21.
04.23
Getreidepreise auf Wochensicht unverändert

Getreide News, 21.04.2023

Bullish
  • Dürre in Argentinien
  • Ukrainekrieg
  • Unsicherheit Getreideabkommen
  • Zustandsbewertungen Winterweizen USA
Bearish
  • höhere europäische Ernte erwartet
  • politische Lösungen für Ukrainelieferungen gefunden
  • Rekordernten in Brasilien
  • russische Exportpreise

Die Weizenpreise zeigen sich zum Wochenende kaum sowohl zum Vortag als auch zum Freitag vergangener Woche kaum verändert. Kletterten die Kontraktpreise für Mais und Weizen zu Wochenbeginn noch deutlich nach oben, ging es am Wochenmitte wieder auf das erreichte Niveau.

Getrieben wurden die Notierungen sowohl an den Kassamärkten als auch an den beiden wichtigen Börsen vor allem von der Sorge um die ukrainischen Getreideexporte. Russland hatte zuletzt durch fehlende Inspektoren die Ausfuhren verhindert, gleichzeitig hatten Polen und Ungarn Importverbote für ukrainisches Getreide verhängt. Die Nachbarländer zu dem Kriegsland wurden von den „Über-Land-Exporten“ der Ukraine teilweise mit Getreide überschwemmt was zu massiven Preisverfallen vor Ort geführt hatte. Zur Wochenmitte zeichnete sich eine politische Lösung ab, ab morgen sollen wieder Getreidezüge durch Polen rollen dürfen. Seit Wochenmitte laufen auch wieder die Abfertigungen und Kontrollen der Schiffe aus den drei definierten Schwarzmeerhäfen der Ukraine zügiger. Diese beiden Umstände, die noch am Montag und Dienstag für kräftige Zuwächse beim Mais und Weizen gesorgt haben, sorgten am Mittwoch und Donnerstag aber genauso für einen Rücksetzer. An den Kassamärkten hierzulande herrscht weiterhin eine ruhige Stimmung. Die Volatilität in dieser Woche sorgte sowohl beim Erfassungshandel als auch bei den Erzeugern für Zurückhaltung und Unsicherheit. Insbesondere Mühlen zeigen derzeit grundsätzlich kein Interesse an neuen Getreidemengen. In der Kraftfutterindustrie werden immer mal wieder kleinere und kurzfristige Mengen gesucht. In einer aktualisierten Schätzung für Europa hat das US-Agrarministerium die Getreideprognose für Europa erhöht. Für die kommende Saison erwarten die Analysten für Europa eine Produktion von 285 Mio. Tonnen Getreide was einer Steigerung von 18 Mio. Tonnen gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Weizenproduktion wird bei 137,8 Mio. Tonnen gesehen, das wären 3,5 Mio. Tonnen über dem Vorjahr. Auch traut das USDA der Europäischen Union für die kommende Saison nochmals eine höhere Exportmenge von 35,4 Mio. Tonnen Weizen zu. Die EU-Kommission war zuletzt von einer Getreideproduktion im kommenden Wirtschaftsjahr von 290,4 Mio. Tonnen, von 134,4 Mio. Tonnen Weizen (Hart- und Weichweizen) ausgegangen.

Speziell am Maismarkt sorgte am Donnerstag die neue Prognose des Internationalen Getreiderates (IGC) nochmal für Aufmerksamkeit. Der IGC erwartet für das kommende Jahr eine höhere Maisproduktion im Vergleich zur März-Schätzung. Die Produktion soll demnach bei 1,208 Mio. Tonnen liegen. Das sind 6 Mio. Tonnen mehr im Vergleich zur letzten Schätzung und 58 Mio. Tonnen mehr als im laufenden Wirtschaftsjahr. Aus Südamerika kamen in dieser Woche kaum nennenswerte Neuigkeiten. Die Ernteprognosen für Argentinien bleiben auf historisch schlechtes Niveau. In den USA behindert eine Schlechtwetterfront die eigentlich zügig begonnene Maisaussaat. Die Ethanolproduktion hat zuletzt weiter zugelegt, konnte aber nicht verhindern, dass die Maispreise an der CBoT zuletzt auch etwas nachgaben, da die Nachrichtenlage rund um die ukrainischen Getreideexporte auch hier auf die Stimmung drückte.

Kassamärkte im Blick  Euro/Tonne
Brotweizen 23. Mrz. 30. Mrz. 5. Apr. 13. Apr. 20. Apr.  +/-
Hamburg 260,00 279,00 264,00 261,00 261,00 0,00
Niederrhein 259,00 278,00 263,00 260,00 260,00 0,00
Oberrhein 253,00 272,00 257,00 254,00 254,00 0,00
Ostdeutschland 244,00 263,00 248,00 245,00 245,00 0,00
Futterweizen            
Hamburg 258,00 277,00 262,00 259,00 259,00 0,00
Oldenburg 250,00 269,00 254,00 251,00 251,00 0,00
Futtergerste            
Hamburg 230,00 231,00 222,00 218,00 220,00 2,00
Ostdeutschland 220,00 221,00 212,00 208,00 210,00 2,00
Körnermais             
Südoldenburg 252,00 271,00 271,00 n.n. n.n. n.n.

Getreide-Aktualisieren,

Getreide Update vom 25.04.2023

Zum Wochenauftakt konnten die Weizenpreise nach dem Rückgang ab Mitte der vorangegangenen Woche wieder etwas freundlicher Entwickeln. Heute zeigt sich bis zum Mittwoch noch keine ganz klare Richtung, mehrheitlich tendieren die Kontrakte an der Euronext/Matif aber mit leichten grünen Vorzeichen.

Im aktualisierten MARS-Report hat der EU-Prognosedienst die Weizenerträge leicht nach unten korrigiert. Statt wie im März mit 5,99 Tonnen/ha wird nun mit einem durchschnittlichen Ertrag von 5,96 Tonnen je Hektar gerechnet. Insgesamt, so stellt der Prognosedienst fest, hat es im ablaufenden Berichtszeitraum ergiebig in den allermeisten Teilen Europas geregnet. Die Bodenfeuchtigkeit und das pflanzenverfügbare Wasser sind gut. Lediglich für Spanien und Norditalien zeigen sich weiterhin Defizite in der Wasserversorgung der Getreidepflanzen. Für Deutschland rechnet die MARS-Agentur beim Weichweizen mit durchschnittlichen Hektarerträgen von 7,7 t/ha. Das ist etwas mehr als im März, als noch 7,61 t/ha erwartet worden war aber auch mehr als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre, die in Deutschland 7,37 Tonnen je Hektar hervorgebracht haben. Die französischen Hektarerträge werden mir 7,25 t/ha etwas unter dem fünfjährigen Schnitt erwartet. In Spanien und Portugal dürften die Erträge deutlich geringer ausfallen als in anderen Jahren. Auch für weite Teile Osteuropas wie Polen und Rumänien sowie Ungarn werden bessere Erträge aus heutiger Sicht erwartet. Der Deutsche Raiffeisenverband hatte zuletzt in seiner zweiten Ernteschätzung 2023 eine Weizenproduktion insgesamt Winter-, Sommer- und Hartweizen von 22,15 Mio. Tonnen prognostiziert und damit etwas mehr als in der ersten Ernteschätzung im März. Insgesamt blickt der Markt weiterhin auf die Situation in der Ukraine. Russland hat seine Kritik nochmals deutlich erneuert und auch militärische Bedingungen an eine Fortführung geknüpft, wie es heißt. In dieser Woche kommen Außenminister Sergej Lawrow und UN-Generalsekretär Antonio Guterres zusammen. Jenseits des Atlantiks ging es für Weizen am Montag deutlich südwärts. Zwar zeigten sich die wöchentlichen Exportverladungen deutlich besser als in der Vorwoche und auch im Vergleich zur Vorjahresvergleichswoche wurde mehr Weizen verladen, aber die Wetteraussichten für die Hauptanbaugebiete sorgen für entsprechenden Preisdruck. In vielen Teilen der Greta Plains regnet es ergiebig und weitere benötigte Regenschauer sind angekündigt. Im vorbörslichen Handel an der eCBoT ist zum Mittag heute keine klare Tendenz feststellbar.

Mais legte in Paris gestern ebenfalls leicht zu, gibt die kleinen Gewinne heute aber in den beiden vorderen Terminen bis zum Mittag auch schon wieder ab. An der CBoT ging es gestern deutlich südwärts in die neue Woche, heute zeigen die Kontrakte am frühen Mittag leicht positive Tendenzen. Für Aufmerksamkeit sorgte insbesondere am Montag, das chinesische Käufer eine große Menge (327.000 Tonnen) Mais storniert hat. Die Exportverladungen haben sich gegenüber der Vorwoche zurückentwickelt. 14 Prozent der angepeilten Maisflächen sollen in den USA nach Angaben des Agrarministeriums mittlerweile bestellt sein. Damit wurden in der vergangenen Woche sechs Prozent der prognostizierten Ackerflächen bestellt. Aufgrund der Wettervorhersagen war noch Anfang letzter Woche mit einem deutlichen Dämpfer im Aussaattempo gerechnet worden. Diese Befürchtung hat sich nicht eingestellt, entsprechend drücken auch diese Nachrichten auf die Preisentwicklung.  

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ZMP Live Expertenmeinung

Das Hin und Her um die Getreideexporte der Ukraine sorgt immer wieder für Bewegung im Markt und hält das allgemeine Preisniveau auf hohem Stand. Unterm Strich deuten die erhöhten Produktionsaussichten und die eigentlich guten Wachstumsbedingungen in der Europäischen Union aber tendenziell auf fallende Getreidepreise. Aus Amerika kommen aber wegen dort schlechten Zustandsbewertungen und schwierigen Wetterverhältnissen in Kanada eher bullische Signale. Die weitere Marktentwicklung bleibt volatil und spannend.

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