24.
03.23
Mehr bärische als bullische Nachrichten

Getreide News, 24.03.2023

Bullish
  • Dürre in Argentinien
  • Kurze Laufzeit Getreideabkommen
  • Wachstumsbedingungen US-Winterweizen
  • Exportnachfrage US-Mais
Bearish
  • Maisprognose Brasilien
  • gute Marktversorgung in Europa
  • Getreideabkommen Ukraine
  • sinkende Mehl- und Tierfutternachfrage
Kassamärkte im Blick  Euro/Tonne
Brotweizen 23. Feb. 2. Mrz. 9. Mrz. 16. Mrz. 23. Mrz.  +/-
Hamburg 293,00 283,00 279,00 280,00 260,00 -20,00
Niederrhein 292,00 282,00 278,00 279,00 259,00 -20,00
Oberrhein 286,00 276,00 272,00 273,00 253,00 -20,00
Ostdeutschland 277,00 267,00 263,00 264,00 244,00 -20,00
Futterweizen            
Hamburg 291,00 281,00 277,00 278,00 258,00 -20,00
Oldenburg 283,00 273,00 269,00 270,00 250,00 -20,00
Futtergerste            
Hamburg 255,00 246,00 236,00 236,00 230,00 -6,00
Ostdeutschland 245,00 236,00 226,00 226,00 220,00 -6,00
Körnermais             
Südoldenburg 291,00 280,00 275,00 274,00 252,00 -22,00

Für Weizen ging es in dieser Woche südwärts. Gestern schloss der führende Maikontrakt mit einem Schlusskurs von 245,00 Euro/t. Mit Start in den heutigen Handelstag deuten sich aber wieder positive Tendenzen an. Bis 12 Uhr konnte sich Weizen im Frontmonat Mai auf 249,25 Euro/t verbessern, steht damit aber weiterhin deutlich unter dem Schlusskurs vom vergangenem Freitag, als noch 265,50 Euro/t zur Schlussglocke gehandelt wurden. Auch für Mais ging es in dieser Woche südwärts. Der Frontmonat Juni verlor vom vergangenem Freitag bis zum Handelsschluss am gestrigen Donnerstag 19 Euro je Tonne auf 242,75 Euro/t. Ähnlich wie beim Weizen zeigen sich am heutigen Freitag jedoch wieder anziehende Preise an der Euronext/Matif in Paris.

Insbesondere die vereinbarte Verlängerung um 60 Tage für Agrargütertransporte aus der Ukraine über das Schwarze Meer drückte in dieser Woche auf de Stimmung an der Börse. Die Vertragsparteien haben sich nicht wie von der Ukraine auf 120 Tage, aber immerhin auf eine Verlängerung um 60 Tage bis zum 18. Mai verständig. Wegen der kurzen Laufzeit dürfte es aber schon in Kürze zu neuen Spekulationen über das Fortbestehen geben. An den Kassamärkten notierten die Weizenpreise ebenfalls schwächer. Aus Frankreich wird gemeldet, dass die Landwirte sich zuletzt verstärkt Abgabebereit zeigten und damit den Kursrückgang befeuerten. Zudem fielen in vielen Teilen Europas in dieser Woche ergiebige Niederschläge. Vor allem die zuletzt trockenen Gebiete in Frankreich konnten deutlich profitieren und auch in Deutschland kam es zu hilfreichen Regenschauern. In der März-Bulletin bescheinigte er Prognosedienst der EU MARS den Winterkulturen insgesamt gute Wachstumsbedingungen. Für die südlichen Landesteile in Spanien und Portugal deutet sich aktuell jedoch eine Dürre an. Auch in Teilen Griechenlands und am Schwarzen Meer fehlt es teilweise an ausreichenden Niederschlägen. In Russland fallen die Preise ebenfalls weiter. Die inländischen Erzeugerpreise sind deutlich unter das Niveau des Vorjahres gefallen, so dass sich das russische Agrarministerium veranlasst zieht staatliche Käufe für die strategische Reserve des Landes zu tätigen und damit die Erzeugerpreise zu stützen. Das geringere Preisniveau hat zuletzt wieder vermehrt zu Nachfrage im Export geführt. So sind derzeit die Türkei und Jordanien beispielsweise mit größeren Tendern am globalen Markt auf der Suche nach Ware. Bis zum 20.3. haben die 27-EU-Staaten insgesamt 22,13 Mio. Tonnen und damit 1,60 Mio. Tonnen mehr Weichweizen exportiert als im Vorjahr. Die wöchentlichen Mengen haben sich jedoch im Vergleich zum bisherigen Durchschnitt in dieser Saison merklich reduziert. Hier spiegelt sich die deutliche Konkurrenz aus Russland wider. Anders stellt sich die aktuelle Exportnachfrage nach US-Weizen dar. Die wöchentlichen Exportsales, die durch das USDA am gestrigen Donnerstag veröffentlicht wurden, lagen unterhalb der Analystenerwartungen. Gerade einmal 125.000 Tonnen konnten verkauft werden. In den USA haben sich die Wachstumsbedingungen für Winterweizen durch ergiebige Niederschläge in den Great Plains deutlich verbessert. Vor allem in Texas und Kansas konnten die Winterkulturen von den Regenschauern profitieren. Die Turbulenzen an den amerikanischen und europäischen Finanzmärkten aufgrund der Pleite des Silicon Valley Bank und der Schieflage bei der Credit Suisse spielten in dieser Woche nur noch eine untergeordnete Rolle an der CBoT.

Die EU-Maisimporte sind 19,729 Mio. Tonnen weiterhin sehr dynamisch. Bereits jetzt wurden mehr Maismengen eingeführt als im gesamten Wirtschaftsjahr 2021/22. An der CBoT profitierten die Maispreise immer wieder von einer regelrechten Einkaufstour Chinas in den USA. So konnte das USDA auch an vielen Tagen in dieser Woche Deals verkünden, zuletzt gestern über eine Mais-Order von 126.000 Tonnen an China. Dementsprechend fielen die wöchentlichen Exportsales mit 3,1 Mio. Tonnen hoch aus, was jedoch auch von den Analysten im Vorfeld bereits erwartet worden war. In Südamerika bleibt alles beim Alten. In Argentinien fielen zuletzt einige Schauer, so dass sich die Anbausituation zwar nicht grundsätzlich geändert hat, die Pflanzen jedoch etwas profitieren konnten. Auf Wochensicht steht aber auch an der CBoT ein Minus auf der Anzeigetafel.

Getreide-Aktualisieren,

Update Getreidemärkte vom Dienstag, 28.3.2023

Die Erholung der Getreidepreise zum Ende der letzten Woche setzt sich auch zu Wochenbeginn fort. Gestern konnten die Weizen-Kontrakte an der Euronext/Matif nochmals deutlich zulegen. Im Frontmonat Mai 2023 stand am Ende des Handelstages ein Plus von 7,50 Euro. Heute gibt zu mindestens der Frontmonat wieder etwas nach, während sich die späteren Termine geringfügig fester bis unverändert zeigen. An der CBoT geben die Weizen-Futures nach den deutlichen Anstiegen vom Freitag und Montag heute geringfügig nach.

In erster Linie sorgt die Spekulation um die russischen Exportbeschränkungen für Auftrieb. Gemutmaßt wird, dass das Agrarministerium die dortigen Exporteure aufgefordert hat die Weizen und Sonnenblumenölexporte zu drosseln. Informierte Kreise bezweifeln dies zwar und das Agrarministerium schweigt zu den Gerüchten, erste Marktteilnehmer wollen aber eine Veränderung der Exportmengen beobachtet haben. Neben den Gerüchten um Russland sorgten aber auch die Aussichten für die US-Weizenbestände für Auftrieb. In vielen Anbaugebieten der Grat Plains ist es nach wie vor unterm Strich zu trocken, die Pflanzen entwickeln sich nicht wie gewünscht. Die US-Exportverladungen sorgten ebenfalls für etwas Optimismus unter den Marktteilnehmer, lagen diese gestern höher als in der Vorwoche und als in der Vorjahresvergleichswoche. Der europäische Getreidehandelsverband Coceral hat seine Prognose zur europäischen Weizenernte (ohne Hartweizen auf 129,47 Mio. Tonnen angehoben. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr eine Erhöhung von etwa 2,68 Mio. Tonnen. Die Anbaufläche soll den Zahlen von Coceral zufolge etwas höher ausgefallen sein als im Vorjahr.

Die Maisernte in Europa schätzt der Verband auf 62,1 Mio. Tonnen, das sind rund 10 Mio. Tonnen mehr als im Vorjahr aber dennoch weniger als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Am US-Maismarkt kann das USDA weiterhin fast täglich neue Exportdeal verkünden. Insbesondere China kauft große Mengen in den Vereinigten Staaten ein. Keine Änderungen zeigen die Rahmenbedingungen in Argentinien. Die Getreidebörse in Buenos Aires beließ zwar ihre Ernteprognose bei 36 Mio. Tonnen, reduzierte aber gleichzeitig die Zustandsbewertungen um einen Prozentpunkt gegenüber der Vorwoche. Nur 6 Prozent der Bestände sind demnach in einem guten oder sehr guten Zustand.

An den Kassamärkten ziehen zum Wochenbeginn die Notierungen für Futterweizen, Gerste, Brotweizen und Mais ebenfalls wieder an und zeichnen dabei die Entwicklung an der Euronext/Matif nach. Umfangreiche Mengen werden aber weiterhin nicht gehandelt.

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ZMP Live Expertenmeinung

Weizen und Mais stehen an den Kassa- wie an den Terminmärkten weiterhin unter Druck. Eine klare Bodenbildung ist trotz der positiven Vorzeichen am heutigen Freitag nicht erkennbar. Die Verlängerung des Getreidedeals um 60 Tage dürfte in Kürze wieder Diskussionen um die Versorgungslage nach dem 18. Mai auslösen. Genauso üben aber auch die durchaus positiven Wachstumsbedingungen in Europa mitunter Druck auf die Preisfindung aus.

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