,4 Mio. Tonnen und damit etwas unter dem Niveau des Oktobers letzten Jahres und deutlich unter dem September-Niveau. Europas Weizenexporte laufen jedoch auch mit angezogener Handbremse. Die in dieser Woche veröffentlichten Exportzahlen weißen Weichweizenausfuhren in Höhe von 8,814 Mio. Tonnen aus, im Vorjahr waren es Mitte Oktober bereits über 11,3 Mio. Tonnen, die verschifft wurden. Gerüchten zur Folge ist aber China weiterhin am Markt aktiv und sucht in Australien und Frankreich Getreide. Die US-Exportzahlen haben sich verbessert und überraschten vielen Marktteilnehmer und Analysten. Besonders, dass China Anfang der Woche eine größere Menge Weizen in den USA eingekauft hatte, sorgte für Auftrieb. Entsprechend legten die Kontrakte in Chicago auch deutlich zu. Am Donnerstag erhöhte der Internationale Getreiderat seine bisherige Prognose zur globalen Weizenernte der laufenden Saison um 2 Mio. Tonnen auf 785 Mio. Tonnen. Mehr Weizen werden vor allem in der Ukraine, in Russland und der den USA gesehen.
Mais konnten sowohl an der CBoT als auch an der Matif zulegen. Die laufenden Erntearbeiten in Europa und in den USA sowie in der Ukraine belasten zwar dabei den Kursverlauf, eine reduzierte globale Ernteerwartung durch das IGC und eine gute Nachfrage nach US-Mais stützte jedoch den Markt und ließ die Kurse gen Norden tendieren. Auch höhere Produktionsmengen bei Ethanol und rückläufige Ethanollagerbestände sorgten für entsprechenden Auftrieb bei den Kursen an der CBoT.
Getreide-Aktualisieren,
Update Gereide vom Dienstag, 24.10.2023
Die Getreidemärkte starten an der Euronext/Matif schwächer in die neue Woche. Sowohl zum Wochenauftakt als auch im bisherigen Handelsverlauf am Dienstag tendieren Weizen und Mais mit roten Vorzeichen an der Börse in Paris. An den Kassamärkten geben die Notierungen auf Großhandelsebene zum Wochenauftakt ebenfalls geringfügig nach. An der CBoT war insbesondere das Ende der vergangenen Woche von Gewinnmitnahmen geprägt. Während Mais gestern wie heute mit Verlusten gehandelt wird, konnte Weizen an der CBoT zu mindestens gestern mit grünen Vorzeichen den Handelstag beenden.
In Europa hat sich aus fundamentaler Sicht wenig geändert. Von den heute veröffentlichten Exportzahlen der EU zu den Verladungen in der letzten Wochen werden keine nennenswerten Überraschungen erwartet. Der Euro hat dem Dollar gegenüber zuletzt wieder etwas an Boden gutgemacht. Händler in Europa richten ihren Blick vor allem ans Schwarze Meer. Während die ukrainische Getreideexporte nach wie vor stocken und vermehrt Berichte auftauchen wonach die Landwirte dort auf große Teile ihrer durchaus guten Ernte derzeit sitzen bleiben, meldet Russland, dass mittlerweile rund 92,9 Mio. Tonnen Weizen eingefahren wurden. Im Vorjahr waren es in der Rekordernte deutlich mehr, jedoch sind die Anbauflächen in Russland zurückgegangen und auch die Hektarerträge fallen im Vergleich zum Vorjahr geringer aus. Hingegen meldet die chinesische Regierung, dass die Getreideanbaufläche insgesamt deutlich zugelegt hat und die Landwirte im Reich der Mitte auch bessere Erträge einfahren als im Vorjahr. Auch wenn keine konkreten Zahlen genannt wurden, so soll die Marke von 650 Mio. Tonnen Getreide überschritten werden. Fragzeichen bestehen jedoch. In einigen wichtigen Anbaugebieten in China kam es während der Vegetation zu massiven Überschwemmungen, in anderen hingegen war es vielfach zu trocken. Nichts destotrotz wird China weiterhin auf Getreideimporte angewiesen bleiben. Die Regierung hatte zuletzt gentechnisch veränderte Sorten bei Mais und Soja zugelassen um unabhängiger zu werden. Gestern wurden die CBoT-Kurse von dem Gerücht angetrieben, dass chinesische Käufer verstärkt in den USA auf Suche nach Weichweizen sind. An anderen Orten wird aber auch auf Käufe aus dem Land in Frankreich und in Australien gerichtet. In Argentinien hat sich die Wetterbedingungen kurz vor der Ernte verbessert, dennoch hat die Getreidebörse in Buenos Aires ihre Prognose für die dortige Weizenernte nach unten korrigiert. Von den aktuellen Niederschlägen nach einer langen Zeit der Trockenheit profitieren hingegen die frisch gepflanzten Maisbestände. Die Regenschauer sorgen aber auch dafür, dass die Farmer weniger gut mit der Aussaat beim Mais vorankommen. In Brasilien regnet es in den nördlichen Anbaugebieten ebenfalls wieder und auch in dieser Woche soll es regnerisch bleiben. Hier dürfte vor allem Mais sowie Soja von der Wettersituation profitieren. Die US-Exportverladungen der letzten Woche enttäuschten mehrheitlich. Die Maisernte in den USA ist weit vorangeschritten. Für Europa hat der Prognosedienst MARS die Erwartungen an die Hektarerträge leicht nach unten korrigiert und rechnet nun mit durchschnittlichen Erträgen von 7,13 t/ha. Für Deutschland und Frankreich wurden die Körnermaiserträge leicht nach oben angepasst. Insbesondere in Rumänien, Ungarn, Bulgarien und in Griechenland wurden die Erwartungen an die Maisernte hingegen gesenkt.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Getreidemärkte konnten sich in den zurückliegenden Tagen fester entwickeln. Der nachlassende Erntedruck und die rückläufigen Exporte in Russland geben Unterstützung. Die Marktlage bleibt aber beweglich, an den Kassamärkten bleiben Angebot und Nachfrage deswegen überschaubar und wegen der Gesamtlage und unterschiedlicher Preiserwartungen dürfte sich daran in den nächsten Wochen auch wenig ändern.