24.
02.23
Volatile Getreidemärkte mit einigen Fragezeichen

Getreide News, 24.02.2023

Bullish
  • schwacher Euro
  • Dürre in Argentinien
  • Unsicherheit Getreidekorridor
  • Trockenheit in US-Anbaugebieten
Bearish
  • nachlassende Exportnachfrage in Europa
  • geringere Tierzahlen Deutschland/Europa
  • Konkurrenzsituation Russland
  • höheres Weizenareal USA
  • Ernteaussichten Brasilien
Kassamärkte im Blick  Euro/Tonne
Brotweizen 26. Jan. 2. Feb. 9. Feb. 16. Feb. 23. Feb.  +/-
Hamburg 311,00 314,00 318,00 309,00 293,00 -16,00
Niederrhein 312,00 315,00 319,00 308,00 292,00 -16,00
Oberrhein 309,00 312,00 316,00 302,00 286,00 -16,00
Ostdeutschland 295,00 298,00 302,00 293,00 277,00 -16,00
Futterweizen            
Hamburg 309,00 312,00 316,00 307,00 291,00 -16,00
Oldenburg 305,00 309,00 313,00 299,00 283,00 -16,00
Futtergerste            
Hamburg 251,00 257,00 256,00 260,00 255,00 -5,00
Ostdeutschland 233,00 239,00 236,00 250,00 245,00 -5,00
Körnermais             
Südoldenburg 301,00 304,00 307,00 307,00 291,00 -16,00

In der zurückliegenden Woche zeigten sich die Getreidemärkte bewegt und schwungvoll. Stand für Weizen in der letzten Woche (Donnerstag) noch ein Schlusskurs von 295 Euro je Tonne für den März-Kontrakt, waren es am gestrigen Donnerstag noch 284,25 Euro/t. Insbesondere in der Wochenmitte ging es für das Getreide deutlich südwärts. Die fundamentalen Nachrichten haben sich dabei nur wenig verändert, vielmehr hat sich der Fokus der Marktteilnehmer verschoben.

An den hiesigen Kassamärkten war es insbesondere zu Wochenbeginn ruhig. In den Karnevalsregionen fanden am Montag und Dienstag kaum Umsätze statt. Im Norden und Osten wurden vereinzelt Mengen umgeschlagen. Die Notierungen für Brot- und Futterweizen aber auch für Mais und Gerste haben mehrheitlich nach. Mit dem Kursrücksetzer am Mittwoch nahm die Abgabebereitschaft der Landwirtschaft zu. Marktteilnehmer gehen aber auch davon aus, dass die Erzeuger vor den Frühjahrsbestellung und den damit verbundenen Feldarbeiten ihre Lager vermehrt räumen möchten. Mühlen zeigen sich aufgrund einer schwachen Mehlnachfrage zurückhaltend in ihren Geschäftsaktivitäten. Auch Futtermischer agieren mehrheitlich zurückhaltend. Die größere Einstallbereitschaft bei den Schweinemästern macht sich auch aufgrund fehlender Ferkel noch nicht effektiv in der Futternachfrage bemerkbar. Auf dem internationalen Markt sind nach der Sorge um die Zukunft des ukrainischen Getreidekorridors in der vergangenen Woche nun wieder verstärkt die Konkurrenz aufgrund der russischen Ernte im Blickpunkt der Marktteilnehmer. Russlands Präsident Putin hatte in einer Rede zur Lage der Nation die Leistungsfähigkeit der russischen Landwirtschaft betont und gab anders als bisher deutlich höhere Erwartungen an das Exportgeschäft seines Landes heraus. Für Rückenwind der europäischen Exporteure sorgt der wieder schwächere Euro im Vergleich zum US-Dollar. Insgesamt ist die Exportnachfrage dem vernehmen nach jedoch ruhig. Der Irak ist mit einem Tender auf dem Weltmarkt aktiv und sucht 200.000 Tonnen aus den USA, aus Kanada oder Australien. Angebote aus Russland der Europäischen Union sind ausgeschlossen. Schwach zeigten sich auch die US-Weizenverladungen in dieser Woche und auch für die am heutigen Freitag veröffentlichten US-Exportbuchungen ist die Erwartungen nicht besonders hoch. Denn der starke US-Dollar und die Konkurrenz aus Russland drücken auch auf die Stimmung an der CBoT. Im Agriculture Outlook Forum gestern gab das USDA eine erste Einschätzung zu den Anbauflächen der kommenden Ernte. Demnach haben die US-Farmer bzw. werden die US-Farmer auf einem Areal von 49,5 Mio. acre (etwa 20. Mio. Hektar) Sommer- und Winterweizen ausbringen. Damit dürfte die Anbaufläche in diesem Jahr so groß sein, wie seit 2016 nicht mehr. Im Vorfeld hatten Analysten mit einer weitaus weniger großen Fläche gerechnet. Trotz der höheren Anbauprognose unterbrachen die Weizenkontrakte an der CBoT gestern ihren Abwärtstrend. Dies wird vor allem technisch begründet. Die Wetteraussichten für die bisher zu trockenen südlichen Great Plains haben sich mit angekündigten Niederschlägen deutlich verbessert.

Nahezu kaum verändert haben sich die Preise für Mais an der Euronext/Matif in dieser Woche. Der Fronmonat März, der in Kürze auslaufen wird, schloss gestern mit einem Tagesgewinn von 3,50 Euro bei 295,25 Euro/t. Am Donnerstag der letzten Woche standen 295 Euro/t für den Kontrakt auf der Anzeigetafel der Euronext in Paris. Der meistgehandelte Juni-Kontrakt gab jedoch auf Wochensicht deutlich nach. Insgesamt notieren die Maispreise jedoch oberhalb der Preise für Weizen. An den Kassamärkten bleibt es im Maishandel ruhig. Die Notierungen gaben hier zuletzt jedoch nach. Südwärts ging es in dieser Woche für die Corn-Futures in Chicago. Gestern schloss der Frontmonat März an der CBoT mit einem Settlement von 660,25 US-Cents/bu (245,29 Euro/t). Die Anbaufläche für die USA erwartet das Agrarministerium um rund 2,4 Mio. acre (ca. 0,97 Mio. Hektar) größer als im Vorjahr. Keine Veränderungen gibt es in der Nachrichtenlage aus Südamerika. Während die brasilianische Ernte deutlich höher ausfallen dürfte am im Vorjahr, werden von Woche zu Woche die Aussichten für die argentinische Ernte nach unten korrigiert. Eine Besserung der Wettersituation ist nach dem Berichten und Vorhersagen der Meteorologen für die kommenden 8 bis 10 Tage nicht zu erwarten.

Getreide-Aktualisieren,

Update Getreide vom Dienstag, 28.02.2023

Für Weizen geht es mit roten Vorzeichen in die neue Handelswoche. Am Montag büßte der meistgehandelte Mai-Kontrakt 2 Euro je Tonne ein. Bereits am Freitag ging es um 3,75 Euro je Tonne südwärts. Mit Handelsstart am heutigen Dienstag zeigen sich leichte grüne Vorzeichen. Besonders stark fiel am Freitag der Ausverkauf an der CBoT aus. Hier ging es für die Kontrakte März um 30 US-Cents und im Mai-Termin um 28,75 US-Cents/bu südwärts. Insbesondere institutionelle Anleger trennten sich von Long-Positionen und sorgten so trotz überraschend guter Exportverladungen für einen deutlichen Rückgang der Preise.

Der Preisrückgang an der Börse in Paris sorgte dafür, dass zu Wochenanfang die Umsätze auf den Kassamärkten nahezu komplett zum Erliegen gebracht wurden. Die Abgabebereitschaft in gering, die Nachfrager üben sich in Zurückhaltung. Weiterhin hat die EU-Kommission bis jetzt keine aktualisierten Export- und Importzahlen veröffentlicht. Insgesamt wird aus den Exporthäfen aber von einer ruhigeren Nachfrage berichtet. Russland konnte zuletzt in Ägypten und Jordanien größere Mengen platzieren, europäische Anbieter hatten hier wegen zu hoher Preise keine Chance. Die russische Konkurrenz drückt weiterhin auf die Preise, zudem belastet der starke US-Dollar vor allem die amerikanischen Exporteure. Der Irak hat größere Mengen Weizen in Australien eingekauft. In dieser Woche dürften die Verhandlungen um eine Fortsetzung der Getreideabkommens für die Ukraine beginnen. Die Regierung in Kiew hate in der letzten formal die Verlängerung um 12 Monate beantragt. Russische Vertreter äußerten zuletzt vermehrt Kritik an den Abkommen. In einer aktualisierten Einschätzung zur letztjährigen Getreideernte hat die EU-Kommission die gesamte Ernte auf 267,93 Mio. Tonnen bewertet. Damit wurden rund 27 Mio. Tonnen weniger gernter. Rückgänge gab es sowohl beim Weizen als auch beim Roggen und bei Triticale. Am deutlichsten war der Rückgang aber wie bisher schon bewertet beim Mais. Hier fehlen gegenüber dem Vorjahr rund 21,2 Mio. Tonnen und auch der langjährige Durchschnitt wird um fast ein viertel unterschritten. Die Wettersituation in den US-Anbaugebieten hat sich durch Regenfälle verbessert. Auch die Zustandsbewertungen der Winterweizenkulturen hat sich gegenüber der Vorwoche leicht verbessert.

Mais startete ebenfalls schwächer in die neue Woche. Jenseits des Atlantiks zogen vor allem die enttäuschen Exportverkäufe und die geringen Exportverladungen die Kurse gen Süden. In Brasilien hat das Erntetempo für die erste Maisernte zugelegt und ist nach Angaben des Beratungshauses Safras und Mercado zu 27,6 Prozent abgeschlossen, liegt aber weiterhin deutlich hinter dem Erntetempo des Vorjahres. Die zweite Maisaussaat ist zu 39 Prozent abgeschlossen, gewöhnlich sind Ende Februar rund die Hälfte der angepeilten Flächen ausgebracht.

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ZMP Live Expertenmeinung

Am heutigen Freitag jährt sich der Einmarsch in die Ukraine zum ersten Mal. Die Spannungen dürften zu diesem traurigen Jubiläum nicht geringer werden und für die Getreidemärkte stellt sich vor allem die Frage wie es mit dem Getreidekorridor weiter gehen wird. Russland äußerte zuletzt Kritik an dem Abkommen, die Ukraine ist bestrebt dieses für mindestens 12 Monate zu verlängern. Nicht unwichtig wird es sein, wie die in Kürze beginnenden Verhandlungen laufen werden. Die Volatilität dieser Woche dürfte sich darum auch in den kommenden Tagen und Wochen fortsetzen.

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