Rot: so zeigen sich die Vorzeichen in dieser Woche auf den Getreidemärkten. Sowohl Weizen als auch Mais haben auf Wochensicht teils deutlich verloren. Notierte der Frontmonat September am vergangenen Freitag noch bei 236,75 Euro/t, waren es zur Schlussglocke gestern noch 226,75 Euro/t und damit 10 Euro weniger.
Verschiedene Themen lasten derzeit auf die Getreidemärkte. So haben sich die Wetterbedingungen in Russland zunehmend verbessert und auch in der Ukraine profitieren die Bestände von freundlicheren Wetterbedingungen. Zwar wird die Kältewelle im Mai Schäden verursacht haben, diese hat der Markt aber bereits eingepreist. Bei der beginnenden Gerstenernte im Süden Russlands zeigten sich zudem bessere Erträge als es von den Analysten erwartet worden war. Das lässt auch für die kommende Weizenernte hoffen. Die russischen Exportpreise haben zuletzt wieder nachgegeben und werden vom Beratungshaus IKAR zurzeit mit 234 US-Dollar/t und damit um 8 Dollar je Tonne geringer angeben als noch vor einer Woche. Für Deutschland hat der Deutsche Raiffeisenverband seine bisherige Getreideprognose weitestgehend bestätigt. Wesentliche Änderungen gab es nur beim Mais, die Produktion dürfte wegen der niederschlagsreichen Tage im Mai und Juni deutlich profitieren. Der Branchenverband Coereal hat seine Einschätzung zur Getreideernte um 1,5 % erhöht. Das Verband rechnet mit einer Weizenernte von 122,6 Mio. Tonnen und damit deutlich geringer als im Vorjahr als 126 Mio. Tonnen von den Feldern Europas kamen. Insbesondere die geringeren Produktionen in Frankreich (- 5 Mio. Tonnen) und Deutschland (-1 Mio. Tonnen) trägt zu dem Rückgang der Weizenprognose insgesamt bei. Im Vergleich zum Vorjahr erwartet Cocereal weiterhin ein größere Körnermaisernte von 64,7 Mio. Tonnen. Gerste, Triticale und Roggen dürften gegenüber dem Vorjahr ebenfalls mehr geerntet werden, so der Verband. Jenseits des Atlantiks standen die Weizenpreise ebenfalls unter Druck. Für Argentinien rechnet die dortige Getreidebörse mit einer etwas höheren Anbaufläche für Weizen. Rund 2/3 des angepeilten Areals sind derzeit bestellt, geerntet wird in Argentinien ab November. In den USA lastet die zügige Weizenernte auf die Stimmung. Auch die Exportnachfrage war zuletzt gering und freundlichere Wetteraussichten für den Mittleren Westen lasteten sowohl auf Weizen als auch auf Mais.
Getreide-Aktualisieren,
Die Getreidepreise halten ihren Abwärtstrend auch zu Beginn der neuen Woche bei. Am Montag verlor der führende September-Kontrakt 2,25 Euro, am gestrigen Dienstag nochmals 1,25 Euro und schloss damit mit 221 Euro je Tonne die ersten beiden Handelstage der neuen Woche ab. Auch bei Mais zeigte sic in den meisten Handelsmonaten ein rückläufiger Preistrend. Schlusskurs im August-Kontrakt war gestern bei 208,00 Euro/t. Auch an der CBoT ging es für Weizen und Mais gen Süden.
Insgesamt belasten die bevorstehenden bzw. teilweise schon angelaufenen Weizenernten auf der Nordhalbkugel die Markterwartungen. Insbesondere die US-Ernte kommt sehr zügig voran und die Qualität der Flächen scheint in einem deutlich bessern Zustand zu sein, als vor einem Jahr. Auch in Russland kommen Hoffnungen auf, dass die Weizenernte besser ausfallen wird. Erste Meldungen der Gerstenernte lassen darauf schließen, dass die Frost- und Trockenheitsschäden wohl nicht so groß ausfallen dürften. Dazu kommt die große internationale Konkurrenzsituation. Bei einem jüngsten Tender aus Ägypten konnte Russland den größten Teil verbuchen, kleine Mengen kommen aus der Ukraine sowie Rumänien und Bulgarien. Die EU-Export liegen kurz vor Ende des laufenden Wirtschaftsjahres weiterhin hinter dem Vorjahresergebnis. Mais wurde hingegen deutlich weniger importiert als im Vorjahr.
An den Kassamärkten zeichnet sich die Tendenz sinkender Preise ebenfalls nach. Nach wie vor ist der Handel verglichen mit Vorjahren zu diesem Zeitpunkt ruhig.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Bären lasten auf den Getreidemärkten. Bessere Wetterbedingungen in den USA und Russland und die internationale Konkurrenz belasten die Getreidepreisentwicklung.